Volkwin Marg (77): Farb-Attacke auf Hamburger Haus des WM-Stararchitekten

Erstveröffentlicht: 
12.06.2014

Das Olympiastadion in Berlin, das Moses-Mabhida-Stadion in Südafrika und nun gleich drei Stadien für die Fußball-WM in Brasilien: Die Bauten von Volkwin Marg (77) sind weltbekannt. In der Nacht zu Mittwoch haben unbekannte Täter einen Farbanschlag auf das Haus des Stararchitekten in der Nähe der Elbe verübt. In einem Schreiben an die MOPO bekennt sich die Gruppe "Vandalos" zu der Farbattacke.

Mittwochabend hatte eine Frau gegen 23.30 Uhr einen zufällig vorbeifahrenden Streifenwagen gestoppt und den Polizisten mitgeteilt, dass bereits in der Nacht ein Farbanschlag auf das Haus verübt worden war. Unbekannte hatten Flaschen mit hellgrüner Farbe gegen die Fassade geworfen. Allerdings nicht auf Höhe der Wohnung des Architekten, sondern der Mieterin. Die Flecken hatte sie bereits zum größten Teil beseitigt. Mittlerweile hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Das Bekennerschreiben beginnt mit den Worten: "Solidarität mit den Kämpfenden in Brasilien, Nao vai ter copa“ (Es wird keine WM stattfinden). Die "Vandalos" rechtfertigen ihre Attacke damit, dass Volkwin Marg und seine Kollegen die Planung der Fußballstadien in Brasilia und Manaus übernommen haben. "Diese beiden Arenen haben über eine halbe Milliarde Euro gekostet und zählen zu den vier sogenannten weißen Elefanten, d.h. Bauten, für die nach der Männerfußballweltmeisterschaft keinerlei Nutzung mehr besteht." Von Tagelöhnern mit Stundensätzen von einem Euro, zehn auf den Baustellen umgekommenen Arbeitern und Zwangsräumungen von ganzen Vierteln ist die Rede.

Und die "Vandalos" rufen zu weiteren Anschlägen auf Sport- und Rüstungs-Firmen auf. Unter anderem, weil deutsche Waffenschmieden Panzer nach Brasilien liefern. "Für einen Sommer! Männerfußball WM angreifen", tönen die „Vandalos“.

Bereits im Dezember 2013 ist das Architekturbüro von Gerkan, Marg + Partner (GMP) Ziel eines Farbanschlags gewesen. Das Wohnhaus des Stararchitekten Meinhard von Gerkan wurde attackiert. Und auch damals war der Stadien-Bau in Brasilien der Hintergrund. Gegenüber der MOPO sagte Meinhard von Gerkan damals: "Ich bin kein Ausbeuter. Wir haben weltweit 600 Mitarbeiter - sie können jeden fragen, wir haben ein exzellentes Betriebsklima." Über die Täter sagte er: "Das sind Leute, die immer nur dagegen sind. Dagegen um jeden Preis. Die Gewalt und Randale wollen. Sonst nichts."