Fackeln, Fanfaren, drei Strophen Deutschlandlied - in Eisenach trifft sich ab Donnerstag die Deutsche Burschenschaft. Doch die stramm rechten Akademiker dürfen nicht mehr auf der Wartburg feiern. Laut Burgstiftung ist die Veranstaltung "nicht mehr akzeptabel".
Ihr kommt hier nicht rein: Der Stiftungsrat der Wartburg-Stiftung vermietet den Burghof nicht mehr an die Deutsche Burschenschaft (DB), also an jenen Dachverband, der in den vergangenen Jahren immer weiter nach rechts gerückt war und durch Diskussionen über eine Art Ariernachweis für Burschenschafter von sich reden machte.
So kann die DB ihren Festakt zum jährlichen Burschentag nicht mehr auf dem historischen Gelände der Wartburg veranstalten. Die Stiftung teilte mit, man sei "rechtsstaatlichen demokratischen Grundprinzipien der Verfassung verpflichtet". Die Feier der DB sei für die Wartburg "nicht mehr repräsentativ und somit nicht mehr akzeptabel".
Die Burschenschafter pflegten ihre archaischen Traditionen über Jahre hinweg in historischer Kulisse: Auf der Wartburg versammelten sich im Jahr 1817 Studenten, um ihren politischen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Nicht weit entfernt steht das Denkmal für die gefallenen Burschenschafter des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71. Dort hinauf marschierten die Burschenschafter normalerweise von der Burg aus, mit Fackeln in den Händen.
In Eisenach gibt es seit einiger Zeit Widerstand gegen das Treffen der Rechten, auch Gegendemonstrationen finden Jahr für Jahr statt. Dieses Mal veranstaltet zudem die Landeszentrale für politische Bildung eine Tagung zum Thema "Rechte Burschen" und zum nationalistischen und völkischen Denken, das in der Szene vorherrscht.
In den vergangenen Jahren hatte die Deutsche Burschenschaft immer wieder Aufsehen erregt: Da waren die mehrfachen "Ariernachweis"-Anträge, da war die Verunglimpfung von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus, die Forderung nach Institutionen zur Bekämpfung der angeblich in der Gesellschaft vorherrschenden "Deutschenfeindlichkeit", da waren krudeste Thesen in Verbandsblättern und auf Flugzetteln.
Einzelne Mitgliedsburschenschaften werden mittlerweile von Verfassungsschützern beobachtet: So bestehe etwa bei der Hamburger Burschenschaft Germania der Verdacht, dass zumindest von Teilen der Studenten "rechtsextremistische Bestrebungen" ausgehen. Dieser Personenkreis beeinflusse maßgeblich die politische Ausrichtung der Burschenschaft, heißt es beim zuständigen Landesamt.