Das LKA Mecklenburg-Vorpommern hat Wohnungen und Büros von Unterstützern eines rechtsextremen Internetforums durchsuchen lassen. Die Fahnder ermitteln gegen 500 Betreiber und Nutzer der inzwischen eingestellten Webseite mit volksverhetzenden Inhalten.
Laut Bundeskriminalamt war "Thiazi.net" das größte rechtsextreme deutschsprachige Internetforum. Zeitweise wurde es von 30.000 registrierten Nutzern frequentiert, bevor es im Juni 2012 nach mehreren Festnahmen vom Netz ging.
Die User verwendeten ungeniert nationalsozialistische Symbole, tauschten Musik mit volksverhetzenden, rassistischen und antisemitischen Texten, riefen auf zu gewalttätigen Übergriffen auf Ausländer, Juden und Menschen anderer Hautfarbe. Wenig überraschend: Der Holocaust wurde geleugnet, der nationalsozialistische Terror verherrlicht.
Das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern hat nun in zwölf Bundesländern Wohnungen und Geschäftsräume von Unterstützern des mittlerweile geschlossenen Forums durchsuchen lassen. Gegen 35 Beschuldigte bestehe der Verdacht, eine kriminelle Vereinigung gebildet oder diese durch Geld- und Sachspenden unterstützt zu haben, teilte die Behörde mit.
Die Ermittlungen gegen vier ehemalige Betreiber von "Thiazi", gegen die vor einem Jahr der Prozess in Rostock begann, hatten die Fahnder auf die Spur der Verdächtigen gebracht. Durchsucht wurden jetzt 38 Gebäude und Wohnungen in allen Bundesländern mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland. Es wurden zahlreiche Computer sichergestellt, deren Dateien jetzt beim Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet werden sollen.
Insgesamt ermittelt die Rostocker Staatsanwaltschaft gegen 500 Betreiber und Nutzer des Internetforums. 60 der Beschuldigten leben im Ausland, unter anderem in Großbritannien. Gegen 14 Verdächtige wurde inzwischen Anklage wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung erhoben. Als Hauptbeschuldigte gelten ein 32-jähriger Erzieher aus Mecklenburg-Vorpommern sowie eine 32-jährige Hausfrau aus Baden-Württemberg.