Salafisten-Prediger kommt am Samstag nach Freiburg

Erstveröffentlicht: 
03.06.2014

Stadtverwaltung genehmigt Kundgebung mit dem deutschen Islamisten Pierre Vogel auf dem Kartoffelmarkt.

 

Von Joachim Röderer

 

Schon vor knapp zwei Monaten ist die Kundgebung beantragt worden. Zwei prominente Vertreter der Salafisten, Pierre Vogel und Sven Lau, sprechen am Samstagnachmittag auf dem Kartoffelmarkt. Die Veranstalter kooperieren eng mit dem Amt für öffentliche Ordnung und der Polizei. 300 Teilnehmer werden erwartet: "Das wäre aber schon viel", sagt der Sprecher des Veranstalters. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor. In anderen Städten hatte es vereinzelt Gegendemonstrationen gegen die Salafisten aus der rechtsradikalen Szene gegeben.

 

In Deutschland soll es rund 4500 Anhänger des Salafismus geben, in Baden-Württemberg rund 550. Das hat jüngst das Landesamt für Verfassungsschutz über diese fundamentalistische Strömung des Islam berichtet. Der in Freiburg lebende Sprecher des Veranstalters, der die Kundgebung beantragt hat, sagt, es gebe in Freiburg selbst keine Salafisten. Der bekannte Prediger Vogel komme in die Stadt, weil seine Tour auch einen Auftritt in der Südwestecke Deutschlands vorsehe. "Es geht darum, die Gemeinschaft von Muslimen und Nicht-Muslimen zu fördern", umschreibt der Freiburger Sprecher das Ziel der Veranstaltung: "Wir wollen eine friedliche Kundgebung, wir haben nichts zu verbergen."

Zuletzt ist Pierre Vogel vor 350 Anhängern in Bremen aufgetreten. Dort gab es Gegendemonstranten, aber keine Zwischenfälle. Die Hansestadt hatte vorab versucht, die Demonstration zu untersagen, war aber vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. In Freiburg hat man die Kundgebung genehmigt, bestätigt Walter Rubsamen, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung. Die Salafisten treten um 15 Uhr auf dem Kartoffelmarkt auf. Beantragt worden waren Münster-, Rathaus- oder Augustinerplatz.

Die Polizei stellt sich auf einen größeren Einsatz ein, so Sprecher Walter Roth. Noch ist offen, ob es Gegendemonstrationen gibt – etwa von rechtsradikalen Gruppierungen, so wie dies zum Beispiel in Mannheim passiert ist. Das wiederum wäre mehr als eine Provokation für die linksautonome Szene, die sich am Samstag zum KTS-Jubiläum samt Parade ebenfalls in der Innenstadt treffen wird. Und was die Sache noch komplizierter macht: In anderen Städten hatte auch die linke Antifa gegen die Salafisten protestiert.

Präsenz zeigen wird die Polizei auch am Konzerthaus, wo, ebenfalls am Samstag, Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum 150. Geburtstag des Schwarzwaldvereins erwartet wird. "Als wir unsere Kundgebung angemeldet haben, wussten wir von all diesen Veranstaltungen nichts, sonst hätten wir einen anderen Termin genommen", versichert der Freiburger Vertreter der Salafisten, der nicht mit Namen in der Zeitung stehen will.

Er beklagt die Negativberichte in den Medien, die dem Islamisten Vogel zu Unrecht das Etikett eines Hasspredigers angeheftet hätten, wo dieser doch ein Friedensaktivist sei. Als umstritten gilt auch der zweite Redner Sven Lau, der zuletzt wegen Terrorverdachtes drei Monate in U-Haft saß. Die Anklage gegen ihn wurde jedoch fallen gelassen, vor zehn Tagen ist Lau wieder freigekommen.

Die Salafisten sind in Freiburg immer wieder aktiv, etwa wenn sie auf der Kaiser-Joseph-Straße den Koran an Passanten verteilen. "Das ist aber eine andere Gruppe, sie hat mit der Kundgebung nichts zu tun", so der Freiburger Sprecher.