[FR] Das Rathaus bleibt bei seinem Nein

Erstveröffentlicht: 
29.04.2014

Stadtverwaltung will der Wagenburg "Sand im Getriebe" keinen Platz zur Pacht zuweisen, auch nicht übergangsweise.

 

In Sachen Wagenburgen bleibt die Stadtverwaltung hartleibig. Weder will sie der Wagenburg "Sand im Getriebe" eine Fläche am neuen Wiehre-Bahnhof zur Pacht überlassen, noch will sie ihr andere Flächen übergangsweise zur Verfügung stellen. Das geht aus einer Vorlage an den Gemeinderat hervor, die am nächsten Montag hinter verschlossenen Türen im Hauptausschuss beraten werden soll.

 

Wagenburgen bleiben ein Thema in Freiburg. Im aktuellen Fall ist es die Wagenburg "Sand im Getriebe", die auf dem Parkplatz vor der Pädagogischen Hochschule in Littenweiler überwintert hatte, dann durch die Stadt irrte und deren Wagen schließlich Mitte April beschlagnahmt wurden. In einem interfraktionellen Antrag hatten 16 Stadträte von Unabhängigen Listen, FDP, Grüne Alternative Freiburg, SPD und Junges Freiburg die Verwaltung beauftragt, offene Fragen zu klären: Ob die Wagenburg auf einer Fläche südlich des neuen Wiehre-Bahnhofs Platz finden könne und ob es Flächen in Freiburg gebe, die Wagenburgen für eine Zwischennutzung, also übergangsweise, pachten könnten.

Nein, sagt die Stadtverwaltung in ihrer Antwort, die der BZ vorliegt. Das Grundstück am neuen Wiehre-Bahnhof liege zu nahe am Wald und an den Bahngleisen und beeinträchtige möglicherweise Natur und Landschaft; zudem müssten Bäume gefällt werden, damit sie nicht auf die Wagenburg stürzen könnten. Derzeit wird auf dem Grundstück Holz der Forstverwaltung gelagert, ab Anfang Juni stellt hier die Freiburger Verkehrs-AG ihr Material für die Riesenbaustelle in der Innenstadt ab.

 

Und was Übergangsflächen angehe: Da müssten Ver- und Entsorgungsleitungen gelegt werden, was finanziell genau wie der Rückbau des Geländes an den Nutzern – sprich: der Wagenburg – hängen bleiben würde. Bei mehr als sechs Monaten Zwischennutzung müsse man das Ganze baurechtlich genehmigen lassen und öffentliche Interessen abwägen. Und schließlich habe eine Prüfung potenzieller städtischer Flächen nur wenige Ergebnisse gebracht. Dort aber, wo eine städtische Fläche für eine Übergangsnutzung bebaut werden könnte, müsse man Flüchtlinge unterbringen.

Kurzum: Die Verwaltung will keinen neuen Standort für einen Wagenplatz ausweisen. Die vorhandenen Standorte Eselswinkel (31 Stellplätze), Vormoos (20) und die der Schattenparker (45) reichen ihrer Meinung nach aus; Übergangsplätze seien aus den genannten Gründen nicht möglich. Bislang habe auch niemand eine private Fläche benannt, die als Wagenburg-Standort dienen könnte, obwohl die Verwaltung die Zulässigkeit einer solchen Fläche "wohlwollend prüfen" werde.

"Das war zu erwarten", sagte am Montag auf Anfrage Timothy Simms, Stadtrat der Grünen und Mitglied des Runden Tisches Wagenburgen. Sebastian Müller von Junges Freiburg meint: "Das zeigt, dass die Verwaltung es nicht will. Fürs Public Viewing hat man schließlich auch ganz schnell eine Fläche gefunden." Die Vorlage der Stadtverwaltung wird nun am 5. Mai nichtöffentlich im Hauptausschuss vorgestellt, am 13. Mai kommt sie in den Gemeinderat.

Dort wird es spannend. Wenn eine Fraktion einen Antrag stellt – etwa, doch einen Übergangsplatz für die Wagenburg auszuweisen – könnte eine Mehrheit dafür zustande kommen, wenn die 16 Stadträte, die den interfraktionellen Antrag unterschrieben hatten, neun grüne Stadträte finden, die mitmachen – dann nämlich kommt mit 25 Stimmen eine Mehrheit zustande. Die Grünen wollen die Vorlage erst noch beraten. In ihrem Wahlprogramm zumindest steht, sie könnten sich Zwischennutzungen durch Wagenburgen auf potenziellen Bauflächen vorstellen.