Das »Antimilitaristische Aktionsbündnis Ostalb« demonstrierte am Samstag gegen die »Königsbronner Gespräche«, zu deren Gästen auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zählte. Marcel Kallwass ist Pressesprecher des Aktionsbündnisses.
SMALL TALK VON PETER NOWAK
Was stört Sie an den Königsbronner Gesprächen?
Es handelt sich um eine militärpolitische Konferenz, die vom Deutschen Reservistenverband organisiert wird und militärische Einsätze legitimieren soll. In Königsbronn treffen sich seit drei Jahren Spitzenpolitiker, Angehörige des Militärs und Wirtschaftsvertreter. In diesem Jahr wurden die Gespräche von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen eröffnet, eines der zentralen Themen lautete »Frauen gestalten Sicherheitspolitik«. Die Veranstalter vergleichen das Treffen mit der Münchener Sicherheitskonferenz.
Warum findet es ausgerechnet in dem kleinen Ort an der Ostalb in Baden-Württemberg statt?
Dabei dürfte der dortige CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter eine zentrale Rolle spielen. Der Bundeswehroberst a. D. besitzt gute Kontakte zur Politik und zum Militär.
Kiesewetter berief sich positiv auf den Hitler-Attentäter Georg Elser, der in Königsbronn geboren wurde. Warum kritisieren Sie das?
Als Kiesewetter in der Lokalpresse erklärte, man wolle mit dem Treffen auch Elser würdigen, war das blanker Hohn. Elser stand der KPD nahe und wollte mit dem Attentat einen Krieg verhindern. Die Königsbronner Gespräche wollen neue Militäreinsätze legitimieren und dazu soll Elser als antifaschistisches Deckmäntelchen dienen.
Ist der Bezug auf Elser nicht ein Fortschritt, wo doch lange Zeit Wehrmachtsangehörige als Vorbild für die Bundeswehr dienten?
In Königsbronn gibt es seit einigen Jahren ein Denkmal für Elser. Gleichzeitig wird der von Hitler ausgezeichnete General Rommel noch immer von vielen verehrt. Die Instrumentalisierung Elsers für die Bundeswehr fordert Widerstand heraus.
Werden die Königsbronner Gespräche auch künftig von Protesten begleitet werden?
Das ist unser Ziel. Mit knapp 120 Teilnehmern war die Demonstration ein guter Auftakt. Das Spektrum reichte von Gewerkschaftern, Mitgliedern linker Parteien und der Friedensbewegung bis zu autonomen Antifagruppen. Im nächsten Jahr wollen wir noch stärker bundesweit mobilisieren.