Kundgebung gegen Rechts in Sinsheim: Flagge zeigten eher die von auswärts

Erstveröffentlicht: 
24.03.2014

Rund 350 Menschen demonstriertem am Wochenende in der Sinsheimer Innenstadt gegen rechte Umtriebe - Politik schwach vertreten

 

Sinsheim. (tk) "Die Sinsheimer sind mit dem Teddybär im Arm zur Welt gekommen" - mit diesen Worten machte ein hiesiger Teilnehmer des Aufmarschs gegen Rechts am Samstag seiner Enttäuschung Luft. Zwar war die Zahl derer groß, die beim Demonstrationszug durch die Innenstadt Flagge gegen rechte Umtriebe im Umland zeigten.

 

Dennoch waren die Sinsheimer unter ihnen relativ dünn gesät und beschränkten sich überwiegend auf die Mitglieder des Bündnisses für Toleranz - und somit auf die Vertreter von Kirchen und von politisch-sozialen Gruppen, die schon seit längerem in dieser Weise aktiv sind, darunter Mitglieder des Grünen-Ortsverbands, der SPD und des DGB und einzelner Jugendgruppen. Eine breitere Beteiligung unorganisierter Sinsheimer, sich spontan den Kundgebungen anzuschließen, fand quasi nicht statt und auch die kommunal- und landespolitischen Vertreter, die ihr Kommen teils zugesagt hatten, kamen dann einfach nicht.

 

Gesichtet wurden SPD-Landtagsabgeordneter Thomas Funk, gerade vom Besuch von Flüchtlingslagern in Süditalien zurück, sowie Grünen-Stadtrat Stefan Seitz. Oberbürgermeister Jörg Albrecht teilte immerhin per E-Mail der RNZ-Redaktion mit, die Demonstration des Bündnisses "ausdrücklich zu unterstützen." Und so bestimmten Demonstranten von auswärts das Bild der rund 350 Teilnehmer und es entstand der "lautstarke Antifa-Block", zu dem die Antifaschistische Initiative Heidelberg parallel zum Bündnis aufgerufen hatte. Eingehüllt in Spruchbänder und angeführt von einem Fahrzeug mit Lautsprechern ging es über die Bahnhofstraße in die Gartenstadt und zum Synagogenplatz, wo das Bündnis eine Kundgebung veranstaltete. "Für eine Welt ohne Ausgrenzung und Menschenverachtung - gegen Nazis und Rassisten" war das Bündnismotto.

 

Starke Polizeipräsenz begleitete die Demonstration; alles verlief friedlich. Zu einer rechten Gegendemonstration kam es indessen nicht.