Polizei ist mit Großaufgebot im Wald bei Buir angerückt
Kerpen-Buir (zi). Selten dürfte die Durchsetzung von Baurecht eine derart große Polizeiaktion ausgelöst haben. Pressesprecher Anton Hamacher von der federführenden Polizei des Rhein-Erft-Kreises mochte nicht beziffern, wieviele Polizisten im Einsatz sind, um im Hambacher Forst fünf Baumhütten zu räumen. Es seien einige hundert Beamte der hiesigen Polizei, der Bundespolizei, sowie Klettereinheiten aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen vor Ort, versicherte der Hauptkommisssar.
Aktivisten, die gegen die Abholzung des Hambacher Forstes protestieren und dort seit dem letzten Herbst in Baumhütten campiert hatten, werden zur Stunde in einem Großeinsatz geräumt. "Die Stadt Kerpen hat eine Ordnungsverfügung des Bauordnungsamtes gegenüber RWE erlassen und ein Vollzugshilfeersuchen an die Polizei gerichtet, um das Lager zu räumen", erklärte Stadtsprecher Erhard Nimtz. Denn: "Die Baumhütten müssen beseitigt werden, weil sie gegen das Baurecht verstoßen und eine Gefahr darstellen für Leib und Leben, für die Bewohner und für Waldbesucher", so Nimtz. Es bestehe der Verdacht, dass die Aktivisten in den Baumhütten Betonblöcke angebracht hätten. Damit sei die Sicherheit nicht mehr gewährleistet.
Strafrechtlich liege hingegen nichts vor, sagte Anton Hamacher. Eigentümer des Waldes, der auf Gebiet der Stadt Kerpen liegt, ist die RWE Power AG. Die nur wenige hundert Meter entfernt liegende Wiese, auf der Aktivisten ebenfalls ein Protestlager gegen den Tagebau Hambach errichtet haben, liegt auf Gebiet des Kreises Düren. Sie war von der Räumung am Donnerstag nicht betroffen.
Die Polizei rückte am frühen Morgen an und begann zunächst damit, mit schweren Bulldozern und Waldmaschinen das Gelände unter den Baumhütten einzuebnen. Hubwagen wurden herangebracht, von denen einer im Schlamm stecken blieb und wieder herausgearbeitet werden musste. Die Spezialisten der Polizei, die mit Helmen und Kletterseilen ausgerüstet waren, fuhren mit den Hubsteigern in die Baumwipfel, um die Besetzer zum Verlassen der Behausungen zu bewegen.
Mit einer Armada an Fahrzeugen waren die Beamten vorgefahren und hatten die Zufahrt zum Wald weiträumig abgesperrt. Lediglich die zahlreichen Medienvertreter erhielten - nach Kontrolle - Zugang zum Wald. Wie Hamacher erklärte, sollen die Baumbesetzer zur Feststellung der Personalien heruntergeholt werden. Sie würden dann wieder entlassen.