Und wieder grüßt das Murmeltier: Seit heute Morgen versucht eine Hundertschaft der Polizei das Protestlager im Hambacher Forst zu räumen. Der Wald ist seit dem 3. September wieder besetzt. Einst 55 Quadratkilometer groß, wurde der Forst zum größten Teil für den RWE-Braunkohletagebau im Rheinischen Revier gerodet. Dem Abbau des klimaschädlichsten aller Energieträger fallen nicht nur der Wald, sondern auch umliegende Dörfer zum Opfer.
"Wir sind hier, weil RWE mit dem Abbau und der Verbrennung von Braunkohle die Atmosphäre aufheizt und dadurch das Sicherheitsrisiko für Gesellschaften und Ökosysteme massiv verschärft", sagte die Besetzerin Anne Groll. Die Besetzung sei zwar illegal, jedoch müsse man die Ordnungswidrigkeit in ein rationales Verhältnis zu der enormen Umweltzerstörung durch RWE setzen.
Veranlasst worden war der Polizeieinsatz von der Stadt Kerpen. In einer Pressemitteilung erklärte die Stadt, der Zustand der Baumhäuser bedeute eine konkrete Gefährdung für Menschen. Die Waldbesetzung sei aus Sicherheitsgründen nicht länger zu dulden. In einer anderen Pressemeldung aus Kerpen heißt es: "Unter dem Motto 'Jeder kann Klima' findet am 29. März 2014 um 20.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit weltweit zum achten Mal die 'Earth Hour' statt, deren Teilnehmer ein öffentliches Bekenntnis für Klima- und Umweltschutz abgeben." Die Stadt Kerpen beteilige sich daran.
Veröffentlicht hat die Stadt Kerpen zudem soeben den Grundstücksvormerkungsplan für die Umsiedlung von Manheim: Der 1.116 Jahre alte Ort – heute Ortsteil von Kerpen – liegt in der Abbauzone des Tagebaus Hambach und muss diesem bis zum Jahr 2022 weichen. Die Waldbesetzung gegen die Ausweitung des Tagebaus läuft trotz mehrerer Räumungen seit dem 14. April 2012.