Im Kampf gegen Drogendealer hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Polizei um Hilfe gebeten. Ab Ende April sollen uniformierte Streifen die Dealer aus dem Görlitzer Park vertreiben.
Bis in Berlin-Kreuzberg nach der Polizei gerufen wird, muss schon viel passieren. Für den Bezirk ist dieser Punkt jedoch jetzt erreicht. Anders glaubt er den offenen Verkauf von Marihuana und härteren Drogen in einem Park nicht stoppen zu können.
Nach Jahren der Toleranz will Friedrichshain-Kreuzberg nun Ernst machen im Kampf gegen die Dealer im Görlitzer Park. Zum Beginn der Sommersaison ab Ende April sollen uniformierte Streifen der Polizei und des Ordnungsamtes die Drogenhändler vertreiben.
"Die Dealer sollen sich nicht sicher und kuschelig fühlen. Wir werden es den Leuten etwas ungemütlich machen", kündigte Sascha Langenbach, Sprecher der Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne), am Mittwoch an. Sozialarbeiter und das Ordnungsamt allein seien nicht erfolgreich. "Klar ist, dass die Polizei da einen anderen Eindruck hinterlässt."
Anwohner zu Anhörung eingeladen
Nach einem ersten Gespräch am vergangenen Dienstag wollen Bezirk und Polizei bei einem Treffen am 8. April 2014 die konkrete Umsetzung der Pläne vereinbaren und rund zwei Wochen später damit beginnen.
Ende April will das Bezirksamt Anwohner des Parks zu einer Anhörung einladen. "Uniformen im Park finden nicht alle toll, daher wollen wir die Stimmungslage ergründen", sagte Langenbach.
Im Görlitzer Park wird seit Jahren vor allem Marihuana verkauft. Dutzende Dealer, zum Teil Flüchtlinge aus Afrika, stehen täglich im Park. Auch mit häufigen Razzien stoppte die Polizei den Drogenhandel nicht.
Organisierte Kriminalität und Straftaten
"Wir haben es hier mit organisierter Kriminalität und Straftaten zu tun", sagte Langenbach. Die Geduld der Menschen, die in den umliegenden Straßen wohnen, sei zu Ende. Häufige Polizeistreifen sollen nun Käufer und Händler abschrecken. Geplant seien mehrere Einsätze pro Woche. Suchhunde der Polizei sollen die Drogenverstecke aufspüren.
Mit Informationsblättern in Kneipen und Restaurants will sich der Bezirk besonders an junge Touristen, die wichtigsten Kunden der Dealer, richten. "Wir müssen ihnen klar machen, dass der Verkauf verbotener Drogen hier genauso wenig erlaubt ist wie in Ohio oder Valencia", sagte Langenbach. Er räumte aber auch ein, dass sich das Problem nicht sofort lösen lasse, sondern Geduld erfordere.