Essen. Der Staatsschutz ermittelt gegen Unbekannte, die in der Nacht zu Mittwoch die Fassade des Geschäfts "Oseberg" an der Viehofer Straße in der Essener Nordcity großflächig mit rosa Farbe beschmiert haben. In dem Laden wird die bei Neonazis und Rechtsradikalen beliebte Marke "Thor Steinar" verkauft.
Rosa Farbe beschäftigt nun den Staatsschutz in Essen. Die Beamten ermitteln, weil Unbekannte in der Nacht zu Mittwoch die Außenfassade des Bekleidungsgeschäftes "Oseberg" an der Viehofer Straße 20 in der Nordcity großflächig beschmiert haben. Die Ermittler vermuten, dass die Tat einen politischen Hintergrund haben könnte. In dem Laden wird die in der rechten Szene beliebte Marke "Thor Steinar" verkauft.
Gegen 4 Uhr in der Nacht hatten Polizisten, die auf Streifen waren, die beschmierte Außenfassade entdeckt. Die rosa Farbe verteilten die Täter nicht nur über das Schaufenster des Ladens, auch die Fenster in der ersten Etage des Gebäudes waren beschmutzt. Zwischenzeitlich wurde die Fassade wohl gereinigt. Noch am Freitagmorgen war Farbe auf der Tür des Geschäftes, auf dem Bürgersteig und an den Fensterrahmen zu sehen.
Friedliche Demonstrationen gegen Essener "Thor-Steinar-Laden"
Das Geschäft ist Anlaufpunkt für Rechtsradikale und Neonazis aus ganz Nordrhein-Westfalen. Verkauft wird dort die Bekleidungsmarke "Thor Steinar" - dafür wirbt der Laden unter anderem mit einer großen Fahne im Schaufenster. Die Marke ist ein textiles Erkennungszeichen der rechten Szene.
Inhaber des Geschäftes in der Nordcity, gegen das es in den letzten Jahren immer wieder friedliche Demonstrationen gab, ist die Firma MediaTex mit Sitz in brandenburgischen Mittenwalde. Sie betreibt bundesweit zwölf "Thor-Steinar-Läden" - hauptsächlich im Norden und Osten Deutschlands. Das Ladenlokal in Essen ist das einzige der Firma in Nordrhein-Westfalen.
Im Bundestag ist "Thor-Steinar-Kleidung" verboten, ebenso in einigen Landtagen und Fußballstadien - zum Beispiel in Dortmund. Der BVB weist darauf in der Stadionordnung hin. Währenddessen wird die einschlägige Kleidung in Essen wohl bis 2019 weiter verkauft. Obwohl der Vermieter schon mit einer Räumungsklage versucht hatte, MediaTex loszuwerden, wird der Mietvertrag in diesem Monat um weitere fünf Jahre verlängert. Das ist möglich, weil MediaTex den Vertrag einseitig verlängern kann.