Das Bundesverfassungsgericht kippt die Drei-Prozent-Hürde, Die Rechte scheitert bei der Sammlung von Unterstützungsunterschriften, die marktliberale Alternative für Deutschland gerät zusehends in nationalistisches Fahrwasser. Doch innerhalb des „nationalen Widerstandes“ wird derzeit kein Thema energischer diskutiert als das Engagement einer (ehemaligen) Pornodarstellerin für die NPD. In diversen Kommentarspalten wird Front gegen „Kitty Blair“ gemacht, nicht wenige Neonazis werfen ihr „Rassenschande“ vor. Mittlerweile sammelt sogar eine eigene Anti-Ina-Groll-Seite auf Facebook fleißig „Fans“.
Ihre einstige Führungsposition als Sprachrohr des „nationalen Widerstandes“ hat die rechtsextremistische Internetseite „Altermedia“ längst eingebüßt. Seit der frühere Betreiber Axel Möller, ein Stralsunder Neonazi, hinter Schloss und Riegel sitzt, dient die Plattform verschiedenen Gruppierungen zur Verbreitung ihrer Stellungnahmen. Eigene Beiträge der Redaktion werden kaum noch eingestellt. Umso mehr dürfte die braunen Hetzer freuen, dass einer ihrer Artikel kurz davor steht, die 20.000-Klick-Marke zu überschreiten.
Doch die Szene informiert sich nicht über die Aktivitäten ihrer Parteien im Wahlkampf, den Fall der Drei-Prozent-Hürde, der diesen Gruppierungen realistische Chancen auf den Einzug ins Europaparlament beschert, oder die immer deutlicher zutage tretenden nationalistischen und islamfeindlichen Tendenzen der Alternative für Deutschland. Nein, es sind die privaten Ausschweifungen einiger NPD-Anhänger, die die Gemüter erhitzen. Über die private Geburtstagsfeier, bei der auch der NPD-Generalsekretär Peter Marx anwesend war, hatte auch ENDSTATION RECHTS berichtet.
Vorwurf der „Rassenschande“
Im Mittelpunkt der Kritik der „Kameraden“ steht neben dem ungeliebten NPD-Spitzenfunktionär, über den immer wieder Spitzelgerüchte in der Szene lanciert werden, eine (ehemalige) Pornodarstellerin, die nun für die Partei die Werbetrommel rührt: „Kitty Blair“ alias Ina Groll alias Georgina Groll. Während einige „nur“ an der fatalen Außenwirkung wahlweise von Grolls früherem (?) Job oder der Party Anstoß nehmen, entfachen andere einen „Shitstorm“ der Windstärke zehn gegen die junge Frau. Nicht selten wird ihr „Rassenschande“ vorgeworfen, da sie in ihren Filmen auch mit farbigen Darstellern gearbeitet habe. „Nein, die bezahlte Rassenschänderin wird hier nicht in den Dreck gezogen, - sie hat sich selbst in Dreck gezogen!!! Tiefer kann man nicht im Dreck stecken“, schreibt ein Kommentator.
Am 25. Februar ging darüber hinaus eine eigene Facebook-Fanseite online, deren einziger Zweck Attacken gegen Groll sind. Die Administratoren stellen dort neben Werbeflyern früherer „Gangbang-Parties“ des neuen Aushängeschildes der saarländischen und / oder rheinland-pfälzischen NPD auch Videos aus ihrer aktiven Zeit ein. Außerdem wird das soziale Umfeld Grolls „geoutet“. Innerhalb weniger Tage haben die Anti-Groll-Initiative rund ein Viertel so viele Unterstützer „geliked“ wie die offizielle Ina-Groll-Fanseite.
Ein Statement der Partei zu den Vorgängen in der NPD Saar steht bislang aus. Obwohl es selbst von eingefleischten Anhängern gefordert wird. Der Bundesgeschäftsführer der NPD, Jens Pühse, teilte in nur einem Satz mit, Ina Groll sei kein Parteimitglied.