Farbattacke auf Gedenkstätte

Helle Empörung lösten die Farbschmierereien am Röttenbacher Kriegerdenkmal bei den Bürgern aus. Jetzt sucht die Polizei die Täter.
Erstveröffentlicht: 
12.02.2014

Unbekannte beschmierten Statue und Erinnerungstafeln

 

RÖTTENBACH - Auf Kriegerdenkmäler hatten es nächtliche Vandalen in Röttenbach und Erlangen abgesehen. Mit rosa und lila Farbe wurden am Röttenbacher Kriegerehrenmal Namenstafel, Kreuz und Soldat übergossen und verschmiert. Opfer einer Farbattacke wurde auch das Erlanger Kriegerdenkmal am Lorlerberg in der Thalermühlstraße. Das Polizeipräsidium Mittelfranken schätzt die entstandenen Schäden auf zusammen rund 2000 Euro.


Ausgerechnet bei seiner täglichen Joggingrunde entdeckte Bürgermeister Ludwig Wahl die nächtliche Freveltat. „Ich laufe jeden Morgen eine Dreiviertelstunde“. Der Rathauschef fackelte nicht lange, griff zum Handy und verständigte die Polizei.

Sein erster Eindruck vom angerichteten Malheur: „Das waren keine politischen Parolen, da ist keine Botschaft dahinter“. Nur wenige Minuten später stand bei ihm das Telefon nicht mehr still. Im morgendlichen Berufsverkehr sahen immer mehr Röttenbacher das verkleckste Kriegerdenkmal und empörten sich.

Bereits um 7 Uhr früh war eine Polizeistreife vor Ort und fotografierte das Ehrenmal. In Erlangen wurde der Schaden schon mitten in der Nacht um drei Uhr von einer Polizeistreife in der Thalermühlstraße entdeckt. „Die Farbe war noch frisch“, so Simone Wiesenberg vom Polizeipräsidium Mittelfranken. Das wirkte „wie aus einem Eimer drübergegossen“. In Erlangen war nur eine Skulpter betroffen. „Wir haben sofort eine Fahndung eingeleitet“, so die Polizei. Inzwischen ermittelt der Kriminaldauerdienst der Kripo, bislang allerdings ohne Erfolg.

Unmittelbar, die Röttenbacher Polizei wieder den Schadensort verlassen hatte, startete der örtliche Bauhof eine Säuberungsaktion. Der technische Bauhofleiter Heinz Weber: „Zwei Mann waren vor Ort“. Diese haben zuerst Proben von der Farbe genommen. Dann wurde den Farbklecksereien mit Spachtel, Bürsten und schließlich per Dampfstrahler zu Leibe gerückt. „Des war richtig übel“, so der erste Eindruck von Weber. Hauptproblem: „Wir wollten beim Reinigen keine größeren Schäden verursachen“.

Eine Tat wie diese war in Röttenbach bislang ohne Beispiel. Bisher seien „nur“ Stromkästen und Lampenmasten mit Farbe beschmiert worden. „Aber so schlimm war es noch nie“. Er bezweifelte, „dass wir das ganz wegbekommen“. Noch dem Notfall-Auftrag durch den Bürgermeister hatte Weber auch gleich den Friedhof und den angrenzenden Spielplatz besichtigt. Erleichterung. Denn dort war alles in bester Ordnung.

Nach vier Stunden emsigem Arbeitseinsatz dann Entwarnung duirch den Röttenbacher Bürgermeister: „Alle Schäden wurden beseitigt“. Allerdings müsse man noch abwarten, bis dass Kriegerdenkmal komplett abgetrocknet sei. Erst dann könne das Reinigungsergebnis endgültig beurteilt werden. Schäden in diesem Ausmaß hat er in seiner sechsjährigen Amtszeit noch nie erlebt. „Da ist höchstens mal ein Bushäuschen mit Farbe beschmiert worden“. Manchmal brachten auch Eltern ihren geständigen Sprössling zu einem klärenden Gespräch mit dem Bürgermeister ins Rathaus.

In Erlangen gebe es regelemäßig relativ viele Farbschmierereien, so Polizeisprecherin Wiesenberg. Das seien aber meist Schriftzüge oder entsprechende Symbole, manchmal auch „sexuelle Schmierereien“. Das sei aber nicht die Form wie bei den beiden Kriegerdenkmälern.

Zeugenhinweise zu den verunstalteten Kriegerdenkmälern bei der Polizei Mittelfranken unter (0911) XXXXXXXX.

FRANK HEIDLER