Asyl-Demo auf dem Marktplatz (Schwäbisch Gmünd)

Erstveröffentlicht: 
24.10.2013

Flüchtlinge kritisieren bevorstehende Abschiebung – viele Polizisten und städtische Ordnungskräfte im Einsatz

Zwei Dutzend schwarzafrikanische Asylbewerber zogen am Donnerstag von der Flüchtlingsunterkunft auf dem Hardt auf den Marktplatz, um gegen die drohende Abschiebung des Asylbewerbers Jakuba Kassama zu demonstrieren. Über Nacht schlugen sie ihr Camp vor dem Rathaus auf.Schwäbisch Gmünd. Die Polizei hatte Kassama am Mittwoch in Abschiebehaft genommen, nachdem sein Asylverfahren abgeschlossen und der Rechtsweg ausgeschöpft war. Das erläuterte Peter Stöhr, der beim Gmünder Polizeirevier für solche Fälle zuständig ist. In den letzten Monaten sei Kassama untergetaucht, um sich der Abschiebung zu entziehen. Nun hatte er sich wieder in der Unterkunft gemeldet.

 

Charles Enoruwa, Sprecher der Demonstranten, sagte, dass Kassama ein politisch Verfolgter sei, der bei einer Abschiebung nach Gambia dort getötet würde. Immer wieder skandierten die Demonstranten „Abschiebung ist Mord“. Sie verlangten ein Gespräch mit OB Richard Arnold, das aber nicht zustande kam.

Die Polizei war mit fünf Streifenwagen vor Ort, teilweise waren auch Beamte aus Nachbarorten zusammengezogen worden. Städtische Ordnungskräfte waren ebenfalls dabei, um die Demonstranten daran zu hindern, ins Rathaus zu kommen. Dabei kam es teilweise zu handfesten Gerangeln.

Gerd Hägele vom städtischen Ordnungsamt konnte sagen, dass unter den Demonstranten keine waren, die in jüngster Zeit bei städtischen Aktionen wie dem Koffertragen am Bahnhof mitgemacht hatten. Auch Peter Stöhr meinte, dass diese Gruppe nicht die Mehrheit der Bewohner in der Flüchtlingsunterkunft repräsentiere. Kassama sei der zweite Flüchtling in zwei Jahren, der aus der Unterkunft auf dem Hardt abgeschoben werde.


Momentan seien rund 240 Asylbewerber auf dem Hardt untergebracht, weitere in verschiedenen Häusern im Stadtgebiet einquartiert. Er erzählte, dass am Donnerstagvormittag ein Flüchtling ins Gmünder Polizeirevier gekommen sei und erklärte, dass er aus Lampedusa komme und nun Asyl beantragen wolle. Unter den Passanten sorgte die Aktion für kontroverse Diskussionen.

Der stellvertretende Revierleiter Jürgen Vetter warnte die Demonstranten, dass sie Sympathien in der Bevölkerung verlieren. Dennoch kündigten sie an, über Nacht vor dem Rathaus zu bleiben und schlugen dann ihr Camp dort auf. wof