Berlin: Situation droht zu eskalieren

Solidarity! Break Chains

Gestern Abend gab es in Kreuzberg eine Demonstration in Solidarität mit den Kämpfen der Non-Citizens in Berlin und Hamburg. Trotz nur eintägiger Mobilisierung und den Versuchen der Polizei mit Brutalität die Demo zu unterbinden agierten ca. 600 Leute in Kreuzberg, um auf den Hungerstreik am Brandenburger Tor aufmerksam zu machen. Dabei kam viel Wut zum Ausdruck.

 

Diese Tage rütteln die Vorkommnisse in Lampedusa viele Menschen auf, ihre Letargie angesichts der rassistischen Praxis in der BRD und der EU zu überwinden. Es kommt zu vielen Aktionen, wie das koordinierte Vorgehen in Hamburg oder der Angriff auf die Infrastruktur der rassistischen Maschinerie in Flensburg. Auch in Berlin war gestern spürbar, dass das Schicksal der Flüchtlinge und Migranten vielen am Herzen liegt und dass die Ignoranz der bürgerlichen Gesellschaft, die ihren Wohlstand mit tödlicher Absicht verteidigt, eine enorme Wut entstehen lässt.

Nach einigen kleinen Soli-Aktionen für den Hunger- und Durststreik am Brandenburger Tor wurde deshalb gestern zur Demo am Lausitzer Platz aufgerufen.

 

Dem Internetaufruf folgten mehrere hundert Menschen, die sich ohne Anmeldung am Lausitzer Platz versammelten und um 20:30 unter lauten Parolen Richtung Kottbusser Tor losliefen. Die Polizei, die mit mehreren Hundertschaften vor Ort war, versuchte zunächst die Demo zu umkreisen und dann in die Oranienstraße zu leiten, um sie dort wie schon oft zuvor zu stoppen und unter Kontrolle zu bringen. Es kam dort zu brutalen Angriffen auf die Demonstrierenden. Ein Teil der Demo schaffte es jedoch, dem Kessel zu entkommen und auf die Skalitzer Straße Richtung Kottbusser Tor weiterzulaufen. Dort war die Reaktion auf des Repressive vorgehen der Polizei, Barrikaden zu bauen um die Fahrt der Polizeiautos zu behindern. Außerdem wurden geparkte Polizeiautos demoliert und weiter auch lautstark Parolen gerufen. Als aus dem Kessel Kleingruppen wieder gehen durften, entstanden schnell neue Demozüge, von denen einer zunächst weit in den Kreuzberger Westen zog und dann zurück in die Adalbertstraße kam. Viele andere Gruppen nutzten die Situation um ihre eigenen Wege zu gehen.

Die Polizei hatte sich jedenfalls verkalkuliert. Der Versuch, jegliche unangemeldete Versammlung unter Kontrolle zu bringen endete mal wieder im Kontrollverlust und eröffnete unserem Kampf Freiräume.

 

Wichtig ist es jetzt, nicht aufzuhören. Der Druck gegen den staatlichen Rassismus kann nur von der Straße kommen. Die Menschen am Brandenburger Tor verdursten vielleicht in wenigen Stunden, weil sie in ihrem Körper die letzte Waffe gegen die Unterdrückung sehen. Sie sind bereit zu sterben, um die Menschen aufzurütteln um die Freiheit zu erkämpfen. Wir alle sind die Adressaten dieser Aktion. Wir müssen gemeinsam das Grenzregime zu Fall bringen!

 

Versucht es zu verhindern, aber bereitet euch auch darauf vor, dass die Situation am Brandenburger Tor eskaliert.

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es wäre vielleicht noch zu erwähnen dass es am O-Platz am selben Tag gegen Mittag eine spontane "Kundgebung" durch die Refugees gab. Es war schön zu sehen dass die 30-40 Leute mit 3 Bänken und 4 Stühlen mit denen sie die Straße auf beiden Spuren blockierten den Verkehr dort für mehrere Stunden zum erliegen bringen konnten und die Polizei scheinbar komplett überfordert war, daher passiev blieb.

 

Leider fand eine spontane Mobilisierung der "szene" überhaupt nicht statt.

Die Demo gestern kann ein Anfang gewesen sein. Politisch macht es grade wirklich Sinn auf die Straße zu gehen (und "Politisch" heißt in dieser Situation mal nicht das übliche Szene-Geklüngel) Die öffentliche Aufmerksamkeit ist, angefeuert durch die Ereignisse in Lampedusa und damit zusammenhängend auch die in Hamburg grade vergleichsweise hoch. Spätestens am Wochenende sollte es also weitergehen, in Berlin und überall, dann vielleicht ja mit ein paar Menschen mehr auf der Straße.

Soeben haben Bayrische Bullen einen Bus gestoppt, der 35 Flüchtlinge zu den Protesten nach Berlin bringen sollte.

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/fluechtlingsprotest-asylbewerber-a...

Schön, dass es ne Demo gab, aber noch naheliegender wäre eigentlich eine praktische Unterstützung des Durst- und Hungerstreiks am Brandenburger Tor.

Dort findet täglich um 18 Uhr ein Plenum für solidarische Menschen statt, die sich bei der Unterstützung einbringen wollen. Gebraucht werden z.B. Leute für Schutzschichten.

nein, das ist beides gleich wichtig. und beides durchaus möglich.

Hamburger Abendblatt:
Etwa 500 Personen kamen zu der unangemeldeten Demonstration. Nach den Kontrolleinsätzen der Polizei kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Protesten.

Hamburg.  Um 19 Uhr stürmten aus mehreren Richtungen schwarz gekleidete Demonstranten auf den Gänsemarkt. Viele kamen aus den U-Bahnabgängen. Die knapp 500 Protestler formierten sich auf der Straße zu einem Demonstrationszug, wollten den Jungfernstieg in Richtung Rathaus marschieren. Die Polizei war vorbereitet und stoppte die Demonstranten nach wenigen Metern.

 

Die Demonstranten gingen zurück auf den Gänsemarkt und wurden dort eingekesselt. Mehrere Versuche der Polizei einen Ansprechpartner aus den Reihen der Demonstranten zu bekommen, der sich als Anmelder für einen Aufzug zur Verfügung stellt, scheiterten. Gut eine halbe Stunde riefen die Demonstranten Parolen. Leuchtraketen wurden abgeschossen.

 

Insgesamt blieb es vermutlich angesichts der massiven Polizeipräsenz friedlich. Gegen 19.35 Uhr wanderten die ersten Teilnehmer der Aktion ab. Nur einzelne Personen oder kleine Gruppen durften den Gänsemarkt in Richtung Dammtorstraße verlassen. Kurz nach 20 Uhr waren nur noch einige Demonstranten auf dem Gänsemarkt.

Im Anschluss tauchten im Stadtgebiet, unter anderem am Hauptbahnhof, immer wieder Gruppen mit Demonstranten auf. Zunächst kam es dabei zu keinen größeren Zwischenfällen.

 

Im Internet wird jedoch schon zu einer weiteren Aktion aufgerufen: Freitag soll der Bahnhof Dammtor ab 9.30 Uhr für zwei Stunden blockiert werden.

 

http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article120999292/Lampedusa-Fluechtlinge-500-Demonstranten-auf-dem-Gaensemarkt.html?cid=Startseite

Ich bin auch dafür alles anzugreifen, kaputt zu machen, zu zerstören, Barrikaden zu errichten, Chaos zu stiften Krieg zu führen. Wenn überhaupt Interesse in der breiten Bevölkerung für das Anliegen der Flüchtlinge vorhanden ist wird es durch solche Gewaltexzesse wie in Kreuzberg, durch Demoteilnehmer nur selbst torpediert. Schafft Ablehnung.

Aber das geht wahrscheinlich nicht in viele verquere Köpfe rein...