Stuttgart: Flashmob gegen die Bundeswehr auf den Einheitsfeierlichkeiten

Flashmob gegen Einheitsfeierlichkeiten

Im Rahmen der Proteste gegen die Einheitsfeierlichkeiten am 3. Oktober 2013 kam es in der Innenstadt Stuttgart zu vielfältigen Widerstands- und Protestaktionen. Nachdem sich die Demonstration des Bündnisses „Ihre Einheit heißt Krise, Krieg und Armut“ erfolgreich durch zwei Polizeiketten durchdrücken konnte und lautstark durch die Straßen Stuttgarts gezogen war, versammelten sich im Anschluss ca. 40- 50 AntimilitaristInnen an den Ständen der Bundeswehr, um ihre Präsenz mit einem kreativen Flashmob zu stören.

 

Die Bundeswehr war auf der sogenannten Blaumeile mit drei Informationsständen, einem Bundeswehrtruck, ihrem Bundeswehrmobil und mit über 25 Bundeswehrsoldaten vertreten. Dort präsentierte sie sich als attraktiver und sympathischer Arbeitgeber. Insbesondere seit der Abschaffung der Wehrpflicht ist der Bedarf an Freiwilligen, die sie für ihr mörderisches Treiben benötigen, stark angestiegen und damit auch ihre Auftritte in der Öffentlichkeit.

 

Neben einer Rede, Flyern und einem Transparent, wurden - um auf die aktuellen Verbrechen der BRD aufmerksam zu machen -15 Länder, aufgedruckt auf Pappschildern, genannt und hochgehoben in welchen Deutschland unmittelbare militärische Interventionen durchführt bzw. durchgeführt hat. Zudem verstreuten die AktivistInnen tausende von kleinen Zettel rund um den Standort der Bundeswehr auf denen u.a. geschrieben stand:

  • Krieg beginnt hier

  • Bundeswehr raus aus den Schulen

  • Kein NATO- Angriff auf Syrien

  • Stoppt den Krieg in Syrien

  • War starts here

  • Für die Macht der Reichen geht ihr über Leichen.

  • Für eine klassenlose Gesellschaft

  • Töten ist kein Beruf

  • Für die Abschaffung der Bundeswehr!

  • No War but classwar!

Die Bundeswehr zeigte sich während des Flashmobs „tolerant bis gleichgültig“ und griff nicht wie gewohnt gegen die AntimilitaristInnen ein. Polizei und Bundeswehr arbeiteten Hand in Hand und ließen die Polizisten, wie scheinbar zuvor abgesprochen, für sich in die Aktion eingreifen. Nach verlesen der Rede wurden einige der AntimilitaristInnen von der Polizei abgeführt und deren Personalien abgefragt. Die Aktion wurde von den Umstehenden mit Interesse beobachtet, es gab viele positive Resonanzen.

 

Ihre Einheit bedeutet Krieg

Seit der sogenannten Einheit verzeichnen wir eine stetige Militarisierung der Gesellschaft, die 1999, dem Kosovokrieg, im ersten militarischen Einsatz seit 1945 kulminierte. Seither ist eine zunehmende Beteiligung an imperialistischen Kriegseinsätzen zu verzeichnen. Heute ist die Bundeswehr mit 5.719 Soldaten in über 13 Auslandseinsätzen aktiv. Medial wird den Kriegseinsätzen das Mäntelchen der Humanität übergezogen und die Bundeswehr als Verteidigerin von Demokratie und Menschenrechten präsentiert.

 

Tatsächlich aber werden die weltweiten Militäreinsätze für die Sicherung deutscher Wirtschaftsinteressen durchgeführt. Die umstrukturierte hochmobile und -aufgerüstete Angriffs-armee wird genau in den Regionen zum Einsatz gebracht, die für das deutsche Kapital machtpolitisch und ökonomisch relevant sind. Ressourcensicherung, eine geostrategische Machtpolitik, Nutzung von Transportrouten, sowie der Profit, der bei der „zivilen Aufbauhilfe“ für westliche Wiederaufbaukonzerne herausspringt, sind beispielsweise einige Gründe für den nun schon über ein Jahrzehnt andauernden Krieg gegen Afghanistan.

 

Ganz nebenbei verdient Deutschland als drittgrößte Waffen- und Rüstungs-exporteur weltweit in enormen Ausmaß an Kriegen und Konflikten. Täglich sterben schätzungsweise 112 Menschen allein durch den Einsatz von Heckler & Koch- Waffen.