Vierter Schiffbruch für die Nazis in Offenburg

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Am Donnerstag, den 29. August, war die NPD auf ihrer Deutschlandtour in Offenburg. Ihnen stellten sich, trotz der frühen Uhrzeit und der kurzfristigen Vorverlegung, rund 350 Demonstrierende entgegen. Ursprünglich war die Veranstaltung für Freitag angekündigt gewesen.


DGB und Verdi hatten zu einer Kundgebung um 9:30 Uhr auf den Fischmarkt in Offenburg mobilisiert. Die Kundgebung endete vor der Ankunft des NPD-LKWs, so dass sich alle Demonstrierenden auf dem von der Polizei abgesperrten Lindenplatz versammelten. Ursprünglich hatte die NPD geplant, ihren Wahlkampfauftritt auf dem Marktplatz abzuhalten, doch das konnte durch die schon zuvor angemeldete Gegenkundgebung verhindert werden.

Zwar hatte die NPD ihre Kundgebung ab 9:00 Uhr auf dem Lindenplatz angemeldet, erschien aber erst um halb 11 Uhr. Die NPD-Wahlkampfveranstaltung konnte lautstark von über 300 Gegendemonstrant_innen aus verschiedenen politischen Spektren gestört werden. Die zwei Wortbeiträge des ehemaligen DVUlers und jetzigen Beisitzers im Bundesvorstand der NPD, Matthias Faust, und des Bundesvorsitzenden Holger Apfel waren dank der anhaltenden Pfiffe, Sirenen und Nazis-raus-Rufe nicht zu verstehen.

Die Nazis sind somit zum vierten Mal in kurzer Zeit in Offenburg gescheitert. 2010 organisierten Nazis in Offenburg einen Aufmarsch. Die 61 Nazis  wurden direkt von Antifaschist_innen gekesselt und abgelichtet. Der Anmelder war Florian Stech, der ein Jahr später im Vorfeld eines weiteren, ebenfalls von ihm angemeldeten Naziaufmarsches in Offenburg versuchte, in Riegel einen Antifaschisten umzubringen, indem er ihn vorsätzlich überfuhr. Nach einigem Hin und Her sagte der neue Anmelder Alexander Franke den Aufmarsch 2011 ab. Im Sommer 2012 wurde Stech im Prozess wegen seines Mordversuchs freigesprochen. Die Revision war erfolgreich und das Urteil wurde vom Bundesgerichtshof dieses Jahr aufgehoben. Das Verfahren wurde an eine andere Kammer des Landgerichts zurückverwiesen und beginnt demnächst von Neuem. Obwohl Stech nicht die größte Leuchte ist, arbeitet er mittlerweile im Möbelhaus Hugelmann in Lahr und ist dort „ihr Ansprechpartner, wenn es um die Planung der richtigen Beleuchtung geht“. Ebenfalls 2011 musste die NPD eine weitere Niederlage in Offenburg einstecken, als die Stadt ihr Räumlichkeiten für den Bundesparteitag verwehrte und dies nach Beschwerde der NPD vom Verwaltungsgerichtshof Mannheim bestätigt wurde.

Florian Stech war bei der Landtagswahl 2011 der Direktkandidat der NPD für den Wahlkreis Freiburg II. Der Kandidat für Kehl war 2011 Thomas Stöckle aus der Alten Zollstraße 17 in Kehl. Für die diesjährige Bundestagswahl sind die Direktkandidaten der NPD im Ortenaukreis der Pharmareferent Werner-Christian Wöhrle aus Hornisbrücke 6 Gutach (Schwarzwaldbahn) im Wahlkreis Offenburg, und Hans-Jürgen Güllich aus Reinsbronn 31 in Creglingen im Wahlkreis Emmendingen-Lahr. Im Wahlkreis Schwarzwald-Baar tritt der notorische Nazi, ehemalige NPD-Vorsitzende Baden-Württembergs und DLVHler Jürgen Schützinger aus der Hegelstraße 87 in Villingen-Schwenningen an. Weder diese Direktkandidaten noch andere lokale Nazis trauten sich bei der heutigen Veranstaltung der bundesweiten NPDler in Offenburg aufzutauchen.

Obwohl die NPD die Veranstaltung kurzfristig einen Tag vorverlegte, konnte der Auftritt der zwölf NPDler durch entschlossenen Protest gestört werden. Die NPD plant bis zur Bundestagswahl viele weitere solche Veranstaltungen. Diese gilt es ebenfalls zu stören und unmöglich zu machen.

NPD Flaggschiff versenken!

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Ist Stech immer noch aktiv? Es deutet ja alles darauf hin, dass er zwischenzeitlich tatsächlich ernsthaft aus der rechten Szene ausgestiegen ist.
Demzufolge wäre es fatal, ihn weiterhin als Nazi darzustellen und seinen Arbeitsplatz zu outen! 

Etwa dass er gestern nicht in Offenburg war, so wie alle seine Kameraden?

Dass er nur noch die Böhsen Onkelz und Frei.Wild als Musik bei Facebook angibt?

Dass er neben den REPs auch bei Nutella sein "gefällt mir" gibt? 

Dass er weiterhin Kontakt zu alten Kameraden pflegt?

 

So sieht kein Aussteig aus! Nur weil du Stech bei den letzten Aktionen der Nazis nicht gesehen hast, heißt das doch noch lange nicht, dass er ausgestiegen ist. Mittlerweile wurde die Revision gegen ihn bestätigt, da ist es verständlich, dass er die Füße still hält.

So sieht Stechs Ausstieg Ende August 2013 aus:

Stechs Pinnwand

War erst diese Woche in der Firma Hugelmann und wollte mir den Herrn Stech bei dieser Gelegenheit einmal aus der Nähe ansehen. Vielleicht hätte ich bei der Leuchte ja eine Leuchte bestellt ... wer weiß.


Zu meiner großen Enttäuschung ist er dort aber offenbar schon "seit mindestens einem Monat nichtmehr tätig", so die Dame in der Leuchtenabteilung auf meine Frage nach seiner Person hin.