Aufruf zum 11. Juni- Internationaler Tag der Solidarität mit Eric McDavid und Marie Mason und anarchistischen Langzeitgefangenen

Raus aus dem Knast!

Der 11. Juni ist der internationale Tag in Solidarität mit Eric McDavid, Marie Mason und anderen langzeitinhaftierten Anarchist_innen. Wenn du für diesen Tag eine Veranstaltung planst, sende uns bitte eine email an june11[at]riseup[dot]net. Du kannst Materialien, Informationen über Events der Vorjahre sowie Texte zu kommenden Veranstaltungen auf june11.org finden. Lies weiter über unsere Gedanken, was es heißt, langfristige Solidarität zu leben, wie Eric und Marie uns inspirieren und wie das mit dem 11. Juni begann.


Der Staat nahm Eric McDavid und Marie Mason von uns im Jahr 2006 bzw. im Jahr 2008. In den Jahren nach ihrer Festnahme fühlt sich Repression weniger wie ein
herausragendes Ereignis an, sondern eher wie ein nicht enden wollender und unausweichlicher Alptraum. Verurteilt zu 22 Jahren und zu 20 Jahren, verharren Marie und Eric bis heute in Käfigen und sind mit diesem Alptraum vertrauter als kaum jemand sonst.

In letzter Zeit hören wir viel Gerede über das Ende der Zeit und ein totaler Kollaps der Umwelt scheint bevorzustehen. Aber was bedeuten diese Kräfte für jene innerhalb der Gefängniszellen? Was bedeuten sie für uns draußen? Wir versuchen sowohl uns gegenseitig als auch einige Fetzen der Wildnis auf dieser Erde zu retten. Unsere Aufgabe ist schwierig und scheint manchmal unmöglich – denn umso härter wir kämpfen, umso mehr Repression begegnen wir. Jeden Tag verlieren wir mehr Spezien, mehr Land, mehr Freunde... und dieser Prozess zeigt keinerlei Anzeichen einer Verlangsamung. Wie überleben wir und wie kämpfen wir weiter, in Anbetracht dieser Realität?

Wenn Gewinnen unser einziges Ziel wäre, wäre es einfach, aufzuhören. Doch obwohl wir vielleicht kämpfen, um zu siegen, tun wir dies auch, da in dieser Situation zu kämpfen bedeutet: zu leben. Von außerhalb ist es einfach, eine Gefängnisstrafe mit dem Ende von Allem gleichzusetzen... doch Marie und Eric kämpfen noch immer. Mit unserer Liebe für sie und unserem Hass für ihre Gefängniswärter kämpfen wir an ihrer Seite.

Das bedeutet nicht nur, unsere Kämpfe außerhalb der Gefängnismauern weiterzuführen, sondern auch mit den Eingesperrten Wege zu gehen, die sie verbunden halten mit ihren Freunden und ihren communities. Der Staat hat unsere Freunde entführt und wir müssen dafür sorgen, dass er nicht erfolgreich in seinem Bemühen ist, sie zu isolieren und zu zerstören. Unser Kampf kann nur weitergehen, wenn wir gemeinsam kämpfen.

Der 11. Juni ist ein Mittel dafür. Der 11. Juni handelt vom Erinnern...

Nicht in der Art, wie wir an einen Fakt oder eine Geschichte erinnern, sondern ein aktives Gedenken: ein Ge-Denken, ein wieder zusammenfügen. Es ist oft leichter für uns, Geld und materielle Unterstützung für Menschen aufzutreiben, die gerade erst festgenommen wurden, als für Menschen, die weggesperrt wurden und noch viele Jahre vor sich haben. Dieser Tag bedeutet für uns Zeit, unsere Energie, Kraft und Liebe auf die Leute zu konzentrieren, die nicht vergessen werden dürfen.

Der 11. Juni ist auch ein Nährboden geworden, um unsere globalen solidarischen Beziehungen auszubauen. In den letzten beiden Jahren gab es eine unglaubliche Welle an Unterstützung für Eric und Marie von außerhalb der USA und einige Bemühungen innerhalb der USA, Solidarität mit langzeitinhaftierten Anarchist_innen von anderen Orten zu zeigen. Dieses Jahr hoffen wir auf mehr Übersetzungen, mehr Kreuzverweise von Kämpfen und ein weiteres Verbreiten einer Solidarität, die nicht nimmt, sondern zunimmt. Wir lehnen es ab, ihre Grenzen zu achten; wir zielen darauf ab, diese Verweigerung mehr spürbar zu machen.

Der 11. Juni ist nicht mehr fern. Besorgt Spenden, plant eine Lärmdemo, schreibt gemeinsam Briefe oder nutzt euren eigenen Kontext und eure Fantasie, um weitere Möglichkeiten zu erkunden. Nutzt eure Kreativität um euren Wegbegleiter_innen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und dass wir für sie weiter kämpfen werden. Für sie, die Erde und die totale Freiheit. Sie haben versucht, uns zu zerstören, das ist es, was sie immer tun... Doch Marie und Eric, Justin Solondz, Marco Camenisch, die Widerständigen der Grand Jury von heute und morgen und so viele andere zeigen uns, wie diese Versuche zu überleben aussehen sind. Lasst uns den 11. Juni zu einem Fest unseres gemeinsamen Überlebens und Widerstands machen!

die 11. Juni-Crew

mehr Infos (mehrsprachig) auf june11.org