Störmanöver an der Heimatfront

Störmanöver an der Heimatfront - 1

 ***Störmanöver an der Heimatfront*** Krieg beginnt hier – Widerstand auch
In der Nacht von Montag auf Dienstag haben wir einen Bundeswehrstand und ein Kasernenwachhäuschen mit Farbe markiert und Parolen hinterlassen. Bei Einbruch der Dunkelheit, nachdem wir gerade vom Balkon aus den Sonnenuntergang betrachtet hatten, schlenderten wir noch, in der einen Hand ein Bier, in der andern Hand ne Kippe, ein wenig durch Meuchefitz. Baustellengeräusche erregten unsere Aufmerksamkeit. Wir hatte schon davon gelesen, dass hier, mitten im beschaulichen Meuchefitz (Wendland) eine U-Bahn entstehen sollte. Der erste Spatenstich hierfür wurde bereits vor einem Jahr feierlich getan.

 

Als wir uns näherten erblickten wir auch gleich einige bauarbeitende Menschen. Aufgrund unseres natürlichen Wissensdranges als autonome Landchaoten entschlossen wir uns sehr schnell einstimmig dazu, den Feierabend abzuwarten und uns das ganze dann näher anzuschauen. Wir hatten Glück und mussten nicht sehr lange warten.

Schon von weitem fielen uns die schwarz-rot-goldenen Farben auf, die hin und wieder durch die Büsche schimmerten. Interessiert sahen wir uns um. Zu unser aller großen Überraschung standen wir plötzlich vor ein Wachhäuschen der Bundeswehr. Damit hatten wir nun gar nicht gerechnet. Was sollte dies hier in Meuchefitz. Waren die Soldat_innen nun nicht nur Mörder_innen, sondern auch noch verrückt?

Ohne uns weiter zu fragen, warum, wieso oder wie, griffen wir in unsere Rucksäcke (Zum Glück waren wir am Nachmittag im autonomen Supermarkt gewesen, denn es war Monatsanfang und das Amt hatte gerade überwiesen.) und erwischten als erstes ein paar Christbaumkugeln. Mit einem die Stille durchbrechenden PLOG, PLATSCH und KLIRR war das Wachhäuschen schnell umgestaltet und wurde schließlich noch mit der schönen Parole „WAR START HERE – LET'S STOP IT HERE“ markierte.

Neben dem Wachhäuschen befand sich eine Tür und ein Schild mit der Aufschrift: „Militärischer Sicherheitsbereich. Betreten verboten!“

Durch dieses Schild und den riesigen Spaß unseres vorherigen Erfolges hochmotiviert, gingen wir kurzentschlossen durch die Tür.

Unser Erstaunen wurde noch getoppt, denn vor uns, gleich hinter der Welt aus Stacheldraht und den verunglückten Munitionskisten, entdeckten wir einen unbewachten Werbestand der Bundeswehr. Gerade in dem Moment, als wir anfangen wollten, diesen zu verwüsten, entdeckten wir einen Feuerlöscher. Dass wir alle das selbe dachten, war uns nach einem gegenseitigen Blick und Zwinkern sofort klar. Während die einen vorsichtig das Pulver entfernten, verdünnten die anderen die rosa Abtönfarbe. Unserer anfänglichen Unsicherheit tat eine (zufällig?) neben uns hängende Anleitung für das Befüllen von Feuerlöschern mit Farbe Abhilfe. Es war alles sehr praktisch und dann doch gar nicht so schwer: Innerhalb kürzester Zeit war der gesamte Stand mit pinker Farbe eingedeckt. Ihr glaubt gar nicht, was das für ein Spaß war.

Im Weggehen kamen wir dann doch noch an dem Fertiggestellten U-Bahnschacht vorbei. Es war also wahr. Schon ein Jahr nach dem ersten Spatenstich war die U-Bahn nach Schnöggersburg (GÜZ Altmark) Realität geworden und stand abfahrbereit im Tunnel.

Ein wenig unheimlich war es schon, denn aus dem Schacht stieg Rauch, der Laser eines Zielfernrohrs war zu sehen uns war das da unten nicht Blut? „Wege Gefechtsübung geschlossen“, stand auf einem Schild.

Nur durch das Eintreffen eines Soldaten erschreckt, setzten wir uns, noch lange darüber grübelnd, was das alles zu bedeuten hatte in Bewegung.

In einem letzten Seitenblick konnten wir noch in einiger Entfernung die Ausschnitte eines Protestcamps erkennen. Ob dies schon das diesjährige WarStartsHereCamp in der Altmark war, von dem wir gehört hatten (https://linksunten.indymedia.org/de/node/82844)....?

Eine(r) (?) von uns ging später in der Nacht noch einmal zurück, um ein paar Fotos zu machen und ein Transparent zu hinterlassen mit der Aufschrift „Störmanöver an der Heimatfront“.

Wir haben uns gedacht, euch alle einzuladen, und das ganze selbst einmal anzuschauen.

Vom 09. bis 19.05. im Widerstandscafe Gasthof Meuchefitz....

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sehr schoene aktion, sowohl von der kuenstlerischen als auch der antimilitaristischen seite ;)

virtueller rundgang durch die ausstellung:

 

http://www.youtube.com/watch?v=l3oSKfjjel8