[PF] Baderüpel nicht gleich Sextäter

Erstveröffentlicht: 
02.05.2012

Die geschilderten sexuellen Übergriffe im „Emma“ fanden 2011 statt. Brief des CDU-Stadtrats Gutscher bezieht sich auf Vorgang von April 2012.

Die Gruppe junger Iraker, die vor gut zwei Wochen aus dem Emma-Jaeger-Bad gewiesen wurde und dabei von einem Sicherheitsdienst-Mitarbeiter körperlich angegriffen worden sein soll, hat keine sexuellen Übergriffe auf weibliche Badegäste begangen. Zumindest nicht an diesem Tag, wahrscheinlich nicht in dieser Zusammensetzung und möglicherweise gar nicht.

 

Denn die Taten, die von Goldstadtbäder-Betriebsleiter Erich Forstner auf PZ-Nachfrage als Begründung für das Hausverbot im Emma-Jaeger-Bad genannt worden waren, haben bereits im vergangenen Jahr stattgefunden, wie Wolfgang Schick als Pressesprecher der Polizeidirektion Pforzheim am Montag der PZ sagte.

 

Einer rief: „Ich liebe dich“

 

Und anders als es zunächst auch in den Aussagen gegenüber der PZ den Anschein hatte, habe das Bad die Vorfälle der Polizei gegenüber durchaus gemeldet. Fünf Ereignisse im April und im September 2011 seien es gewesen. „Davon zwei, die wir gleich in die Kategorie ,keine strafbare Handlung’ bringen konnten“, so Schick weiter. In einem Fall habe einer der jungen Iraker einem weiblichen Badegast ein „Ich liebe dich“ hinterhergerufen. Drei andere Vorwürfe dagegen seien so schwerwiegend gewesen, dass die Kriminalpolizei tätig geworden und die Fälle zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft übergeben habe, darunter das Öffnen eines Bikini-Oberteils von hinten. Und einer der Jungs habe sich eng gegen den Körper einer Badbesucherin gepresst. In allen Fällen habe die Polizei mit den Opfern gesprochen – und mit den Beschuldigten. „Wir haben immer von allen die Personalien gehabt“, sagt Schick.

 

Ob es sich dabei um diejenigen jungen Iraker handle, die am 17. April aus dem Bad gewiesen wurden, oder ob es da um andere Gründe für ein Hausverbot ging oder ob einzelne der jungen Iraker an diesem Tag schlicht mit jenen verwechselt wurden, die im Vorjahr die sexuellen Übergriffe begangen haben sollen, „ist schwer zu sagen“. Die Polizei stehe in engem Kontakt zu Forstner.

 

Und Schick findet, Forstner hätte den durch seine eigenen Aussagen entstandenen Eindruck korrigieren müssen, dass exakt die am 17. April Hinausgeworfenen just an diesem Tag Sex-Delikte begangen hätten. Denn genau auf diesen einen Vorfall hin und ohne Kenntnis des möglichen Zusammenhangs mit den Übergriffen auf weibliche Badegäste hatte CDU-Stadtrat Klaus Gutscher in seinem Brief geschrieben, der Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts habe im Umgang mit den jungen Irakern über die Strenge geschlagen.

 

Weiterer Klärungsbedarf


Dafür steht Gutscher jetzt bundesweit in Internet-Foren am Pranger als der Kommunalpolitiker, der ausländischen Sex-Tätern Freikarten in Pforzheims Hallenbad spendieren will. Nun sehen alle Seiten weiteren Klärungsbedarf. Der für die Bäder zuständige Erste Bürgermeister Roger Heidt will sich am Mittwoch bei Forstner alle wichtigen Informationen holen. Auch mit dem mittlerweile suspendierten Sicherheitsdienst-Mitarbeiter müsse man reden. Noch nicht geklärt ist, warum das Bad sich von dem Mann getrennt hat, wenn er sich korrekt verhielt.

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soll hier eigentlich sex. gewalt relativiert werden???

wo ist der feminismus, der anti-sexismus, die emanzipation hin???

wird ja immer schlimmer hier.

Und der Artikel ist aus der Pforzheimer Zeitung