Athen: Polizeirazzia in der ASOEE

Mikro

Migrantische StraßenhändlerInnen wurden auf dem Gelände geschlagen, technische Ausrüstung des Freien Radios 98 FM beschlagnahmt.  

Am 28. Dezember führt die Polizei auf dem Gelände der Athener „University of Economics and Business (ASOEE)“ in der Patission Straße eine Razzia durch.

 

Diese Polizeioperation galt vom Anfang an der Unterdrückung politischer Treffpunkte in der Fakultät der ASOEE. Nach dem Überfall auf die besetzte Villa Amalias am 20. Dezember holte der Staat zu einem weiteren Schlag gegen eine andere „Höhle der Gesetzlosigkeit“ aus. Jetzt war eines der Studios sowie die Dachantenne der freien Radio Station Athens 98FM betroffen. Wir bitten darum, dass die Nachricht über diesen Vorfall weit verbreitet wir.

 

Der ganze Polizeieinsatz war eine billige Kopie des jüngsten Überfalls auf die besetzte Villa Amalias, dem eine angeblich anonyme Beschwerde als Vorwand vorausging.

 

Nach einer weiteren anonymen Beschwerde wurden seit den Mittagsstunden des 28. September die repressiven Kräfte in der Patisson Straße aufgeboten. Bei dieser Aktion ging es dieses Mal um illegalen Warenhandel. Diese anonyme Beschwerde (ein angeblicher Telefonanruf) wurde direkt an einem Staatsanwalt weiter geleitet, der hinzugezogen wurde, um sofort einzugreifen.

So wurden Staffeln der Bereitschaftspolizei, gemeinsam mit der DIAS (motorisierte Polizeieinheit) und anderer Abschaum auf Anweisung eines Staatsanwalts zur Fakultät der ASOEE geschickt, um die zu verfolgen, die angeblich Griechenland zu einem jahrelangen ökonomischen Niedergang verurteilen: die migrantischen StraßenhändlerInnen und Flüchtlinge aus Afrika, die Raubkopien von Musik und Tierfiguren aus Holz verkaufen. Die Razzia wurde viel zu oft wiederholt: Einige MigrantInnen fanden Schutz im Innenhof der ASOEE, während die griechische Polizei mit rassistischem Hass ihre Schlagstöcke gegen Menschen schwang und auf Motorrädern Straßenhändlerinnen in der Gegend jagte.

 

Aber dieses Mal gab es einen Staatsanwalt, der gelegen kam. Er gab die Anweisung zum sofortigen Polizeieinmarsch in die Universitätsräumlichkeiten. Deshalb konnte die Polizei 16 Leute festnehmen. Gleichwohl führte die Polizei auch eine Durchsuchung durch.

 

Also öffnete sich das Tor der Fakultät und von den fünf Stockwerken des Gebäudes, nahm sich der Staatsanwalt das Erdgeschoss vor, wo die Treffpunkte (selbstverwaltete besetzte Räume) der Studierendenorganisationen und anderer Gruppen zu finden sind. Nicht zufällig brach die Polizei durch die antiautoritären Türen im gleichen Raum, wo sie fünf bis zehn leere Flaschen Bier entdeckte sowie einige Flaggen / Transparente und Gasmasken, die für Demonstrationen genutzt werden. Und das war der Moment, als die Polizei das gut gehütete Geheimnis der ASOEE lüftete: Ja, es wurde tatsächlich eine Radiostation in dem Gebäude betrieben. Die Polizei reagierte überrascht, als ob sie es noch nicht wüssten. Die radiotechnische Ausrüstung wurde vermutlich als ein Produkt illegalen Handels von Ideen angesehen. Aus diesem Grund wurde sie auch polizeilich beschlagnahmt.


Zusammen mit dem Sender und Audiokomponenten wurde die Radioantenne ausgebaut und konfisziert. Für die Herrschenden ist klar, dass diese Piraten-Station eine Gesetzwidrigkeit mit ihrer unautorisierten Übertragung begeht. Doch die Massenmedien beginnen sich zu fragen: Gab es wirklich eine ganze Radio-Station innerhalb des Universitätsgebäudes? Wie kommt es, dass auf dem 98 UKW Frequenzband immer noch etwas gesendet wird?

 

Jetzt, wo der Minister für öffentliche Ordnung und Bürgerschutz Order, Nikos Dendias, das 98FM Radiostudio im Erdgeschoss und seine Dachantenne auf dem Gebäude der ASOEE demontiert hat, können wir trotzdem noch eine Übertragung hören. Wurde das freie Radio vielleicht legalisiert? Aber nein!Was wir laut und klar hören können, ist stattdessen „Freies FM“ Diese Sendung wurde ermöglicht durch die Übertragung von staatlichen Radio Antennen, die sich auf dem Berg Ymittos in Athen befinden. Freies FM ist nichts anderes als die Radio Station, die vor 7 Jahren (mit dem Segen mehrerer PolitikerInnen, IdeologInnen des Totalitarismus) eingerichtet wurde, um die Frequenz des bereits seit 2002 sendenden Freien Radios 98 FM zu überlagern.


So viel zur Heuchelei. Zu den Fakten: Wir arbeiten nicht mit ökonomischen oder politischen Stellen zusammen. Wir erzielen keinen finanziellen Gewinn durch den Betrieb unserer Radio Station. Wir vermitteln nicht die Positionen einer bestimmten Partei oder Vereinigung. Wir geben nur denen eine Stimme, die die minimalen politischen Vereinbarungen über die Freie Radio Station selbst akzeptieren. In diesem Rahmen kann jeder / jede das Radio mitverwalten und in seine Mikrofone sprechen. Wir gehorchen keinen „Griechischen nationalen Rundfunkrat. Oder jeder anderen ähnlich formellen oder informellen Institution.


Deshalb wollen sie uns den Mund verschließen. Aber sie werden keinen Erfolg haben. Wie in jeder Epoche werden Ideen, freie Rede und Minderheitenmeinungen ihren Weg in die Öffentlichkeit finden. Und die Statur von Herren Dendias, und jedem Dendias, ist zu klein, um Schatten auf solche Worte zu werfen.


Die Radio Station wird auf 93.8fm und im Internet weitersenden.


Ihr versucht sie zu begraben, aber ihr vergesst, dass sie ein Samenkorn ist. Gegeninformation kann nicht zum Schweigen gebracht werden.

Radiozonen subversiver Äußerung  


S93.8FM | 98.0FM(?) |
radio98fm.org

 

Quelle: Indymedia Athen