[MA] Demo: There is no alternative – Kapitalismus überwinden!

Anetz

Seit über 4 Jahren befindet sich die Weltwirtschaft in der schwersten Krise seit langem. Einhergehend mit einer massenhaften Verelendung, Arbeitslosigkeit und allgemeinen Verschärfung der Lebensbedingungen, spitzt sich diese auch in Europa – vor allem in Griechenland, Spanien und Portugal – immer weiter zu. Immer neue, schärfere und größere Sparprogramme und Rettungspakete sollen den Kapitalismus vor dem Zusammenbruch bewahren.


Das Drohszenario der Kredit- und Schuldenkrise dient der aus Europäischer Kommission, IWF und EZB bestehenden Troika zur Legitimation eines angeblich alternativlosen Spardiktats. Diese verordnete Sparsamkeit führt dazu, dass die „Sparsünder“ geradezu kaputtgespart werden. Die Folge sind massivste Einschnitte in Gesundheits- und Sozialsysteme, die die Menschen in Ländern wie Portugal, Italien, Griechenland und Spanien oftmals an den Rand ihrer Existenz drängen. Während in diesen Ländern immer wieder Widerstand in Form von Streiks und Massenprotesten gegen das EU-Krisenregime aufkommt, sieht die derzeitige Lage im „Exportweltmeisterland“ Deutschland, das bisher als Gewinner aus der Krise hervorgeht, ganz anders aus:

 

Die gegenüber anderen EU-Ländern aggressive Krisenpolitik der Bundesregierung ruht auf einer soliden Basis aus Gewerkschaften, die dem Standort Deutschland sozialpartnerschaftlich verbunden bleiben, einer Opposition, die sich herzergreifend um den „deutschen Steuerzahler“ sorgt, sowie nationalistischen Ressentiments in weiten Kreisen der Bevölkerung. Chauvinistische Parolen und Pauschalisierungen, wie bspw. die “griechische Regierung müsste endlich mal ‘ihre Hausaufgaben machen’” (Westerwelle) oder das Bild des „faulen Griechen“ (Bild-Zeitung), stoßen in weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit auf Zustimmung.

 

Zwar beteiligten sich hierzulande im vergangenen Jahr mehrere Tausend Menschen an antikapitalistischen Protesten wie dem europaweiten M31-Aktionstag oder auch Blockupy, doch von einem breiten Widerstand gegen das EU-Krisenregime in Deutschland kann bisher keine Rede sein. Während von der einen Seite nationalistische Stammtischparolen zu hören sind, beklagt man sich in linksliberalen Kreisen über die entfesselten Märkte und sehnt sich nach einem „gezähmten“ Kapitalismus. Mit Tobin-Steuer, Bankenverstaatlichung und einem soliden Sozialstaat soll der scheinbar vom rechten Wege abgekommene „Finanzmarktkapitalismus“ wieder in eine „produktive“, „schaffende“ soziale Marktwirtschaft überführt werden, von der angeblich alle profitieren würden.

 

Eine solche Kritik läuft Gefahr, letztlich mit moralischen Schuldzuweisungen Ressentiments zu bedienen. Verursacht wurde die aktuelle Krise jedoch nicht von spekulierenden Banken, Manager*innen oder den „Sozialschmarotzern“. Sie ist vielmehr ein immer wieder – mal mehr, mal weniger regelmäßig – auftretender fester Bestandteil des Kapitalismus.


Der Kapitalismus ist die einzige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der der Überfluss an Gütern ein Problem darstellt. Unverkäufliche Güter können zum Ruin ihrer Besitzer*innen führen und schlussendlich zu einer Überproduktionskrise. Gleichzeitig gibt es aber auch Menschen, denen es am Nötigsten fehlt und die nicht in der Lage sind, das einzige worüber sie verfügen – ihre Arbeitskraft – zu verkaufen.


Dies führt zu der absurden Situation, dass Lebensmittel, welche nicht verkauft werden können, auf der Müllhalde landen, während andernorts Menschen Hunger leiden. Oder dass zum Beispiel in Spanien neue Häuser gebaut wurden, die nun leer stehen, da sie sich niemand leisten kann; gleichzeitig steigt die Zahl obdachloser Menschen an.


Die Produktivkräfte (sprich, die Maschinen zur Produktion von Gütern) waren in der Menschheitsgeschichte noch nie so weit entwickelt wie heute. Es wäre durchaus möglich, in einer Welt, die weder Hunger und Krieg noch Leid oder andere existentielle Ängste kennt, zu leben. Dazu wäre es nur notwendig, die Produktion der Güter bedürfnisorientiert und vernünftig in die eigenen Hände zu nehmen. Der Kapitalismus ist aber weder das Eine noch das Andere, sondern Willkürherrschaft der Warenproduktion. Im Kapitalismus zählt nur die Verwertung des Wertes, sprich das Erwirtschaften von Profit, um diesen sogleich wieder zu reinvestieren, aber nie die Bedürfnisse aller Menschen.


Anstelle dieses kapitalistischen Überlebenskampfes und dem aus ihm erwachsenen Krisennationalismus setzen wir uns für eine antinationale Solidarität zwischen allen Menschen ein, die unter den Lasten des kapitalistischen Alltagswahnsinns leiden. Alternativlos für ein Ende des alltäglichen Elends sind für uns nicht Spardiktate oder Haushaltskonsolidierungen sondern einzig „Die Überwindung aller Verhältnisse, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (Marx).


Wir setzen uns ein für eine Welt, in der die Menschen ihr Zusammenleben nicht mehr nach den Zwecken von Konkurrenz und Verwertung in nationalstaatlichen Grenzen ausrichten, sondern selbstbestimmt und solidarisch in freier Vereinbarung zusammenleben. Wir wollen darum keinen „besseren“, vermeintlich „sozialeren“ Kapitalismus, sondern gar keinen!

 

Wir sind uns bewusst, dass ein Umsturz der Verhältnisse in Europa und erst recht in Deutschland derzeit alles andere als greifbar scheint. Trotzdem, und gerade deswegen, wollen wir unsere Kritik am Bestehenden am 22. Dezember 2012 in Mannheim auf die Straße tragen und das EU-Krisenregime sowie den kapitalistischen Alltag zumindest punktuell delegitimieren.


Denn es gibt keine Alternative: Kapitalismus überwinden!
Für eine solidarische, herrschaftsfreie Gesellschaft!

 

Sa, 22 Dezember, Mannheim Hauptbahnhof, 15 Uhr

 

(Wir freuen uns, wenn ihr den Aufruf unterstützen möchtet. Schreibt uns: demo[at]a-netz.org)


Anarchistisches Netzwerk Südwest

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Coole Sache!

 

Lasst euch nicht von den roten Spaltern vereinnahmen. Die versuchen in Mannheim immer wieder mal diversen Aktionen ihren Stempel aufzudrücken.

Das in Wirklichkeit du hier versuchst zu spalten ist offensichtliche. Ein Blick auf deren Homepage genügt um festzustellen, dass die Zusammenarbeit mit den Roten dort sehr wohl funktioniert, auch wenn das einige aus VERMEINTLICH unserer Ecke gern anders hätten.

Von Spaltern muss man sich abspalten! Ist doch logisch. Wo kämen wir denn hin, wenn wir uns von spaltern nicht abspalten würden. Gut, dass die nur vermeintlich zu uns gehören. Das macht die Spaltung einfacher. Dann muss man sich auch nicht mehr mit Kritk auseinandersetzen.

 

Autoritär-kommunistische Gruppen versuchen permanent den Aktionen anderer ihren Stempel aufzudrücken. Für dich sieht das dann aus als ob die Zusammenarbeit funktioniert. In der Realität bedeutet das lediglich, dass nach einer Aktion das ganze so hingebogen wird als hätten die entsprechenden Gruppen irgendwas gemacht außer in der Nase zu bohren.

 

Und wenn sie sich stark fühlen sieht man ganz schnell wie sehr sie die "zusammenarbeit" schätzen. Ob in Lörrach Leute angegangen wurden, weil sie sich als Anarchisten zu erkennen gegeben haben oder auf der LL-Demo leute angegriffen wurden, weil sie Kritik an Lenin, Stalin und Mao aüßern wollten. Man sollte sich immer bewusst sein, dass diese Grupen nicht solidarisch sondern autoritär sind und strategisch agieren. Dementsprechend sieht dann eine Zusammenarbeit mit denen aus. Zumindest so lange bis sie denken, sie können einen Vorteil daraus ziehen sich abzuspalten.

 

Die Spalter sind und bleiben die autoritären "roten" Gruppen.

Solltest mal weg von deinem Rechner, dann würdest wissen dass in LÖ kein einziger Anarchist angegriffen wurde, war dort mit weiteren 4 Anarchisten und sind mit unserer Schwarz-Roten Fahne fast ganz vorne gelaufen ohne dass irgendwer dumm gekommen ist. Nur mal so. Und Berlin, was interessiert mich Berlin, so wie ich warst du mit sicherheit auch nicht dort. Auserdem waren das soweit ich weiß irgendwelche türkischen Stalinisten, mit denen haben "unsere" roten Gruppen wenig gemein. Fakt ist jedenfalls dass in ganz Bawü die Zusammenarbeit schon ne ganze Weile richtig gut klappt, sei es Silvester in Stuttgart oder der 1. Mai in Mannheim.

 

Ach ja, lies am besten nochmal dein letzten Satz durch. Hört sich schon ziemlich autoritär an nicht? Ist er auch!

wieder mal sind es die türken..und wieder mal die bösen "stalinisten"..

die deutsche sündenbock-krankheit reicht jetzt schon bis in die roten reihen, super. ob schwarz oder rot, die deutsche linke nimmt sich in sachen erbärmlichkeit,egal aus welcher strömung, nichts. aber was solls, wenn wir uns schon in farben spalten, können wir auch nun anfangen nach nationalität und hautfarbe zu differenzieren. in "deine" bzw "eure" roten gruppen möchte ich als revolutionärer kommunist nicht gehören.

 

wenn wir schon so weit gekommen sind, dass in linken läden kurdInnen als "bergtürken" beleidigt werden wundert mich dieser rassistische tenor in der kommentarspalte auch (leider) nicht mehr.

Falls du das in Lörrach nicht mitbekommen hast kannst du das hier(in den Kommentaren) nachlesen.

 

Ob "türkische" oder "deutsche" stalinisten ist mir auch egal. Autoritär sind sie beide und Gewalt gegen Genoss_Innen ist ihnen beiden als Mittel recht, wenns denn zum eigenen Vorteil ist. Ähnliches Verhalten wäre auch von "unseren" roten Gruppen weder verwunderlich noch neu.

 

Ich plädier ja garnicht dafür die irgendwo auszuschließen oder so, aber man sollte sich bewusst sein mit wem man da zusammenarbeitet und wie die im zweifelsfall agieren. Sonst ist man nachher böse überrascht.

 

Das die "roten" Gruppen die Spalter sind ist nicht autoritär sondern eine Feststellung. Erst versuchen sie einen Asuzunutzen und wenn man darauf keinen Bock mehr hat tun sie ganz verwundert und schreien "Spalter!". Das deren Verhalten der Auslöser von soetwas ist wollen sie nicht sehen. Können sie auch nicht. Dann müssten sie sich ja selbst kritisieren und das geht nicht, weil die Partei eben immer recht haben muss.

 

Man muss ja nicht die selben Fehler immer und immer wieder machen.

Ach nein wir agieren strategisch? Wie können wir nur. Böse, bööse Kommunisten!

Du scheinst den bewussten Bruch von Absprachen nicht schlimm zu finden. Für mich ist es ein Grund, nicht mehr mit euch zusammenzuarbeiten.

Wer schon so etwas schreibt verdient es nicht anderst: ROTFRONT!

respekt an die gruppen vom a-netz.

 

leisten seit ihrem bestehen super arbeit und es ist erfreulich, dass sich das netzwerk nun auch dem FdA angeschlossen hat. die redebeiträge auf der "es ist keine krise"-demo in karlsruhe hat schon gezeigt, dass die gruppen des a-netztes, was kritik und theorie angeht, absolut auf der höhe der zeit sind und sich keinesfalls verstecken müssen hinter marxistisch-(leninistischer) und antideutscher kapitalismuskritik. ich freue mich schon auf die demo!

Hier mögliche Zugzeiten (würden sich alle auf dem Weg treffen)

Tübingen 11:00 Gleis 3

Reutlingen 11:09 Gleis 1

Stuttgart 12:15 Gleis 3

Ludwigsburg 12:25 Gleis 1

Heilbronn 13:04 Gleis 3

Heidelberg 14:10 Gleis 2

Die oben genannten Zugzeiten sind wohl als Anreisemöglichkeit zur antikapitalistischen Demo in Mannheim genannt.

Weitere Abfahrtszeiten und alle Infos zur Demo gibt es hier: http://esistdassystem.blogsport.de

Die Demo ist vom Anarchistischen Netzwerk Südwest* organisiert.