[B] Kein Grauzone-Konzert in Kreuzberg

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Das für den 30. Oktober im Kreuzberger Bi Nuu Club (ehemals „Kato“) geplante Konzert der Band „KrawallBrüder“ ist nach antifaschistischer Intervention von den Betreiber*innen des Clubs abgesagt worden. Ursprünglich sollte das Konzert im Lindenpark in Potsdam stattfinden, wurde jedoch auch dort mit Verweis auf das rechtsoffene Publikum der Band abgesagt. Ein*e Sprecher*in des Lindenparks sagte zur Begründung, man wolle „rechten Gruppierungen keine Plattform bieten“.

 

Die Band „KrawallBrüder“ („KB“) muss der sog. „Grauzone“ zugerechnet werden, ein in der Oi-, Hardcore und Punk-Szene diffus-unpolitisches Spektrum, das in den letzten Jahren zunehmend mehr Terrain erobern konnte. Konzerte bei denen früher antifaschistische Standards allgemein akzeptiert waren, kennzeichnen sich heute durch eine neue Form der Toleranz gegenüber rechtsoffenen bis klar rechten KonzertbesucherInnen mit Thorshämmern, über RAC-Glatzen („Rock against Communism“ – das neonazistische Pendant zu „Rock gegen Rechts“) im stylischen 80er Jahre Gewand bis hin zu Thor Steinar tragenden rechten Prolls aus der Hool-Ecke. Alles natürlich vollkommen unpolitisch! Unter der Oberfläche der vermeintlich unpolitschen Szene sind die Übergänge von „unpolitisch“ zu „patriotisch“ bis hin zu neofaschistisch fließend. In dieser Szene gibt es keine klare Abgrenzung nach rechts.

 

Auch hinter dem unpolitischen Deckmantel von „KrawallBrüder“ verbirgt sich eine Öffnung und Toleranz gegenüber der rechtsoffenen und neonazistischen Szene. So spielte „KB“ in der Vergangenheit schon mit der RAC-Band „Glory Boys“ aus Valencia, den rechtslastigen „Gerbenok“, den rechtsoffenen „Superyob“ aus London und der Rechtsrockband „Bakers Dozen“ zusammen. Die Kooperation und die - nach antifaschistischer Intervention notwendig gewordene – vehemente Verteidigung der Rechtsrockband „Bakers Dozen“ durch „KrawallBrüder“ ist beispielhaft für Bands der Grauzone. Sie vermeiden eine eindeutige politische Positionierung, um ihr Publikum, welches wild aus Punks, Skinheads, Hooligans und auch Nazis zusammengewürfelt ist, nicht zu verlieren. So fanden sich bspw. am 31. März 2012 in Leipzig beim Konzert von „KrawallBrüder“ mehrere Neonazis aus Nordsachsen ein, um in der Pause lautstark vor dem Veranstaltungsort Lieder der Nazibands „Endstufe“ und „Sleipnir“ zu grölen. Als während des „KB“-Konzertes auf dem „Force Attack“-Festival 2007 das Publikum lautstark „Ein Baum, ein Strick, ein Antifagenick!” gröhlte, kam es zu keinerlei Reaktion von Seiten der Band. Auch auf ein Statement zu dem Vorfall – im Anschluss an das Konzert wurden dann noch linke Jugendliche von Neonazis über das Festivalgelände gejagt - wartet man bislang vergeblich.

 

Das Band-eigene Label „KB-Records“ (KrawallBrüder-Records) bietet allerlei Tonträger an, die das Herz des rechtsoffenen Skinheads aufblühen lassen. „Deutschland, ja das ist unser Vaterland und wir sind stolz darauf, Deutsche zu sein!“ singt beispielsweise die Band „Rabauken“ in ihrem Lied „Vaterland“. Noch menschenfeindlicher wird es bei der Band „Bierpatrioten“: „Ich, ich bin ein schwules Schwein; Tuntenskins, ja das ist toll, die kriegen jetzt die Hucke voll!“ (aus dem Lied „Gayskins“). Der Betreiber von KB-Records, Pascal Gaspard (Sänger von „KrawallBrüder“), scheint das anders zu sehen, was im Übrigen auch erklären könnte, warum er Bands wie „Gerbenok“ produziert, deren Texte wie „Das soll jetzt nicht rassistisch klingen, doch es ist nun einmal so: irgendwelche Asylanten dealen auf dem Bahnhofsklo“ ebenfalls alles andere als unpolitisch erscheinen.

 

Infolge antifaschistischer Aktivitäten bemühte sich die Band in letzter Zeit vermehrt darum, ihren rechtsoffenen Ruf loszuwerden. Seitdem mehrere Konzerte in Hinblick auf sich ankündigende Proteste abgesagt bzw. verschoben werden mussten, spendet die Band auch mal an die Kampagne „Laut gegen Nazis“ oder veröffentlicht Statements gegen „Rechtsextreme“. Diese Entwicklung muss der Band zumindest eingeschränkt positiv angerechnet werden, sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer noch keine trennscharfe Distanz zu menschenverachtender Musik produzierenden Bands besteht und dass Neonazis sich weiterhin - nicht ohne Grund (s.o.) - auf „KrawallBrüder“-Konzerten wohl fühlen. Solange dem so ist, wird die Band antifaschistischem Protest ausgesetzt sein - und das ist auch gut so!

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am 30. Oktober sollte das Konzert im Potsdamer Lindenpark stattfinden.
Der Zusammenschluss "Antifa United" aus Potsdam über Krawallbrüder, Grauzone und Potsdam:

"Grauer Star vernebelt Lindenpark die Sicht"
http://www.inforiot.de/artikel/grauer-star-vernebelt-lindenpark-sicht

Schöne sache, wenn ihr jetzt noch den Grauzonenförderern von MAD-Booking und dem dazugehörigen Laden Core-Tex die Hölle heiß macht dann läuft die Sache.

Achne, stimmt , da hängen ja zuviele Arbeitsplätze dran und mit der MAD Türsteher-Gang will man sichs ja auch nicht vescherzen. Schade dass dies sogar soweit geht dass sich das AIB selbst zensiert und bei Ihrem Artikel über Grauzone MAD einfach nicht beim Namen nennen wollte.

 

Aber ist ja zumindest mal ein kleiner Erfolg.

Inwiefern sollen MAD-Booking Grauzonenförderer sein?? Hab mal ihrer Seite überflogen und nichts gefunden, was diese Behauptung irgendwie unterstützen würde. Außer du willst irgendwelche von MAD suportete Bands wegen Unsinnigem in Sippenhaft nehmen (Ala Band X hat in seiner MySpace-Freundeliste zufällig Grauzonenband Y die auf irgendeinem Festival zufällig mal der tiefgrauzoniger Band Z über den Weg lief).

überfliegen reicht da nicht, da muß man sich schon zeit nehmen und sich etwas tiefer reinarbeiten, siehe die ganzen leidigen geschichten mit discipline, die ständigen weißwaschversuche von stomper, das festhalten an bands wie infa riot und section 5 fürs punk and disorderly trotz naziquerverbindungen weitaus intensiverer art als myspace- oder facebook-freundeslisten. das würde aber hier den rahmen sprengen, doch bei genügend interesse findest du im www im zusammenhang mit m.a.d.  ruckzuck mehr ekelhaften grauzonensumpf als dir lieb ist. das soll aber nicht heißenm, daß m.a.d. jetzt nazifreunde wären- nein- sondern vielmehr, daß sie aus reiner geldgier einen scheiß drauf geben, was die politik betrifft, solange nur die kasse klingelt. und die klingelt halt mal mit antiemanzipatorischem dreck a la stomper u.a. weitaus lauter und voller. in meinen augen nicht weniger widerlich als echte vollnazis.

http://www.duden.de/rechtschreibung/Sippenhaft

Haft, Haftstrafe für jemanden, der der Sippenhaftung unterworfen wird

 

Wer wurde denn eingelocht, hab ich was verpasst?

 

Bei Wahlverwandtschaften geht Sippenhaftung IMHO ok.

MAD ist kein grauzonen supporter, sonst würden sie nicht jahr für jahr der band Condemned 84 ne absage erteilen...