Veganismus

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Eine gerechtere Verteilung und die Abschaffung des Kapitalismus würde zwar einige der Ursachen von Hunger beheben, der enormen Verschwendung von Ressourcen und der Ruinierung des Klimas und der Umwelt kann jedoch der Veganismus in viel größerem Ausmaße politisch begegnen. Alleine die ausgewählten Fakten zeigen die politische Dimension des Veganismus und dessen Verknüpfung mit Forderungen nach Humanität, sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechten und Umweltschutz. Und was ist mit den nichtmenschlichen Tieren? Veganismus ist eine Lebenswiese; oder vielleicht doch nur eine Ernährungsform oder gar eine Essstörung?

 

Veganismus


Zunehmend wird auch in den Mainstreammedien über Veganismus debattiert. Das heißt die vegane Lebensweise verlässt auch in der öffentlichen Wahrnehmung ihr Nischendasein. Produkte werden immer häufiger als vegan deklariert, vegane Volxsküchen und Brunche sind aus Szenekreisen hinausgetreten. Der Begriff vegan etabliert sich und die Zahl der Veganer_innen wächst, die der Vegetarier_innen sowieso. Veganismus ist eine Lebenswiese; oder vielleicht doch nur eine Ernährungsform oder gar eine Essstörung? Was hat Veganismus mit dem Klimawandel, der Umweltzerstörung, Hunger, Menschenrechten und unserer Gesundheit zu tun? Und warum lehnen Menschen den Konsum jeglicher tierlicher Produkte ab?


Doch bevor es um Klima, Menschen und Tiere geht wollen wir erstmal klären was der Begriff Veganismus genau bedeutet und worin die Unterschiede zum Vegetarismus liegen.


In Anlehnung an Donald Watson, dem Mitbegründer der Vegansociety, wird zunächst kurz auf den Vegetarismus eingegangen, weil „Veganismus mit Vegetarismus beginnt und ihn zu seinem logischen Ende führt“. Der Begriff vegetarisch leitet sich aus zwei verschiedenen Definitionen ab, die auch die verschiedenen Denkrichtungen in der vegetarischen Bewegung aufzeigen. Zum einen leiten Menschen Vegetarismus aus dem lateinischen „vegetus“ ab, was soviel bedeutet wie lebendig, frisch und kraftvoll. Zum anderen wird der Begriff aber auch vom englischen „vegetable“ abgeleitet und somit von Pflanzen ausgehend interpretiert. So war die ursprünglich vegetarische Ernährung daher auch eine rein pflanzliche. Besonders in den 1940er Jahren kam es in der Vegetariansociety vermehrt zu Auseinandersetzungen, welche der beiden Definitionen die vegetarische Praxis prägen sollten. Da viele Vegetarier_innen neben Pflanzen auch Ei- und Milchprodukte konsumierten führte dies zum Bruch der vegetarischen Bewegung. Die Strömung die weiterhin die rein pflanzliche Kost als Kern ihrer Lebensgewohnheiten sahen wählten zunächst dafür die Bezeichnung total vegetarian, was soviel bedeutet wie konsequent vegetarisch. 1944 wurde dann die Vegansociety gegründet und damit die Wortneuschöpfung vegan etabliert. Der Begriff vegan setzt sich aus den Anfangs- und Endbuchstaben des Wortes vegetarian zusammen. Der Begriff vegan ist heute in fast allen Wörterbüchern zu finden und hat sich weltweit als feststehende Bezeichnung für eine bestimmte Lebensweise durchgesetzt. In Frankreich wird manchmal noch der Begriff vegetalien verwendet wobei sich auch hier die Bezeichnung vegan zunehmend durchsetzt.


Vegetarier_innen konsumieren wie bereits erwähnt keine toten Tiere und keine Produkte die aus toten Tieren hergestellt wurden, wie zum Beispiele Gelatine oder Kälberlab. Entgegen immer wieder auftauchender Behauptungen Vegetarier_innen würden Fische oder Hühner essen, kann nur festgestellt werden, dass Personen die Fische und anderer Tiere essen keine Vegetarier_innen sind. Die Hauptverbreitete Strömung im Vegetarismus ist vermutlich der Ovo-Lakto-Vegetarismus. Das heißt es werden neben pflanzlicher Kost auch Ei- und Milchprodukte konsumiert. In Deutschland ernähren sich etwa 10% der Bevölkerung vegetarisch, das sind etwa 8 Millionen Menschen mit steigender Tendenz. Weltweit gibt es die meisten Vegetarier_innen in Indien. Dort ernähren sich etwa 40% vegetarisch, das sind etwa 500 Millionen Menschen. In Europa liegt die Vegetarier_innenquote in Deutschland, England und Schweden am höchsten mit etwa 10%. In Polen und Frankreich gibt es nur etwa 1% Vegetarier_innen.


Im Gegensatz zu Vegetarier_innen konsumieren und nutzen Veganer_innen keinerlei tierliche Produkte. Im Veganismus wird der Konsum von tierlichem Fleisch, Milch, Eiern, Gelatine und anderen tierlichen Lebensmitteln wie Honig vermieden. Veganer_innen achten auch bei ihrer Kleidung auf die Vermeidung von Leder, Pelz, Wolle und Seide. Bei anderen Gegenständen des Alltags, wie beispielsweise bei Kosmetika und Medikamenten wird ebenfalls auf Tierproduktefreiheit, sowie Tierversuchsfreiheit geachtet so zum Beispiel bei Waschmittel, Putzmittel, Kleinbildfilmen, Kleber und Farben. Aufgrund mangelnder Studien ist es schwierig genaue Angaben über die Anzahl der Veganer_innen weltweit zu machen. Ihre Zahl wird in Deutschland auf etwa 400.000 geschätzt.


Da alleine schon die begriffliche Fixierung des Begriffs vegan zeigt, welche Schwierigkeiten sich für Veganer_innen in einer nichtveganen Mehrheitsgesellschaft ergeben stellt sich natürlich die Frage, weshalb sich Menschen dafür entscheiden vegan zu leben.


Nicht selten wird ein Supermarktbesuch einem Gang in die Bibliothek ähneln, da in viele Produkte tierliche Erzeugnisse gemischt werden. Selbst bei Dingen die mensch nicht für möglich hält, wie zum Beispiel Fischpulver in Chips, Milchpulver in Nussnugat, Eipulver in Kartoffelgerichten und so weiter. Bei veganen Schuhen oder Kosmetika ohne Tierversuche gestaltet sich die Suche oft noch schwieriger. Einerseits könnte mensch dies jetzt als eine Art der Selbstkasteiung betrachten. Andererseits kann die vegane Lebensweise auch als politisches Mittel betrachtet werden die eben genau die genannten Produkte, Traditionen und Verhaltensweisen unserer, auf Tierausbeutung basierenden Gesellschaft ablehnt. Dass es sich bei Veganismus um eine politische Entscheidung handelt und nicht um Selbstkasteiung oder gar um eine Essstörung soll nachfolgend kurz verdeutlicht werden. Schließlich würde auch niemand ernsthaft einen politischen Hungerstreik als Essstörung bezeichnen.


Da es für die vegane Lebensweise viele Gründe gibt, werden folgend nur einige herausgegriffen um die politische Dimension dieser Lebensweise zu verdeutlichen.


Viele Veganer_innen stellen ihre Lebensweise in direkte Opposition zur Ernährung die auf tierlichen Produkten basiert. Die Tatsache, dass ohne den Konsum tierlicher Produkte auch die Lieferanten dieser Produkte, nämlich die Tiere von diesem Planeten verschwinden würde kann an deren Zahl gemessen werden. So gibt es zur Zeit etwa 1,5 Milliarden Rinder auf der Welt. Ihre Gesamtmasse übersteigt die aller Menschen. Weltweit werden zudem ca. eine Milliarde Schweine gehalten und Deutschland ist nach China und den USA der drittgrößte Produzent von Schweinefleisch weltweit. Mit 28.403.000 Litern Milch ist Deutschland der fünftgrößte „Produzent“ von Kuhmilch weltweit. Nur in China, Indien, USA und Russland wird noch mehr Milch produziert. Diese Zahlen sind umso erstaunlicher, wenn mensch die genannten Länder miteinander vergleicht, was deren Fläche und Einwohner_innenzahl angeht. Von ca. 140 Millionen Tonnen Fisch die jährlich gefangen werden sind dies in Deutschland zwar nur einen Million Tonnen, umgerechnet sind aber trotzdem über 200 Millionen Fische. Für Geflügelfleisch werden weltweit ca.175.169.660.000 Hühner ermordet und die Zahl der Legehennen in Deutschland liegt bei etwa 44 Millionen. Diese müssen 12,2 Milliarden Eier für den menschlichen Verzehr produzieren. Alleine in Deutschland werden jedes Jahr 500 Millionen Tiere geschlachtet, das sind jede Sekunde 14.


Doch was sollen all diese Zahlen die ohnehin nur schwer zu merken und angesichts ihrer Dimension noch schwer vorstellbar sind? Die genannten Zahlen sollen das Ausmaß der Produktion tierlicher Produkte in Deutschland und weltweit verdeutlichen. Dass diese unvorstellbar große Zahl an Nutztieren weltweit Auswirkungen auf das Ökosystem dieses Planeten hat liegt auf der Hand. Laut den neusten Untersuchungen des World Watch Institute ist die weltweite Tierindustrie für mindestens 51% der produzierten Treibhausgase verantwortlich. Neben CO2, sind besonders der Methan und Lachgasausstoß durch Mist, Gülle und Wiederkäuerverdauung für den Klimawandel verantwortlich. Somit trägt die Produktion tierlicher Produkte mehr zum Klimawandel bei als der gesamte globale Transport – also mehr als die Summe aller Abgase von Autos, Lastwagen, Flugzeugen, etc. Zudem stellen die Exkremente eine enorme Verschmutzung von Luft und Grundwasser dar und für Futtermittel und Weideflächen werden riesige Regenwaldgebiete abgeholzt. Neben den Klimaschädlichen Abgasen ist die Tierindustrie auch für die enorme Verschwendung von Pflanzen, Boden, Wasser und Energie wie Öl, Gas und Strom verantwortlich. So werden für die Produktion von einem Kilo Kartoffeln etwa 900 Liter Wasser verbraucht und für ein Kilo Rindfleisch bis zu 16.000 Liter. Bei der Verschwendung von Pflanzenkalorien und Landflächen sind die Dimensionen ähnlich. So werden etwa 16 Quadratmeter Fläche benötigt um ein Kilo Brot herzustellen aber 323 Quadratmeter für ein Kilo Rindfleisch.


Die Futtermittel für die Tierindustrie werden auf Flächen in Südamerika, Afrika und Asien angebaut; auf Ackerflächen, die die Menschen dort für ihre eigene Lebensmittelversorgung benötigen. Enteignung, Vertreibung und Hunger weltweit sind der Preis für das Fleisch und den Joghurt in unseren Supermärkten. Zudem stellt der Konsum von Tierprodukten eine enorme Verschwendung von Lebensmitteln dar, während zugleich täglich tausende Menschen verhungern. Denn Tiere verbrauchen etwa 90 % der Pflanzennahrung, die sie gefüttert bekommen für ihren eigenen Stoffwechsel. D.h. wenn Menschen Pflanzen an Tiere verfüttern anstatt diese direkt zu essen werden ganz konkret Pflanzen, Boden und Wasser verschwendet. Pflanzen, die Menschen als Nahrung dienen könnten, Boden als Ackerfläche und Trinkwasser, an dem es weltweit mangelt. Eine unfassbare Zahl verdeutlicht die politische Dimension die hinter dem Konsum tierlicher Produkte steckt. So sterben etwa 43.000 Menschen täglich an den Folgen von Hunger. Eine Milliarde Menschen hungern weltweit, während 50% der Getreideernte und 90% der Sojaernte an die sogenannten „Nutztiere“ der Fleisch- und Milchindustrie verfüttert werden. Die Tierindustrie und der Konsum tierlicher Produkte lässt somit weltweit Menschen hungern. Eine gerechtere Verteilung und die Abschaffung des Kapitalismus würde zwar einige der Ursachen von Hunger beheben, der enormen Verschwendung von Ressourcen und der Ruinierung des Klimas und der Umwelt kann jedoch der Veganismus in viel größerem Ausmaße politisch begegnen. Alleine die ausgewählten Fakten zeigen die politische Dimension des Veganismus und dessen Verknüpfung mit Forderungen nach Humanität, sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechten und Umweltschutz.


Diejenigen die die Folgen der Tierindustrie am unmittelbarsten zu spüren bekommen sind die Tiere. Sie werden als Ware in allen gesellschaftlichen Bereichen benutzt. Als Rohstofflieferanten für die Lebensmittel- und Bekleidungsindustrie, als Forschungsobjekte, zur Unterhaltung in TV, Zirkus, Zoo und Haus. Alleine in Deutschland werden jede Sekunde 14 Tiere geschlachtet, alle 6 Sekunden wird ein Tier bei der Jagd getötet und alle 15 Sekunden ein Tier im Labor verbraucht. Die Ausbeutung und Ermordung ist leider ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Tiere werden vielmehr als Lebensmittel gesehen denn als Lebewesen.


Durch die Produktion von Fleisch und anderen Tierprodukten werden Tiere gefangen gehalten und als Ware betrachtet. Besonders in der Intensivtierhaltung existieren sie unter schrecklichen Bedingungen. Hühnern werden die Schnäbel verbrannt und sie werden entweder in kleinen Käfigen oder mit tausenden Anderen in engen, dunklen Hallen gehalten, in denen sie oft nicht einmal ihre Flügel ausstrecken können. Die männlichen Kücken werden vergast oder lebendig zerschreddert, weil sie der Industrie nichts nützen. Schweine werden kastriert und ihnen werden die Zähne gezogen – meist ohne Betäubung. Sie werden in viel zu kleine Gitterboxen gesperrt, in denen sie sich nicht einmal umdrehen können und liegen auf Spaltböden in ihren eigenen Exkrementen. Kühe stehen meist ihr gesamtes Leben in Metallnischen auf Betonböden, ohne Tageslicht und frische Luft. Ihnen werden ihre Kälbchen weggenommen und sie verlassen ihr Gefängnis, wie alle anderen Tiere, erst dann, wenn sie zum Schlachthof transportiert werden.


Fischen und anderen Meerestieren ergeht es nicht viel besser. Meist schwimmen sie zu hunderttausenden in Zuchtbecken in Antibiotika und ihren eigenen Exkrementen. Beim Hochziehen aus dem Meer platzen ihnen teilweise durch Druckverlust Augen und innere Organe. Ein qualvoller Tod durch Ersticken beendet ihr Leben. Hummer und andere „Delikatessen“ werden meist bei lebendigem Leibe in kochendes Wasser geworfen bis sie nach minutenlangem Todeskampf sterben. Die Massentierhaltung fügt Tieren unvorstellbare Qualen zu. In den engen Ställen fressen sie sich z. T. gegenseitig auf oder brechen unter ihrem angezüchteten Gewicht zusammen. Während der Transporte zum Schlachthof sterben viele aus Erschöpfung. Die Anderen werden unter Angst und Stress fließbandartig zu hunderttausenden getötet.


Tiere sind sensibel und versuchen wie Menschen Schmerzen, Angst und Stress zu entkommen. Jede Tierhaltung widerspricht deshalb den natürlichen Bedürfnissen von Tieren, z.B. der Bewegungsfreiheit, dem Leben in Gemeinschaften oder der Pflege ihrer Babys.


Vieles was bisher gesagt wurde, ließe sich natürlich auch auf die vegetarische Ernährungsweise beziehen, doch warum dann vegan? Allein für die Produktion von Milchprodukten und Eiern wird massenhaft geschlachtet. Männliche Kälbchen und Kücken nützen der Tierindustrie nichts, da sie weder Milch geben noch Eier legen können. Zudem ist das Leben von Hühnern in Legebatterien oder Milchkühen in Ställen ebenso katastrophal wie das von Tieren, die für die Fleischproduktion gehalten werden. Auch sie werden geschlachtet, sobald sie nicht mehr „produktiv“ sind. Eine vegane Lebensweise geht über die vegetarische hinaus und funktioniert völlig ohne tierische Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier und andere Arten der Tierausbeutung. Jede Tierhaltung wird somit überflüssig und tierliches wie menschliches Leid reduziert. Denn alleine der Begriff Tierhaltung beinhaltet bereits, dass wir anderen Lebewesen unseren Willen aufzwingen, nur weil wir dazu in der Lage sind. Veganismus widersetzt sich dieser Verwertungslogik von Lebewesen und lehnt sich umfangreich gegen Herrschaftsstrukturen auf, die die Ausbeutung und Ermordung von Tieren, Menschen und der Umwelt legitimieren. Veganer_innen setzen sich in ihrer Lebensweise deshalb nicht nur für Tiere ein, sondern auch für Menschen und Umwelt.

 

Ergänzung:


Dass Veganismus darüber hinaus auch der menschlichen Gesundheit sehr zuträglich ist, wird von vielen Veganer_innen die ihre Lebensform aus politischen Gründen gewählt haben als positiven Nebeneffekt gerne in Kauf genommen.


Da die Verwendung von Hormonen und Antibiotika heute in der Tierhaltung üblich ist, schadet dies nicht nur Tieren, sondern über den Konsum auch Menschen. Zudem gehen viele Krankheiten auch auf den Konsum tierlicher Produkte und dabei besonders auf tierliches Eiweiß zurück. Zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck, diverse Krebsarten, Herzkreislauferkrankungen, Schlaganfall, Impotenz, Osteoporose, Arthritis, Fettleibigkeit und Lebensmittelvergiftungen. Eine ausgewogene vegane Ernährung gilt als völlig ausreichend und wird heute nicht nur als Prävention gegen einige der genannten Krankheiten empfohlen, sondern zunehmend auch als Therapie.

 

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Für mich vermischen in der debatte um Veganismus und Menschenrechte immer zwei Argumentationen.

Auf der einen Seite steht eine grausame Problematik: Der Mensch quält und tötet Tiere. Dies ist moralisch nicht zu Verantworten da leidende Lebewesen generell etwas ist, was nicht unterstützenswert ist und solange es zu verhindern geht, auch verhindert werden sollte. Auf der anderen Seite schadet der Mensch sich selbst in der Art und Weise, wie er mit dem Planeten, der Umwelt und den Lebewesen umgeht.

 

Auf der anderen Seit kommt immer wieder das Argument, Menschen seien auch nur Tiere.

Diese Argumentationsweise halte ich für sehr gefährlich. Den Menschen durch Naturalismen und Biologismen auf die Ebene der anderen Tiere zu setzen, stellt eine unglaublich starke Paralele zum Sozial-Darwinismus dar. Der Mensch wird auf ein Produkt der (Biologischen)Evolution reduziert, wodurch die Kulturelle Evolution, welche den Menschen stark beeinflusst hat (ob und für wen Gut oder Schlecht ist eine andere Frage) außenvor gelassen wird.

Es Existieren also folglich deutliche Unterschiede zwischen Lebewesen, welche wir als Menschen beschreiben, und Lebewesen, welche wir als Tiere beschreiben.

Es ist also klar, Tiere müssen einen deutlich größeren Schutzraum bekommen. Einige bestimmt auch einen Menschenrechtsähnlichen Status.

Aber die unterscheidung in "nichtmenschliche" und "menschliche Tiere" hat sehr starke und deutliche Sozial-Darwinistische Paralelen bzw. den gleichen  Menschen verachtenden Ausgangspunkt.

 

Oder mach ich irgendwo einen ganz argen Denkfehler?

Seh ich genauso.

Der Text, so wie er hier steht, ist eine politische Begründung für vegane Ernährung. Antispezizismus wie du ihn ansprichst, ist eine ethisch-moralische Begründung für Veganismus und entpolitisiert in der Konsequenz – wie ich finde – vegane Lebensweise.

Unter anderem deswegen finde ich den Artikel so wie er hier steht super. Die politischen Grundlagen für Veganismus werden dargestellt ohne dabei in Antispezizismus abzudriften.

Naja, meine ehemaligen veganen Treter mit Stahlkappe (wie Martens/für die Arbeit) kosteten 130 Flocken, waren nicht atmungsaktiv, und sicherlich alles andere als ökologisch.......

Während meines 3,5-jährigen Veganerdaseins brachte ich zudem trotz Sport lediglich 75kg auf die Waage, heute sind es 95! Seltsamerweise hatte ich zudem Kreislaufprobleme......

naja, wenn du 1,65 hoch bist sind die 95 kgmedizinisch gesehen nicht so hochzuloben... Kreislaufprobleme kann jeder mensch kriegen, der sich ungenügend ernährt, nicht genügend trinkt etc. Auch omnivor lebende Wesen können Kreislaufprobleme kriegen... Klar, wenn du jeden Tag nur das gleiche isst und davon viel zu wenig, ist das nicht gut. Dennoch ist die vegane Ernährung abewchslungsreich genug um sich ohne Probleme gesund zu ernähren ohne dabei Probleme zu kriegen.

Die Einstellung/Lebensweise/Ernährung am Schuhwerk abzumessen finde ich ziemlich jämmerlich. Außerdem sind Doc. Martens nicht die einzige Stiefelmarke, die es auch vegetarisch/vegan gibt... klar ist fleisch essen, pelz & leder tragen und einfach blindlinks jede Tierausbeutung zu tolerieren und zu konsumieren einfacher als das eigene Handeln zu hinterfragen und ggf. zu ändern, doch wahnsinnig emanzipatorisch ist das nicht...

Bin aber 1,86m und betreibe Kraftsport....
Vegan leben können nur jene, die es sich leisten können, und diejenigen die die Zeit haben, sich darüber Gedanken zu machen. Als jemand, der häufig in Gesellschaft auf Montage arbeitet (es wird abwechselnd gekocht!), ist es mir zeitlich nicht möglich, mich vegan zu ernähren. Neben den gesundheitlichen Problemen die ich hatte, möchte ich mich zudem nicht sozial isolieren.....

genau! ein großer und starker mann braucht unbedingt genügend fleisch um überhaupt auf dem bau arbeiten zu können! und kraftsport können auch nur die betreiben, die ordentliche steaks essen. da gibt es keine alternativen. ich armer tropf, ich muss diese aus toten tieren gefertigten produkte essen, weil ich schnell wieder malochen muss und die verwöhnten veganer_innen haben genug zeit um abgekapselt vom rest der gesellschaft ihr tofusüppchen zu kochen...

 Tatsächlich ist Kraftsport effizienter, wenn in ausreichender Form (tierische) Eiweiße konsumiert werden. Aber woher sollst Du das auch wissen, nicht wahr?

Ich spare es mir, auf Deine weiteren platten Stereotypen einzugehen........

da hast du wohl recht, denn du hast sicherlich schon genug stereotypen verinnerlicht, die dich zu solchen aussagen bewegen... aber diese fahlen, schwachen und (zeit-)verwöhnten veganer_innen verstehen sowieso nichts von sport, erst recht nichts von kraftsport...

http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Cheeke

http://www.thediscerningbrute.com/tag/noah-hannibal/

http://www.youtube.com/watch?v=eZ3E9I6WZF0

Woher wusste ich bloß vorab, dass nun der repräsentative, vegane Alibikraftsportler aus dem Hut gezaubert wird? Nichts für ungut, aber die veganen Überzeugungs- und Argumentationsketten aus dem Satzbaukasten sind mir bekannt. Überzeugt mich alles nicht, und ich lebe guten Gewissens und gesund damit! Getroffene Hunde bellen.....

weil du durch den konsum tierischer eiweiße nicht nur groß, stark und überaus männlich, sondern auch richtig klug und vorausschauend geworden bist. ein echter held nunmal, der erkannt hat, dass seine argumente einfach keine fehler aufweisen und der mit allem überhall recht behält. und wenn nicht, werden einfach fest eingebrannte klischees verwendet um die eigene position zu bestärken: veganer_innen können keinen richtigen (kraft-)sport betreiben, bekommen zwangsläufig mangelerscheinungen und werden schwach. du bist so ein toller typ. wenn ich nicht so schwach und zerbrächlich wäre und es dir nicht sicherlich peinlich wäre würde ich so gerne mit dir herumhängen. ich könnte ja so viel von dir lernen... du hast es verstanden... wuff!

Danke für die Blumen, Wuff! Igendwie hast Du ja auch recht, nicht wahr? Veganer_innen sind einfach die besseren Menschen, und sind moralisch dazu verpflichtet, den ahnungslosen Plebs aufzuklären/misssionieren (sie haben einfach den Durchblick).

Denn der-/diejenige, der/die erstmal die Thematik begriffen hat, bzw. erleuchtet wurde, kann einfach nicht mehr anders, als vegan zu leben.

So einfach ist das! Alle anderen sind unaufgeklärt oder rücksichtslose Asoziale.

Jetzt hoffe ich bloß, dass die Computerindustrie nicht anfängt, irgendwelche tierischen Substanzen in die Rechner einzubauen, andernfalls bliebe mir wohl Deine Weisheit erspart........

ach ja genau, diese klischees habe ich in meiner aufzählung ganz vergessen. danke dass du mich daran erinnert hast. braver junge... ich werde aber in zukunft deine goldene zeit nicht weiter verschwenden, denn du musst sicher bald wieder auf dem bau arbeiten, trainieren, oder steroide spritzen gehen, oder was das gemeine "volk" heutzutage sonst so macht (ja auch ich habe klischees auf lager...)... ich werde nun raus gehen und arme unwissende menschen missionieren, damit sie nach dem tode auch in den veganen himmel emporsteigen. insgeheim ist das auch die kernaussage des textes, den du wahrscheinlich eh' nicht gelesen hattest, bevor du auf "neuen kommentar schreiben" klicktest... du hast es verstanden... das gelaber hier hat schon längst nichts mehr mit dem text oder dem thema zu tun... du kannst aber ruhig weiter dissen, oder lieber arbeiten gehen... ich höre jetzt auf, denn es kostet so viel kraft die tasten auf der tastatur zu drücken... wuff!

Trotzdem ich selbst seit 8 Jahren vegan bin und noch nie solche Probleme hatte, finde ich es nur logisch, dass diese Ernährungweise nicht bei allen gesundheitlich problemlos hinhaut. Unsere Kultur ist seit Jahrtausenden auf fleischhaltige Nahrung trainiert, natürlich geht das da nicht von der einen auf die andere Generation bei allen so mal eben, schon rein physisch. Die Psyche ist das andere, wer zB viel Stress oder anderen psychischen Belastungen ausgesetzt ist, dessen Körper akzeptiert sone Umstellung auch weniger und was weiß ich nicht noch alles. Kollektiver menschlicher Veganismus ist zwar  unbedingt erstrebenswert aber leider im Moment eben beileibe nicht das 'Natürlichste' von der Welt. Nach den ersten weniger fleischorientierten Generationen sieht das hoffentlich anders aus.

Es gibt E10. Noch mehr möchte ich nicht, dass die Menschen in anderen Ländern wo wir unsere Normalgetreide/Biosachen herbekommen, leiden.

 

Eine verbesserte Tierhaltung unterstütze ich.

e10 hat rein gar nichts mit veganismus zu tun. der text ist wohl komplett an dir vorbeigezogen... naja... manche menschen ändern sich eben nie...

aber verbessertes lesen von guten texten wie diesem unterstütze ich.

wenns für dich dazu keinen grund gibt, dann brauchste es dir auch nicht von einem fahlblassen, lebensabschnittsveganen studenten einreden lassen!

was meinst du damit?

Ich habe nicht den ganzen Artikel gelesen, bin aber beim Überfliegen auf einen kleinen Fehler gestossen und wollte kurz darauf hinweisen. Männliche Küken eignen sich tatsächlich nicht für die Zucht, aber aus männlichen Kälbern lässt sich sehr wohl Kalbfleisch produzieren, was auch fleissig getan wird.

hättest den text lieber richtig lesen sollen. da steht nämlich nichts was deiner anmerkung widerspricht. besserwisserei stinkt.

Dann wurde das wohl schon richtig gestellt.

Es nützt der Sache nun mal nichts, wenn man mit falschen Fakten argumentiert. Eine Aussage wie "Besserwisserei stinkt" ist schon in sich so besserwisserisch, dass mir zu deinem Kommentar dann ansonsten auch nicht mehr viel einfällt, als dass Du dir da mal lieber an deine eigene nase fassen solltest.

"Männliche Kälbchen und Kücken nützen der Tierindustrie nichts, da sie weder Milch geben noch Eier legen können"

 

soviel zum thema "besser lesen"

"....Männliche Kälbchen und Kücken nützen der Tierindustrie nichts, da sie weder Milch geben noch Eier legen können"

 

Soviel zum Thema besser lesen...

Ihr arbeitet in eurem Text ja mit sehr vielen Zahlen und Statistiken (z.B. über die Anzahl an Veganer_innen, verbrauchte Ressourcen etc.).

Es würde der Überzeugungskraft des Textes sehr gut tun, wenn ihr die ganzen Zahlen mit Quellen belegen könntet. Der Text soll ja dazu dienen, Menschen, die dem Veganismus eher skeptisch gegenüber stehen, Gründe für den Veganismus aufzuzeigen. Und diese Menschen werden euren Text sicherlich sehr kritisch lesen und sich fragen, woher ihr die Zahlen habt. Da wäre es gut, wenn das aus dem Text schon hervorgehen würde.