Antifa Weekend - Fight back!

Fight back!

Ereignisreiche Tage stehen bevor, die antifaschistische Bewegung hat in den nächsten Tagen wieder vielen faschistischen Aktionen die Stirn zu bieten, geht aber auch selbständig an vielen Orten in die Offensive. Dieser Bericht soll einen kurzen Überblick geben.

 

Berlin/Brandenburg


Am Freitag gehen AntifaschistInnen in Berlin und Potsdam auf die Straße. Am  Samstag den 15. September 2012 wollen Neonazis des NPD-Kreisverbandes Havel-Nuthe und dessen Umfeld versuchen, in Potsdam zu demonstrieren. Dagegen wird das antifaschistische Bündnis „They Shall Not Pass“ mit allen nötigen Mitteln Widerstand leisten und versuchen an vergangene Erfolge anzuknüpfen (Bericht / Video). Einen Tag vor dem Naziaufmarsch wollen die AntifaschistInnen die Gelegenheit nutzen, eigene Inhalte zu vermitteln und noch einmal deutlich zu machen, dass eine Kooperation mit dem städtischen Bündnis abgelehnt wird. Beginnen wird der Demonstrationszug um 19 Uhr am Potsdamer Hauptbahnhof und durch die Innenstadt führen.

 

In Berlin richtet sich eine Antifaschistische Demonstration von der NEA und dem Bündnis"Nazis auf die Pelle rücken!" gegen einen alten bekannten Neonazi, der erst kürzlich wieder von sich reden machte. Die Rede ist von Arnulf Winfried Priem, einem wichtigen Neonazikader besonders in den 90er Jahren.

 

Ein Blick zurück

Im Zuge des „Arbeitsplan Ost“ der „Gesinnungsgemeinschaft der NeuenFront“ (GdNF) touren Priem, Worch, Küssel und Reisz seit dem Mauerfall durch die ehemalige DDR, propagieren das Konzept „ausländerfreier Städte“ und organisieren die lokalen rechten Szenen. Als im September 1990 die Asylbewerberunterkunft von Hoyerswerda sechs Tage lang attackiert und schließlich geräumt wird , erklären die Neonazis Hoyerswerda zur „ersten ausländerfreien Stadt“. Von Priem selbst existieren Videoaufzeichnungen vom Parteitag der „Deutschen Alternative“ 1992, auf dem er als deren Vorsitzender das Pogrom von Hoyerswerda zum „Prozess der Selbstreinigung“ verklärt und dazu aufruft, „den Prozess stetig in Gang zu halten“.

Als sich dann im August 1992 die folgenschweren Pogrome von Rostock-Lichtenhagen ereignen, verkündet die Postille „Neue Front – Widerstand“ der GdNF unter der Parole „Weiter so, Deutschland!“: „Wir werden die Flamme der deutschen Revolution von Rostock, Cottbus und Dresden nach Hamburg, Frankfurt und München tragen“. Bundesweit folgt in den Jahren 1992-1993 eine bis dahin beispiellose Welle rechter  Gewalt.

 

Die Demonstration startet um 18:30 Uhr am U-Bahnhof Turmstraße. Hier noch zwei Berichte zu einem damaligen Besuch der Antifa bei Priem Video 1 und Video 2.

 

Sachsen


Am Samstag wird ein linkes Bündnis („No Dancing with Nazis“) noch einmal das Nazinest Delitzsch besuchen. Nach dem Naziübergriff am 18.3.2012 (Videobericht) in Delitzsch haben sich Betroffene und andere Initiativen zusammengeschlossen und planen für den 15.09.2012 eine Demonstration und ein Konzert in Delitzsch. Erst gestern sind neue Erkenntnisse über die dortige Neonaziszene veröffentlicht worden.

Wie wichtig und unterstützenswert solche linken Initiativen wie in Delitzsch sind, hat auch vergangene Woche ein Beitrag von Frontal 21 gezeigt (Video). In dem Bericht wird dargelegt wie Neonazis viele Ortschaften in Sachsen terrorisieren und fest im Griff haben. Deutlich wird, dass es in Sachsen kaum Unterstützung für Projekte und Initiativen gibt, die sich gegen die neonazistische Hegemonie engagieren. Im Gegenteil, vielen Engagierten werden Steine in den Weg gelegt, so auch den VeranstalterInnen in Delitzsch. Nach der Opfer-Täter-Verdrehung von Seiten der offiziellen Stadtpolitik in den vergangenen Monaten, wird den VeranstalterInnen grundlos die finanzielle Unterstützung in teilen gestrichen. Daher wird die Finanzierung des gesamten Konzertes durch Spenden abgedeckt.

 

Auch Nazis planen für das Wochenende Aktionen, nicht nur das sie in Delitzsch versuchen werden zu stören und vielleicht sogar einige TeilnehmerInnen anzugreifen, so ist mittlerweile auch bekannt, dass die NPD für Samstag eine Kundgebung in Dresden-Gorbitz angemeldet hat. Die Nazis mobilisieren für 10 Uhr am Merianplatz. Erst am vergangenen Freitag wurde ein Stand der "Linken" in Dresden von einer Gruppe Nazis gestört. Die URA-DD ruft jedenfalls für Samstag dazu auf, die Nazi-Kundgebung zu stören.

 

Baden- Württemberg


Im Rahmen des bundesweiten NPD- Aktionstages "Raus aus dem Euro" veranstalten der NPD Landesverband Baden- Württemberg und der JN- Landesverband Baden- Württemberg an diesem Samstag, den 15.September 2012, eine nicht öffentlich angekündigte "Kaffeefahrt".


Die Nazis wollen mit einem Bus durch Baden- Württemberg fahren und in mehreren Städten Kundgebungen durchführen. Zusätzlich plant die NPD im Rhein- Neckar- Kreis an diesem Tag mehrere Infostände. Da die Bustour konspirativ vorbereitet wird und wir davon ausgehen, dass die betroffenen Stadtverwaltungen wie bereits bei der landesweiten Bustour der Nazis am 2.April 2011 und zuletzt bei der NPD- Kundgebung in Künzelsau am 7.Juli dieses Jahres die Öffentlichkeit nicht informieren werden, weisen wir hiermit alle Antifaschistinnen und Antifaschisten darauf hin.
Wir rufen gleichzeitig dazu auf, sich auf das Auftreten von größeren Nazigruppen in verschiedenen Regionen in ganz Baden- Württemberg vorzubereiten und zumindest dort, wo es möglich ist, entschlossene und vielfältige Aktionen gegen die Propaganda der Nazis zu organisieren.

 

Ebenfalls findet am Samstag in Ludwigsburg eine antifaschistische Demonstration und ein Konzert statt. Das dritte Rock gegen Rechts in Ludwigsburg wird dieses Jahr am 15. September 2012 stattfinden. Zahlreiche Gruppen aus der Region Ludwigsburg/Stuttgart unterstützen die Veranstaltung. Das Libertäre Bündnis Ludwigsburg - [LB]² und Antifa Neckar Enz rufen alle AntifaschistInnen zur Teilnahme an der Streetparade gegen Nazi-Gewalt auf. Im Anschluss an die Streetparade gibt es wieder ein Konzert im Scala Biergarten. 15 UHR ANTIFA STREET PARADE (Treffpunkt Bahnhof Ludwigsburg) und dancha 17 UHR OPEN AIR PARTY (Scala Biergarten).

 

Montag


Am Montag finden in einigen Städten dann Videokundgebungen statt, die an das Pogrom von Hoyerswerda 1991 erinnern sollen. In welchen Städten das sein wird, findet ihr auf "Rassismus tötet!" oder "Pogrom 91". Alle weiteren Informationen zu dem Pogrom und zur Demonstration am 22.9. in Hoyerswerda sind auch auf Indymedia zu finden.

 

 

GUZ

Und nicht zu vergessen das internationale antimilitaristisches Camp GUZ in der Altmark, was jetzt schon angelaufen ist und sicherlich auch noch support gebrauchen kann.