Waffenfunde bei Großrazzia

Erstveröffentlicht: 
23.08.2012

Wird der Neonazi-Aufmarsch in Hörde verboten?

Böses Erwachen für die Neonazis in Dortmund: Am Donnerstag wurden 91 Wohnungen und Vereinsräume der Rechten von der Polizei untersucht. Am Nachmittag präsentierte die Polizei erste Ergebnisse. Seit dem Abend steht nun ein Aufmarsch-Verbot für den 1. September im Raum.

 

DORTMUND Böses Erwachen für die Neonazis in Dortmund: Am Donnerstag wurden 91 Wohnungen und Vereinsräume der Rechten von der Polizei untersucht. Am Nachmittag präsentierte die Polizei erste Ergebnisse. Seit dem Abend steht nun ein Aufmarsch-Verbot für den 1. September im Raum.

 

Aktualisierung 17.40 Uhr:

Das Verbot der Dortmunder Neonazi-Kameradschaft kann Auswirkungen auf den geplanten Neonazi-Großaufmarsch am 1. September in Hörde haben. „Wir prüfen bis zuletzt, ob wir die Versammlung verbieten können“, sagte Polizeipräsident Norbert Wesseler auf einer Pressekonferenz am Nachmittag. „Es könnte Auswirkung haben.“

 

Anmelder ist ein führendes Mitglied des nun verbotenen Vereins „Nationaler Widerstand Dortmund“. Er hatte zum 1. September einen Aufmarsch mit bis zu 1000 Beteiligten zum sogenannten Antikriegstag angemeldet. Bei Aufmärschen und Gegendemonstrationen war es in Dortmund in der Vergangenheit wiederholt zu Gewalttätigkeiten von beiden Seiten gekommen.

Aktualisierung 15.04 Uhr:

Wie in der derzeit laufenden Pressekonferenz im Polizeipräsidium bekannt wurde, wurden in einer der durchsuchten Wohnungen von Mitgliedern des Nationalen Widerstand Dortmund ein scharfer Revolver und ein Gewehr einschließlich  Munition gefunden.

Aktualisierung 13.24 Uhr:

Bei der Razzia in Dortmund hat die Polizei rund 1000 Plakate der rechtsextremen NPD gefunden. Das teilte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf mit. „Dies zeigt die enge Verflechtung dieser rechtsextremistischen Partei mit der gewaltbereiten Neonazi-Szene in Nordrhein-Westfalen“, sagte der Minister.

Aktualisierung 12.33 Uhr:

Im Haus Rheinische Straße hat die Polizei NPD-Plakate für die Wiederholungswahl am Sonntag gefunden. Möglicherweise ein wichtiger Fund für ein potenzielles Verbotsverfahren gegen die rechtsextreme Partei; denn er ist ein Hinweis auf die offenbar systematische Zusammenarbeit mit aggressiven Organisationen der Neonazis.

 

Nach der Razzia haben sich am Donnerstagmorgen am Wilhelmplatz in Dorstfeld 19 Neonazis versammelt. Sie protestierten gegen die Maßnahmen der Polizei. Anmelder der Spontan-Demo: Ein Mitglied der verbotenen Gruppe "Nationaler Widerstand". Deshalb hat die Polizei die Kundgebung um kurz nach 12 Uhr aufgelöst und Fahnen und Transparente beschlagnahmt.  

Ursprüngliche Nachricht 9.13 Uhr:

Böses Erwachen für die Neonazis in Dortmund: Es war Punkt sechs Uhr und gerade hell, als die Polizei  am Donnerstag mit rund 20 Beamten vor dem unbewohnten Nazi-Haus an der Rheinischen Straße 135 anrückte, um das Hauptquartier des „Nationalen Widerstands Dortmund“ leer zu räumen. Zeitgleich wurden 90 Wohnungen in Dortmund durchsucht, vornehmlich in Dorstfeld.

Größter Einsatz gegen Neonazis

Bei dem mit 600 Beamten bisher größten Einsatz des Polizeipräsidiums Dortmund gegen Neonazis beschlagnahmte die Polizei Vermögen, zog Besitz ein und untersagte das Tragen von Vereinssymbolen. „Wir wollen denen die Logistik abschneiden“, erklärte Polizeisprecher Wolfgang Wieland.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte am Morgen mehrere rechtsextremistische Kameradschaften verboten. Der „Nationale Widerstand Dortmund“, Veranstalter der braunen Aufmärsche, zählte zu den aktivsten Neonazi-Gruppierungen in NRW.

Sprengstoffspürhund durchsuchte Haus "R135"

Zu den ersten, die das Haus „R135“ betraten, gehörte Sprengstoffspürhund Buddy. Er fand nichts, bis auf ein paar leere Flaschen im Dachgeschoss des Hinterhauses, aus denen man auch Molotow-Cocktails hätte basteln können. Daneben stapeln sich Berge von Propaganda-Material.

Im Aufenthaltsraum gleich hinter der Haustür ist „Antikriegstag 1. September“ blass schwarz auf die weiß getünchte Wand gepinselt – der Termin des nächsten Nazi-Aufmarsches. Hinter blauen, ausgesessenen Polstermöbeln auf weiß gefliestem Boden klemmen vier Polizeischutzschilde, Beute aus vergangenen Nazi-Demos.

Sturmhauben in Schachteln

Die Ausrüstung dafür gab’s unter anderem an einer schäbigen Theke: Sturmhauben in Schachteln neben Aufklebern und Süßigkeiten. Im Angebot auch Lederhandschuhe, Schlagstock und CDs mit dumpfer brauner Hass-Musik von Gruppen wie „Blutbanner“ und „White United Terror“.