20 Jahre Rostock-Lichtenhagen

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"In der neuen BRD nach 1990 blühte, vorangetrieben durch die mediale Hetze gegen Flüchtlinge sowie die »Asyldebatte« der Parteien, die rassistische Gewalt. Nach der Vereinigung von DDR und BRD wurde so getan, als ob Anschläge auf Flüchtlinge und Migrant_innen ein Problem weniger »irregeleiteter« Jugendlicher und lediglich ein Phänomen der neuen Bundesländer sei, vorübergehende Anpassungsschwierigkeiten eben. Die Kontinuität der Übergriffe und Anfeindungen vor der »Wiedervereinigung« in der DDR und der BRD spricht eine andere Sprache. Und geht man die Liste der Chroniken zu rassistischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Übergriffen, Brandanschlägen und Todesopfern seit den 90er Jahren durch, sieht man schnell, dass Rassismus hier wie dort tief in der Gesellschaft verankert ist: Hünxe, Mölln und Solingen stehen in einer Reihe mit Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen." (ZAG 61/2012)

 

Wir, das Sozialpolitische Forum Erding, nehmen den 20. Jahrestag der Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen als Anlass, um uns mit den Themen Nationalismus und Rassismus auseinanderzusetzen. Nach den Anschlägen auf die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und das Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter konnte mensch in der Bevölkerung zwei unterschiedliche Positionen ausmachen: Eine forderte "Ausländer raus" aus Deutschland und die andere war Ausdruck von Scham für Deutschland und seine BürgerInnen auf Grund der Vorfälle und der Hetze gegen MigrantInnen. 

 

Ziel der Veranstaltung ist eine Auseinandersetzung mit den Wurzeln von Nationalismus und Rassismus und deren Präsenz im gesellschaftlichen Umgang mit Nicht-Deutschen. Wir wollen die Beweggründe, die hinter den oben genannten Positionen stehen, analysieren und uns fragen, ob gut gemeinte Integrations- sowie Multikulti-Argumente pro AusländerInnen tatsächlich den Rassismus bekämpfen, wie es doch von ihren VerfechterInnen beabsichtigt ist. Es gilt, die nationale Auffassung von MigrantInnen in Frage zu stellen und darüber zu reflektieren, sowie das eigenen Verhalten auf rassistische Muster zu prüfen. 

 

Das „Sozialpolitische Forum Erding", in dem sich kritisch engagierte MitbürgerInnen organisieren, um regelmäßig über aktuelle gesellschaftspolitische Themen zu diskutieren, lädt zum Diskussionsabend "20 Jahre Rostock-Lichtenhagen" ein. Im Mittelpunkt der Abendveranstaltung steht eine offenen Diskussion über Nationalismus und Rassismus.

 

Die Veranstaltung findet am Mittwoch den 22.08.2012 im AWO-Café in der Münchener Straße 17 statt und beginnt um 19:15 Uhr. Der Eintritt ist frei. Über Ihr zahlreiches Erscheinen freut sich das „Sozialpolitische Forum Erding“ sehr.

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Der Begriff "(Mit)BürgerInnen" ist doppeldeutig.

Er kann sowohl alle Menschen einer Gesellschaft bezeichnen (so wie von euch hoffentlich gemeint),

er kann aber auch nur alle Menschen bezeichnen die Angehörige eines Staates sind.

Welche Definition von den Benutzer_innen des Begriffs gemeint ist kann von den Angesprochenen meistens nicht unterschieden werden.

Aufgrund dieser Doppeldeutigkeit ist meines Erachtens der Begriff "Mensch" weitaus schöner.

 

Solidarische Grüße!

Mit "MitbürgerInnen" sind tatsächlich Menschen gemeint, die in dem Landkreis leben, also EinwohnerInnen. Der Begriff dient nur der Beschriebung der Menschen, die bereits dabei sind (ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht, ist leicht auszumachen), nicht, um Menschen aus der Teilnahme an Diskussionen oder sonstigen Veranstaltungen auszuschließen.

Da der Begriff in der Tat mehrdeutig ist, wird dieser Punkt zukünftig sicherlich berücksichtigt. Wenn du in der Region wohnst, kannst du die Kritik persönlich austragen.