Hotel angegriffen

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Berlin ist eine attraktive "Investitionsmöglichkeit" und eine aufstrebende Stadt. Und interessant für Investor_innen. Der Wohnungsmarkt ist außerdem eine halbwegs sichere Anlage in der Krise. Doch für die Menschen in Berlin heißt das steigende Mieten und Verdrängung aus dem Innenstadtbereichen. Uns wird immer mehr Lebensgrundlage genommen. Kleine Lädchen und Eckkneipen müssen teuren Cocktailbars weichen.

 

Es entsteht eine Boutique neben der nächsten und es werden Reihenweise Häuser entmietet und deren Bewohner_innen auf die Strasse gesetzt, um Platz für Eigentumswohnungen und Hotels zu schaffen. Um darauf hinzuweisen und zu zeigen, dass die von Gentrifizierung betroffenen Menschen keine Lust (und Möglichkteiten mehr) haben sich verdrängen zu lassen, haben wir unserem Ärger an einem Paradebeispiel Luft gemacht.

 

In der Nacht vom 15. auf den 16. haben wir ein neues Hotel in der Boxhagenerstraße / Ecke Holteistraße mit Teerfarbe angegriffen und mehrere Scheiben zerstört.

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"Hotel Almodóvar von Maskierten verwüstet

BERLIN. „Das war Vandalismus“, sagt Axel Benz tief erschüttert. Gegen 3 Uhr heute Nacht sind das neueröffnete Almodóvar Hotel und die campus Naturalis Akademien in Berlin-Friedrichshain von mehreren maskierten Personen verwüstet worden. Nur noch der Nachtdienst war um diese Zeit im Erdgeschoss und wurde vollkommen überrascht. „Es hat sich angehört wie eine Explosion und die Tat war organisiert“, betont der Hotelchef gegenüber AHGZonline.

Fast gleichzeitig sind 10 Scheiben im Erdgeschoss des Hauses in der Boxhagener Straße mit Feuerlöschern eingeschlagen worden. Aber das Schlimmste: Die Täter schmissen Eimer mit Teer, die sowohl das Hotel von außen, aber auch die Böden und Möbel stark beschädigten. Die Graffitis des Friedrichshainer Street Art Künstlers Bombye, die das Haus zierten, wurden teilweise völlig zerstört.

Die Tat lässt auf massiven Hass gegen das vegetarische Biohotel schließen. Das Haus wurde in den letzten Monaten auf einem leerstehenden Gelände an der Kreuzung Boxhagener Straße / Holteistraße errichtet, auf der ein Gebrauchtwagenhändler einen Verkaufscontainer hatte.

Da für den Bau einige (kranke) Pappeln gefällt wurden, war es kurzzeitig Gegenstand von Diskussionen im Kiez. Für die Bäume wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt für Ersatzpflanzungen gesorgt.

Welchen Hintergrund der heutige Anschlag hat, ist unbekannt. Ein Bekennerschreiben gibt es nicht. "Dass gerade ein Haus, das sich ethisches Handeln und Nachhaltigkeit zum Ziel gesetzt hat, Opfer eines solchen Anschlags wird, ist besonders erschütternd", findet Benz. Er selbst wurde nachts aus dem Bett geklingelt. Seitdem ist er auf den Beinen. "Wir versuchen, die Lobby wieder in Ordnung zu bringen."

Und auch Schutzmaßnahmen muss er in Angriff nehmen. "Wir bekommen Stahlrollläden", so Benz. Ansonsten müsse man einfach weitermachen. Trost gibt ihm, dass Gäste und Anwohner sehr solidarisch reagieren. Das Hotel war im Stadtteil sehr gut angenommen worden. Umso weniger versteht Benz die Tat. "Unser Haus verfolgt ein ethisches Konzept. Wir beziehen ausschließlich Strom aus regenerativen Energiequellen. Wir servieren nur Bio-zertifizierte Lebensmittel, und in unserem Hotel gibt es kein Fleisch zu essen. Wir versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten die Welt ein Stück voran zu bringen. Und wir lassen unsere Mitmenschen in Frieden. Die Menschen, die uns jetzt angreifen, wollen dies offensichtlich verhindern. Warum?"

Das wird die Kriminalpolizei hoffentlich bald klären. AHGZ-Informationen zufolge soll es einen Zeugen geben. Was für die gute Organisation der Täter und eine politisch motivierte Tat sprechen könnte: Die Presse war wohl früher vor Ort als die Polizei. Riefen die Täter also bei der Presse an, um Aufmerksamkeit zu bekommen?"

Quelle: http://www.ahgz.de/unternehmen/hotel-almodovar-von-maskierten-verwuestet,200012197460.html

Interessant auch http://www.berliner-zeitung.de/polizei,10809296,16628788.html auf dem ersten Foto, rechts hinter dem Funkwagen, ein Fahrzeug der Firma "Eitner", der Sicherheitsdienst, der den TS-Laden "Tomsö" in der Petersburger bewacht.

gerade der "grüne" Kapitalismus ist doch einer der perfidesten und miesesten. unter dem deckmantel der "ethischen" Konzepte wird die Zerstörung des endlichen Planeten weiter voran getrieben. Ein Musterbeispiel für die unglaubliche Wandelbarkeit des Kapitalismus. Automarken die Umweltschutz in ihren Werbungen propagieren, Hotels die Streetart und Vegetarismus vermarkten - ist alles die selbe riesengrosse Scheisse

 

bring it on , das war klasse

alte bäume sind unersetzbar. gar nicht in geld zu bemessen! diese leute sind nicht besser als die, die weltweit die letzten regenwälder abholzen. wie man in so einem fall die verlogene dreistigkeit haben kann von einem nachhaltigen konzept zu sprechen, wo ja schon der bau auf einer widerlichen lüge beruht, bleibt wohl deren geheimnis.

gute aktion! damit habt ihr ein zeichen gesetzt!

Na klar gäbe es bessere Ziele als so ein vegetarisches Biohotel, zumindest wenn man sich selbst mit Veganismus, Tierrechten uä. beschäftigt. Aber hier ging  es offensichtlich auch um Klassenkampf und Gentrifizierung, und diese ganze Bio-Luxus Scheisse ist nunmal in vielerlei Hinsicht eine Triebfeder, oder zumindest ein Indikator, für die Verdrängung von sozial weniger gut gestellten Schichten. Preislich ist diese Einrichtung auch eher an gutbetuchte gerichtet, denn Preise pro Person zwischen 90 und 150€ dürfte für den meissten wohl eher unerschwinglich sein.

 

Allerdings sollte man sich auch überlegen, ob nicht grade die Hostel Massenkultur und die vielen teuer vermieteten Ferienwohnungen in Mietshäusern nicht als ein viel grösseres Übel zu begreifen ist?! Auch ist es ist mittlerweile absolut Standart dass Wohnungen entmietet werden und sich die Mietpreise verdoppeln und verdreifachen, sprich wirklich keiner der alten Mieter sich diese Wohnung mehr leisten kann. Und das ist leider ein Massenphänomen, sprich eher die Regel als die Ausnahme. Kaum einer der Menschen die aus ihrer alten Wohnung rausmüssen oder wollen werden eine ähnliche Wohnung finden zu einem ähnlichen Preis, sprich sie müssen raus aus dem Kiez. Das sich da Wut entlädt ist grade in so einem Kiez wie F'hain, der nunmal eine eher kämpferische Geschichte hat, kein Wunder.

Oho, Klassenkampf und Gentrifizierung! Ist mir genauso egal wie Veganismus und der ganze andere Blödsinn. Ich finds nur gut weils geknallt hat. Der ideologische Quark und das Häuflein an Idealisten juckt mich nicht die Bohne. Ich bin ja auch für Sachen kaputt machen, aber dazu benötige ich keine wissenschaftliche Thematik. Gentifizierung ist Teil des Kapitalismus und lässt sich genausowenig "abschaffen" wie der Kapitalismus selbst.

Du bist wirklich n ganz schlauer! Und so "argumentativ " sicher...

Dort - bei diesem Hotel, ist Nachhaltigkeit, Veganismus und Bio-Marke nur ein "gut verkaufbares (teurer als normal) Produkt" auf einem speziellen Markt an einem dafür scheinbar besonders geeigneten Platz (F-Hain).

Der "Szene Kietz" wo "Internationals" und "Natives" solch ein spannungsreiches Flavour ausmachen - dort wollen diese "Gentrifizierungsgewinnler" ihre fette Kohle mit dem Geld der internationalen "Mittelklasse" zum Preis unserer Vertreibung machen!

Klar! Viel zu wenig! Viel zu peacig die Aktion!
Diesen Leuten sollte klar sein, das die deshalb, was sie uns antun, von uns gehasst werden!
Nicht aus "Sozialneid" - wie uns immer versucht wird unterzuschieben. Ich will gar nicht so leben wie die!

Wir sind nicht so blöd die Schimäre des "guten okologisch Hachaltigen Nachbarschaftshotesl" zu fressen!
Wenn "Öko" nur wenigen besserverdienenden zur Verfügung steht, geht das doch am Grundgedanken der "Ökologie" und auch seiner positven Wirkung für die Erde und die Menschheit komplett vorbei!

 

Reiche Menschen musste noch nie in der Nähe von Mülldeponien leben! Die hatten immer dafür gesorgt das es ihnen (auch ökologisch) gut geht! Also - neu ist das auch nicht!

 

Ihr seid ein besonders perfider Part der Vertreibung und Gentrifizierng!

Deshalb solltet ihr euch auf mehr Ablehnung einstellen. Aber eure Nachbarn sind euch doch eh egal. Die sind auch nicht eure Kundschaft! Und eure Klakeure die ihr zu eurer Legitimation aktiviert habt, bringen die Deutlichkeit eures Seins und eurer Funktion in der Gentrifizierung auch nicht aus dem Focus eines halbwegs intelligenten Menschen!

Heuchler! Pah....

kann mich dem nur anschließen; "grün-wähler und greenpeace-spender" sind die perverse logik des dreckigen spiels, und die fühlen sich dann auch noch als links und voll pc...

 

latzhosen und birkenstock raus aus dem kiez!!!!!!

Schlägt mir der Biokoch ein Schnippchen
und bringt mir einfach Hammelrippchen?
Schrie ich nicht gestern laut und roh
genug in dem Bistro Bardot:

"Reiche mir nur noch grüne Kost er,
sonst ab mit ihm in’ Paternoster!"
Und was macht er, der Küchenmeister?
Serviert mir Tier hier, Scheibenkleister!

Sieh an, jetzt will er sich verstecken,
fürchtet den Stock und die Stockflecken
auf seiner weißen Küchenschürze!
Nix da! Fix koch er Kohl mit Würze!