Zerfällt rechtsextremes Portal DeutschlandEcho nach Anonymous Angriff?

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Ist das rechtsextreme Portal DeutschlandEcho am Ende? Am 6. Juli wurde es von Anonymous gehackt. Seitdem kämpft es mit den Folgen. Die User werden geklont. Die Kommentarspalten werden geschlossen. Die Redaktion liegt im Streit, bricht auseinander? Als Folge werden auch auf der rechtextremen Hetzplattform Altermedia die User gefaked. Dies geht ganz einfach. Je mehr falsche User, umso weniger Diskussion. Wir sehen eine Möglichkeit, die Nazis auch im Netz zurück zu drängen, ihnen den Freiraum zu nehmen. Auch andere Naziseiten sind betroffen. Hierüber werden wir in weiteren Berichten informieren.


Am Freitag dem 6. Juli wurde die NPD nahe Internetseite DeutschlandEcho (DE) von Anonymous gehackt. Das Portal reagierte sofort, nahm alle Kommentare heraus und erklärte seinen Lesern in einer Stellungnahme des stellv. Chefredakteurs „organisator“: „Liebe Leser, aufgrund der überhand nehmenden Anzahl an Kommentaren, von denen immer wieder eine nicht gerade geringe Anzahl strafrechtlich relevant ist, sowie der nicht gegebenen Möglichkeiten, dieser Flut Herr zu werden, haben wir beschlossen, die Kommentarfunktion ab sofort abgeschaltet zu lassen.“ Verraten wurde den „lieben Lesern“ nicht, was geschehen war. Gleichzeitig standen und stehen die Daten, die gesamte Datenbank von DeutschlandEcho im Netz zum Download bereit. Enthalten sind u.a. sämtliche Kommentare der Nutzer inkl. IPs und angegebener E-Mail-Adresse.


In einem kurzen Artikel wies schon am 7. Juli Mittags das den Freien Kräften nahestehende Portal „Altermedia“ (AM) auf den Vorfall hin: „Wir bekamen den Hinweis dass unsere "Kollegen" von DeutschlandEcho Opfer von Anonymous geworden sind und die ganze Datenbank - letzter Eintrag in der Datenbank ist vom 07.06.2012 - im Weltnetz frei verfügbar ist. War die Schließung der Kommentarspalte doch nicht wegen zuviel "Spam" und "strafrechtlicher Inhalte" sondern eine Folge des Hacks?“ In einer ersten Version der Meldung posteten die Macher von Altermedia auch den Link zum Download der Altermedia Datenbank. Wilde Spekulationen brandeten bei Altermedia auf: „Kann es sein, daß gmx die epost der Deutschlandecho Nutzer sperrt? Ich kommen in mein epost Konto bei gmx nicht mehr rein“, schrieb ein unregistrierter Nutzer. Schon gegen Abend meldete sich der Altnazikader Worch bei AM zu Wort: „Interessanterweise habe ich bei DeutschlandEcho eine öffentlich nicht bekannte gmx-e-mail hinterlegt, und interessanterweis hat GMX mir heute die Option angeboten, mein Paßwort zu ändern. Sie haben mir dazu sogar einen Link geschickt, den ich allerdings nicht angeklickt habe, weil ich nicht die Absicht habe, meine Zugangsdaten zu ändern. Sie bleiben bestehen. Mein gmx-account ist weiterhin abrufbar, für mich, unter dem bewährten alten Paßwort. Andere könnten darauf hereinfallen.“ Scheint fast so, als ob da schon mit dem im Netz freiliegenden Adressen gespielt worden ist. Zum Inhalt der DE-Datenbanken stellte der anscheinend gut informierte Worch fest: „War interessant, was Nutzernamen, e-mail-addies und IPs betrifft. Man kann da so manche Querverbindungen ziehen. Von denen die Nutzer bisher nicht viel wissen. Zumal mir die Data-Basen anderer Foren zur Verfügung stehen, zwecks Abgleich.“ Zu beruhigenden Stimmen kamen mahnende Worte. Ein Nutzer schrieb: „Tja - zieht euch warm an. Vielleicht kläffen die Hunde ja gar nicht sondern beißen zu. Nicht nur Herr Worch kann abgleichen. Und auf Deutschlandecho wurde so manche strafbare Äußerung von sich gegeben.“

 

Am Montag den 9. Juli gab es dann eine Erklärung des organisators auf DE. Er nimmt zu dem Hack Stellung und erklärt u.a., „die erste Reaktion unsererseits war es, die Kommentarfunktion für Artikel abzuschalten, weil wir im Fall der Fälle sehr wohl für unsere Äußerungen – so diese strafrechtlich relevant gewesen sein sollten – Verantwortung tragen werden, aber nicht die Hand für Personen ins Feuer legen wollen, die sich nicht selbst im Griff haben.“  Weiter fährt er fort: „Einzige Ausnahme in dieser Frage werden zukünftig Artikel zu Szene-Themen sein: Hier werden Kommentare nach vorheriger Prüfung freigeschaltet werden (wie auch bei diesem Artikel der Fall).“  Insgesamt kam es zu 78 Kommentaren. Ca. die Hälfte davon sind, wie wir aus gut unterrichteten Kreisen wissen, nicht die eigentlichen Nutzer, sondern Gegenaktivisten. Die Nutzer wurden praktisch geklont. Ein echter oder flascher Nutzer „NPD KV UNNA / HAMM sagt: „Netter Gag “NPD KV UNNA / HAMM”. Vielleicht sollten die Moderatoren das einmal überprüfen. Die Geschichte erinnert an einen Auftritt in der Feuerzangenbowle, den Sie “Namensvetter” bestimmt kennen.“ Ein anderer NPD KV UNNA / HAMM sagt: „Auch dieser Kommentar ist ein Fake und nicht vom NPD KV UNNA / HAMM. Aber die gesamte Sache ist fein eingefädelt von unseren “Freunden” von der anderen Feldpostnummer.“ Dies führt schlussendlich dazu, dass Deutschlandecho am 11. Juli mit der Freischaltung eines auch gefakten Kommentars kapituliert:

 

„Wir schliessen die Kommentarspalte, da es eh nur noch zu gegenseitigen Schuldzuweisungen kommt und Linke durch gezielte Falseflag-Aktionen gegenseitiges Mißtrauen sähen… Darum sehen wir uns gezwungen die Kommentarspalte zu schließen. Wie es weitergeht werdet ihr noch sehen, lasst euch überraschen – Das Ekel“

 

In der Redaktion scheint es Unstimmigkeit über das weitere Vorgehen zu geben.
Zu der von dem großen "organisator" mit dem Bauchgefühl und stellvertretender Chefredakteur präsentierten Stellungnahme stellt der zweite stellvertretende Chefredakteur Freiheitsdrang am 9. Juli um 16:59 fest: "Dieser Artikel wird nur von einer Minderheit in der Redaktion geteilt. Es wird weitergehen!"  In der Folge kommen mal mehr mal weniger Artikel und am 11. Juli ein offener Brief an „Endstation Rechts“. Dieser Brief wird bei DE ebenfalls ohne Kommentarfunktion abgedruckt und stammt von der Redaktion. In diesen Brief  bejammern die Macher des Portals weinerlich die Hack Attacken auf sich, führen geschichtsklitternde Vergleiche durch, beklagen die Hetze gegen Nazis, behaupten, dass sie„keine Nazis“ seien und ziehen in verschiedenster Form über die Antifa her. Ein Beispiel: „Die Antifa, die wir schon kennenlernen durften, würde auch mit einem Lächeln im Gesicht einen Gulag leiten oder in Nordkorea Erschießungsbefehle unterzeichnen.“

 

Dieser jämmerliche Brief stößt in der Rechten auf keine große Gegenliebe. „Was soll das Rumgeschleime bei den Zecken?“ wird sofort auf AM kommentiert. Gleichzeitig hält auf AM  immer mehr Einklang, was auf DE begann. Einige Nutzer werden geklont. Dies ist einfach, da auch keine E-Mail-Adressen eingegeben werden müssen. Je mehr der Nutzer angibt, umso höher ist für ihn die Gefahr, dass er später einmal identifiziert und für seine Worte zur Rechenschaft gezogen wird. Ein Nutzer Gegenpol schreibt: „Du weißt, daß Du der falsche Gegenpol bist und ich weiß es auch, was Dich zum Namensklau veranlaßt, weißt nur Du allein. Offenbar ist das hier gerade zu einer Mode geworden, deren Sinn sich mir nicht recht erschließen will. Fällt Dir kein eigener Name ein oder habe ich Dich so beeindruckt mit meinen Texten zu dem einen oder anderen Thema ? Wenn Du mein Fän bist, schreibe doch unter "Gegenpol der II.". Auch Gegenpol kapituliert und gibt sich mit seinem Klarnamen zu erkennen: „Heute stellt sich so ein untalentiertes Würmchen namens "Organisator" vom "DE" hin und erzählt uns was vom "Bauchgefühl". Ich lach mich tot. Ich bin der Moritz Haberland aus der Blütenstadt Werder bei Berlin.“

 

Da AM schon zuvor Probleme mit dem Identitätsklau, hauptsächlich auf Akteure des fränkischen Raumes bezogen, hatte, hat sich die Diskussion dazu anlässlich der neuen Vorfälle im AM-Forum intensiviert. Der Nutzer mit dem netten Namen „Die Seuche“ hat am 12. Juli eine Anregung. “Ist es nicht möglich/sinnvoll die Artikel zusätzlich für NUR registrierte zur Diskussion zu stellen? Mir und wohl auch anderen ist es manchmal echt zu mühsam mit unregistrierten zu diskutieren. Man weiß nicht wer es ist und teilweise wird da ein Unsinn geschrieben im Schutze der Anonymität.“ Er hat einen Volltreffer gelandet. „Genau das diskutieren wir gerade“, wird ihm prompt von der Schriftleitung erwidert. Technisch gesehen dürfte dies ein größeres Problem darstellen. Eine andere Frage ist,  ob dies von den Machern  von AM politisch so gewollt ist. Denn es bedeutet einen gewissen Rückzug aus der Öffentlichkeit. Je mehr Menschen sich z.B. unter dem Schutz des Anonymisierungstools Tor mit Schreibern von AM beschäftigen, und sie klonen, um so größere Probleme wird das Portal haben.

 

Wie geht es mit DE weiter? Wir wissen es nicht. Hatten Sie früher einen Besucherzähler, der auch mal auf 8.0000 Besucher kam, so kommen sie heute nur noch auf gut 3000. Eine sehr positive Entwicklung. Zerfällt DE? Die Möglichkeit ist vorhanden. Auch wenn es zwei stellv. Chefredakteure gab, so war der „organisator“ doch der Chef der Truppe; vor allem, wenn man davon ausgeht, dass der nie auftretende angebliche Chefredakteur „Leonidas“ real gar nicht existiert. Dies ist ebenso sicher, wie die Tatsache, dass „organisator“ mit sofortiger Wirkung aus der Redaktion ausgeschieden ist, wie wir aus gut unterrichteten Kreisen informiert worden sind. Das Aus für das Portal würden die Realnamen der Macher bedeuten. Neben strafrechtlichen Äußerungen fand auf der Seite ein regelrechter Bilderklau bei den legalen Pressemedien statt. Dies stellt eine systematische, bewusste Verletzung des Urheberrechts dar und kann die Betreiber teuer zu stehn kommen. Die Nachforschungen nach den Betreibern schreiten voran.

 

Über den weiteren Verlauf und möglichen Niedergang von DE werden informieren. Zwei Specials sind in Vorbereitung:

 

- „DE und seine Auswirkungen auf das NPD Portal DS aktuell und weitere Netzseiten.“
- „Die Auswirkungen des offenen Briefes des Altnazis Christian Worch an die Schriftleitung von DeutschlandEcho.“

Antifaschistisches Rechercheteam in Zusammenarbeit mit dem Kommando „Daumen runter für Nazischrott“