Leipzig: Offizielles Ende von “Fence off“

Logo “Fence off“

Am kommenden Samstag endet die antifaschistische Kampagne “Fence off - Weg mit dem Nazi-Zentrum in LE“ mit einer Kundgebung. Mit der Kundgebung “Push it to the limit 2 findet die Kampagne ihr vorläufiges Ende, jedoch ohne ihr durchaus hochgestecktes Ziel, die Schließung des Nazi-Zentrums, erreicht zu haben. Das Ende der Kampagne bedeutet allerdings nicht, dass die Nazis in der Odermannstraße von nun an Ruhe haben. Wir stehen auch weiterhin für konsequenten Antifaschismus in Leipzig und werden den Nazis keine Rückzugsräume gönnen.

 

Doch nach über einem Jahr, mit vielen guten und wichtigen Aktionen, ist es an der Zeit einen Schlusspunkt zu setzen und selbstkritisch die eigene Kampagne auszuwerten und zu analysieren. In naher Zukunft wollen wir dazu eine Auswertung der Kampagne veröffentlichen. In dieser werden wir nicht unsere Erfolge feiern, sondern eher herausarbeiten, was nicht funktioniert hat. Auf dieser Grundlage können kommende Kampagnen, so hoffen wir,  einige Probleme vermeiden, beziehungsweise auch schon gute Sachen besser machen. Solche Nachbereitungen, wie zum Beispiel auch diese hier, finden wir richtig und wichtig für folgenden Projekte und Aktionen.

Zudem bietet das Ende unserer Kampagne anderen antifaschistischen Strukturen die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen und den Nazis das Leben in Leipzig schwer zu machen.

 

Wir wollen jedoch noch einmal kurz zusammenfassen was im Rahmen der Kampagne “Fence off“ gelaufen ist.

 

Mit einer spontanen Demonstration im Februar letzten Jahres wurde der Auftakt der Kampagne eingeläutet. Bereits hier demonstrierten, wie so oft, die einschreitenden Polizeikräfte ihre Missgunst gegenüber konsequenten Antifaschismus und griffen die Demonstration unter Zuhilfenahme des Schlagstöckes an. Im Nachgang schließlich wurde selbiger verleugnet und konnte nur mithilfe medialen Druckes zur Sprache gebracht werden. Wie in Sachsen auch nicht anders zu erwarten, wurde die Kampagne als "extremistisch" eingestuft (weiterer Bericht dazu von "Fence off").

 

Ein wichtiges Ziel der Kampagne war es Informationen zu sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So gab es einen großen Infopool in Form einer Chronik, Pressemitteilungen und “Kampagnen-Updates“ zu den Aktivitäten der Nazis im „Nationalen Zentrum“, sowie in der Stadt generell.

 

Neben weiteren Aktionen im öffentlichen Raum, wie der ersten „Push it to the limit – Kundgebung“ mit zeitweise 700 TeilnehmerInnen und einer Nachtanzdemo gab es auch viele inhaltliche Beiträge. Zu nennen wäre die Diskussionsveranstaltung: „Nazizentren schließen! Aber wie?“, ein kritisches Flugblatt der Antifa Klein-Paris zum 8.Mai, das „Antifa-Jugendinfo“, ein Beitrag zu Hoyerswerda, ein „Volkstodkondom“, einen guten Demo-Aufruf und noch vieles mehr.

 

Der Höhepunkt ist und bleibt die bundesweite Demonstration am 24.September an der sich 2000 AntifaschistInnen beteiligten. Es war eine Demonstration, wie es sie in Leipzig wohl schon lange nicht mehr gegeben hat. Vor der Odermannstraße ging es damals heiß her. Mit bewegten Bildern auch im Jahresrückblick auf dem Video-Kanal von Fence off zu sehen. Leider kam es hierbei zu einigen Verhaftungen, weshalb aktuell Verfahren gegen GenossInnen laufen.

 

Im November sollte der ehemalige Rechtsterrorist Karl- Heinz Hoffmann in der Odermannstraße referieren, dessen Auftreten in Zeiten öffentlicher Debatten über den NSU für die NPD eher ungelegen kam. Im Zuge dessen wurde kurzerhand eine Demonstration organisiert und, trotz zwischenzeitlicher Absage der Veranstaltung, mit gut 700 Leuten durchgeführt. Auch gegen ein Konzert der Naziband "Kategorie C" konnte erfolgreich interveniert werden.

 

 

Zurück zum kommenden Samstag, das „Push it to the limit“ konnte im letzten Jahr leider nicht am Lindenauer Markt stattfinden, weil der Ort schon durch eine andere Veranstaltung belegt war. In diesem Jahr haben wir allerdings die Möglichkeit die Nazis einen ganzen Tag lang direkt vor ihrer Haustür mit unseren Inhalten zu konfrontieren und den Kiez mit unserer Präsenz zu besetzen, dazu laden wir alle AntifaschistInnen herzlich ein.

 

An dieser Stelle wollen wir uns auch nochmal bei allen GenossInnen und FreundInnen von „Fence off“ bedanken, die uns über ein Jahr lang bei unserer Kampagne unterstützt und geholfen haben.

 

 

Siempre Antifascista