Blog der deutschsprachigen Air-France Kampagne gesperrt - Blogsport unter Beschuss!

www.stopvivisection.blogsport.de

Rückblick auf den Verlauf der Sperrung des Blogs gegen den Versuchstierhandel durch Air France KLM sowie die penetranten übertriebenen Forderungen des diesbezügliche involvierten Anwalts an Blogsport selbst.

 

Am 8. März vielen versteckt und leise die ersten Schüsse auf den_die Betreiber_in des Webblog-Hosters ‚Blogsport‘, dessen Organisation vielen Menschen die Möglichkeit gegeben hat, eine virtuelle Plattform zur Veröffentlichung ihrer meist politischen Anliegen zu gestalten. Hinter der Flinte steht der Anwalt eines namhaften Unternehmens, der scharf anlegt und eine knallharte Unterlassungserklärung fordert, die unter anderem eine Zahlung von 2.440,69€ beinhaltet. Diese Forderungen könnten mehr als einen Streifschuss für Blogsport bedeuten!

Doch warum wurde nun überhaupt die juristische Jagd auf Blogsport eröffnet?

 

Innerhalb des letzten Jahres (2011) vernetzen sich diverse Tierrechts-/Tierbefreiungsinitiativen & -Aktive aus Deutschland, um gemeinsam gegen die Versuchstiertansporte durch Air France KLM vorzugehen. Air France KLM ist mit zehntausend Primaten jährlich und einiger anderer Tiere wie Hunde, Katzen und Mäuse das weltweit größte Transportunternehmen der Flugbranche für Versuchstiere. Die Primaten werden teils gezüchtet, teils aus Ostasien und Afrika gefangen. Air France KLM stellt somit ein unabdingbares Verbindungsglied für die Durchführung von Tierversuchen dar.

 

In einigen Städten wie Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main finden seither regelmäßig Proteste an den Check-In-Schaltern oder vor dem Dienstleistungszentrum statt, welche schon früh Reaktionen von Air France KLM, mit dem Ziel den Aktionen Einhalt zu gebieten, gezeigt hatten.

Während der Hauptsitz des Unternehmens in Frankreich liegt, ist für die hiesige Vertretung der Oberurseler Warner Rootliep verantwortlich. Und damit kommen wir zum springenden Punkt! Ebenjener sah es wohl gar nicht gerne, dass unter anderem seine Privatadresse auf dem Blog der Kampagne veröffentlicht wurde, wodurch er womöglich auch Protestbriefe erhielt. Dessen Anwalt ging daraufhin mit folgenden Anklagepunkten gegen den_die Betreiber_in von Blogsport selbst, d.h. nicht des eigentlichen Kampagnenblogs, vor:

 

- Die Privatanschrift samt Telefonnummer, welche Angaben übrigens in einem durchschnittlichen Onlinetelefonbuch wie z.B. dasoertliche.de recherchierbar sind, solle von der Website genommen werden.

 

- Verunglimpfende Wortspiele mit dem Namen des Großunternehmensvertreters sollten in Zukunft unterlassen werden.

 

- Es dürfe keine Air France KLM – Werbung mehr auf dem besagten Blog eingeblendet werden, da der Blog sich offensichtlich gegen die Unternehmenspolitik richte.

 

- Für die Kosten der Rechtsverfolgung in Höhe von sage und schreibe 2.440 € und 69 Cent solle der_die Betreiber_in Blogsports aufkommen.

Dieses Vorgehen hatte die Sperrung des Blogs für 12 Tage zur Folge. Nachdem den ersten drei  Forderungen nachgekommen wurde, konnte der Blog am 20. März wieder online gehen.

 

Nicht, dass es das erste Mal wäre, dass Blogs aufgrund verschiedenster Veröffentlichungen gesperrt, korrigiert und wieder entsperrt worden sind. Doch in diesem Fall nahm der Anwalt seine Aufgabe etwas ernster und schickte penetrant eine Unterlassungserklärung und finanzielle Forderung nach der anderen. Die Zahlung der Summe kommt allerdings für Blogsport -  wohl aus ideologischen wie auch in Anbetracht der herrschenden finanziellen Verhältnisse aus pragmatischen Gründen - nicht in Frage!

 

Die aktuelle Situation des zu Freiwild erklärten Unternehmens „Blogsport“ lässt aufatmen. Es besteht keine Lebensgefahr sowohl wegen der grundsätzlichen guten Verfassung des juristischen Zielobjekts als auch aufgrund der Einstellung der Forderungsbriefe seitens des Anwalts. Dieser hat sich wohl von seinem bedrohlichen Vorhaben abgewendet und Blogsport konnte sich erfolgreich aus der Schusslinie bewegen.

Auch wenn es sich bei „Blogsport“ um ein eigenständig überlebendes und autonom handelndes Unternehmen handelt, sollte dessen Überleben doch allen Interessierten und Nutzer_innen am Herzen liegen. Deswegen wird hiermit auf die Möglichkeit hingewiesen, „Blogsport“ per PayPal an info@blogsport.de eine Spende zukommen zu lassen.

 

Mit diesem Beitrag versuchen wir, repressive Taktiken und Geschehnisse transparent zu machen und an die Öffentlichkeit zu bringen. Viel zu oft passiert es, dass solche Ereignisse ungesehen bleiben. Viel zu oft wird vergessen, dass Zusammenarbeit und Stützung von oberflächlich Unbeteiligten wichtig und hilfreich ist.

 

In diesem Sinne – Alle Tage Jagdsabotage! Solidarität mit Blogsport!

 

Weitere Infos zum Thema Versuchstierhandel und Air France KLM: stopvivisection.blogsport.de

 

Daten zum Anwalt und seiner Kanzlei:

 

Dr. jur. Oliver Franz

Dr. Franz Rechtsanwälte

Richard-Strauss-Straße 3

50931 Köln