Antimilitaristin und Knastgegnerin nach 5 Wochen aus JVA entlassen

frei

Am 18.April gegen 14 Uhr wurde Hanna Poddig nach 35 Tagen aus der JVA Preungesheim entlassen. Sie blockierte im Februar 2008 einen Transport von Kriegsmaterial für die Nato-Response-Force, die weiterhin weltweit im Einsatz ist, und wurde dafür zu einer Strafe von 90 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt. “Meine Verurteilung zeigt deutlich, dass die Gerichte die kriegerischen Handlungen der Bundeswehr und damit der BRD schützen. Um deutlich zu machen, dass der Staat auf unliebsamen Widerstand mit Repression antwortet, habe ich mich dazu entschlossen, mindestens einen Teil der Strafe im Gefängnis abzusitzen.“ erklärte Hanna, bevor sie ins Gefängnis ging.

 

Jetzt resümiert Hanna „Von einer Welt wie wir sie uns wünschen trennt uns noch viel mehr. Solange wenige Privilegierte über den größten Teil des Reichtums der Erde verfügen, während es den allermeißten dreckig geht, gilt es zu kämpfen. Solange Lebensräume für Profitträume zerstört werden, werden wir uns wehren. Ton Steine Scherben hatten Recht, als sie sangen „Ich bin nicht frei, denn ich kann nur wählen, welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir befehlen” Dennoch freue ich mich, wieder außerhalb der Knastmauern zu sein, um gemeinsam weiter für ein schönes Leben zu kämpfen.“

Ihre Zeit hinter den Mauern beschreibt Hanna in vielen Momentaufnahmen.

Eine davon:

Manchmal verschlägt es mir die Worte, wie hier mit Schicksalen umgegangen wird. Eine Neue kommt. Morgens um 8 kommt sie in die Eingangszelle im Offenen. Gegen halb 12 wird sie zu uns in die Eingangsstation A verlegt. Wir könnten ihr, sagen die Beamten, ja schonmal erklären, wie es hier so liefe. 2 Jahre 4 Monate muss sie rein, ist ziemlich fertig, ist erfreut, dass wir „normale Menschen“ seien (Es scheint sie zu überraschen) und dass sie im offenen Vollzug sei. Sie räumt nach einem Gespräch mit uns ihre Zelle ein, wirkt langsam etwas stabiler. Eine Stunde später wird sie verlegt – in den Geschlossenen.


Ein Symptom eines Systems, das nicht für Menschen, sondern für Profite und Machterhaltung geschaffen ist.

Dank breiter Solidarisierung und Unterstützung konnten wir Hanna nun freikaufen.


90 Knastpat_innen haben je einen von Hannas Tagessätzen übernommen (Liste unter www.krieg.nirgendwo.info/kontakt_und_spenden/knastpatenschaft), rund 200 Briefe und Karten bekam Hanna geschickt, in verschiedenen Städten gab es Aktionen der Solidarität – von Infoveranstaltungen und Petitionen bis hin zu rosa gefärbten Panzern. „Hannas Haft war ein wichtiges Zeichen, aber jetzt wird sie hier draußen dringender gebraucht. Denn es gibt noch viel zu tun auf dem Weg in eine Welt, in der Krieg, Unterdrückung und Knäste nicht möglich sind!“, so Christof aus der Unterstützergruppe.

 

Wir wollen an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, dass die meisten anderen Frauen, mit denen Hanna die letzten Wochen verbracht habt, leider nicht diese Unterstützung haben und rufen dazu auf, auch anderen Gefangenen, z.B. durch Brieffreundschaften, klare Positionierungen und Aktionen gegen Knäste zur Seite zu stehen. Vom 7.-10. Juni wird es zudem ein Treffen geben, in dem eine Kampagne „Für eine Welt ohne Knast & Strafe“ ins Leben gerufen werden soll.

 

 

Kontakt und weitere Informationen:
krieg@nirgendwo.info
0175-9767027
www.welt-ohne-strafe.de.vu

 

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"Macht euren Herrschaftsscheiß allein."

 

Das erschreckende ist, dass ihr das wirklich ernst meint.

was für eine eklige inszenierung

Die angesprochene "Antiknastwoche", wird wohl von der "projektwerkstatt saasen" durchgeführt , die wir bisher in den letzten antiknasttreffen nie angetroffen haben. Wahrscheinlich wird sich auch keine Antiknastgruppe, jedenfalls keine autonome oder anarchistische auf diese schmierenkomödie einlassen --- kommentare dazu gabs in der jüngsten vergangenheit genug

wie konstruktiv kritik sein kann zeigt sich ja oben.. 

wenn das ein argument sein soll, dass leute, die projekte und aktionen aufziehen nicht auf anderen veranstaltungen auftauchen, dafür allein kritisiert werden, ist

das irgendwie ganz schön schwach. und irgendwie auch schade, dass ständig die dogmen kreative antirep und andere antiknast, antirep-arbeit aufrechterhalten und scheinbar nicht hinterfragt werden. 

einerseits: nehmt solche substanzlosen indy-kommentare hier und in vorangeganene artikeln nicht so wichtig.

 

andererseits: einen (ungewollt) zynischen eindruck hinterlässt der tenor eurer berichte allerdings auch bei mir. sorry, ist so, auch wenn das ernsthaft nicht eure intention ist (nebenbei: stilisierung bzw. ikonisierung von gefangenen gibts genauso natürlich auch im autonom-anarchistischen spektrum, halt mit anderer ästhetik und stilmitteln. zumal natürlich niemand länger als nötig einsitzen muss, nur um die projektionen anderer möchtegernrevolutionäre zu befriedigen).

 

ich traue euch aber einen selbstreflexiven umgang insoweit zu, darauf zu achten, dass die art eurer aktionsführung und deren mediale vermittlung und aufbereitung ihrem subversiven anliegen gerecht wird und nicht zur verkitschten revolutionsattitüde und pittoresken staffage inmitten seichter entpolitisierter talkshowrunden zwischen jauch und di lorenzo verkommt. von daher alles gute...

 

...und hoffentlich genügend kritische distanz zum godfather der p.w.: ein kritisches statement zu dem höchstpeinlichen und vor allem wachsweichen azk-vortrag in einer reihe mit rechtsradikalen (michael vogt) und geschichtsrevisionisten (schultze-rhonhof) publizisten steht immer noch aus. wer vor einem rechtslastigen verschwörungssüchtigen publikum die gelegenheit verstreichen lässt, derartige weltbilder aufs schärfste zu kritisieren, sondern diese mit seinem eigenen vortrag (der unter anderen umständen durchaus eine aufklärerische funktion erfüllen kann) eher noch bestärkt, macht sich unglaubwürdig und lächerlich.

Literaturtip zum Verhältnis von politischen und sozialen Gefangenen: Inge Viett, Nie war ich furchtloser, Autobiographie