Bonner FDP wirft Burschenschaftler raus

Erstveröffentlicht: 
14.04.2012

Die Bonner FDP wird sich von einem Mitglied trennen, das gegen den NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer gehetzt haben soll. Der Jurist ist Funktionär in der „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“.

 

BONN - Die Bonner FDP wird sich von einem Mitglied trennen, das gegen den NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer gehetzt haben soll. Der Jurist ist Funktionär in der „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“ und soll in einem Leserbrief im vergangenen Herbst in der Mitgliederzeitschrift der Raczeks den am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg ermordeten Theologen Dietrich Bonhoeffer diffamiert und als „Landesverräter“ bezeichnet haben.

Die Raczeks gehören zu den rund 120 Bünden im Dachverband „Deutsche Burschenschaft“. Das Internetportal „Spiegelonline“ zitiert den Burschenschaftler so: „Rein juristisch halte ich die Verurteilung für gerechtfertigt“, habe er in en Leserbrief geschrieben. „Eine unerträgliche Äußerung“ nannte der stellvertretende Kreisvorsitzende der Bonner FDP, Joachim Stamp, diese Aussage. Er selbst sei auch persönlich betroffen, weil sein Großvater als evangelischer Pfarrer wiederholt von den Nazis inhaftiert worden sei, sagte Stamp, der auch Generalsekretär der NRW-FDP ist.

Der Burschenschaftler soll 1999 in die Bonner FDP eingetreten sein, sei hier allerdings nie in Erscheinung getreten: „Eine Karteileiche“. Zuvor hatte er in der rechtsextremen Szene einen zweifelhaften Ruf: Er war führender Aktivist unter anderem der inzwischen verbotenen „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP)“ und in Bonn an Demonstrationen der „FAP“ beteiligt, hatte sich von der aber Mitte der 90er Jahre öffentlichkeitswirksam losgesagt. (dbr)