Johann Georg Elser - ein Terrorist? Vortrag von Matheus Hegedorny

Initiative Sozialistisches Forum Jour fixe Frühjahr/Sommer 2012 Der Einleitungstext „Occupy reason!“ sowie das Kommentierte Programm unter: www.isf-freiburg.org Mittwoch, 9. Mai Johann Georg Elser – ein Terrorist? Johann Georg Elser brachte am 8. November 1939 eine selbstgebaute Bombe im Münchner Bürgerbräukeller zur Detonation – und verfehlte das Hauptziel Adolf Hitler nur durch Zufall. Es war der Kunstschreiner Elser, der 1938, im Jahr des pazifistisch gesinnten Münchner Abkommens, in einsamer Entscheidung seine „politische Beurteilungskompetenz“ (Lothar Fritze) überschritt und sich ohne jede Rückendeckung entschloß, den Nazi-Terror an seinem mythischen Ursprungsort zu terrorisieren.

 

Der „Bürgerbräu-Attentäter“ sah sich einer nationalsozialistischen Volksgemeinschaft gegenüber, die, anders als herkömmliche Diktaturen, den „Gehorsam ohne Befehl“ (Clemens Nachtmann) kultivierte. Präzise wie nur Wenige begriff Elser, was unbedingt zu tun war und daß es doch wohl kaum etwas gegen die Tendenz einer sich barbarisch auflösenden deutschen Gesellschaft ausgerichtet hätte. Der Vortrag möchte die daraus erwachsene Einsamkeit des „fähigsten Hitlergegners“ (Hellmut G. Haasis) auf den Begriff bringen. Dabei wird zum einen untersucht, warum der ideologische Schutt aus Verschwörungstheorien, interessierten Mißverständnissen und Gerüchten über dem Attentat so schwer abzutragen war - und ist. Zum anderen wird es um die damit verbundene Frage gehen, wie politische Gewalt eines Einzelnen begründbar und warum praktische Vernunft spätestens seit dem deutschen Vernichtungskrieg mit dem Pazifismus unvereinbar geworden ist. – Es spricht Matheus Hagedorny (Gruppe Georg Elser, Bonn: http://gruppe georgelser.wordpress.com/). Um 20°° im Jos Fritz-Café, Wilhelmstr. 15 (Spechtpassage).