Autonome Antifa [M] gibt Neuanfang bekannt

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Die Autonome Antifa (M) hat sich offenbar wiedervereint. „In Anbetracht der politischen Entwicklungen in der Stadt und der Region, aber auch der gesamten Bundesrepublik, haben wir uns entschlossen, nicht länger tatenlos zuzuschauen“, heisst es in einem Kommuniqué der Gruppe. Man wolle dem „Vormarsch des deutschnationalen Chauvinsmus in Zeiten der Krise“ auf allen Ebenen Einhalt gebieten und dem spürbaren Wiedererstarken der extremen Rechten lokal, aber auch bundesweit einen Kontrapunkt setzen – mit „allen Mitteln“. Daher strebe man eine erneute umfassende Reorganisierung der autonomen Szene an, mit dem Ziel, eine neue bundesweite Dachorganisation zu bilden, die „der Bewegung zu neuer Schlagkraft verhelfen“ soll. Die antifaschistische Gruppe hatte sich zu Anfang der 00er Jahre wegen interner Querelen gespalten.

 

Nach Monsters-Informationen rekrutiert man sich etwa zu einem Drittel aus ehemaligen Mitgliedern. Sie sind es scheinbar auch, die das Projekt reinitialisiert haben. Seit etwa einem Jahr habe man intensive Gespräche mit anderen antifaschistischen Gruppen geführt, heißt es im Schreiben der Antifa (M). Zwar löse sich von den „Spaltprodukten“ der Gruppe keines für die Reunion auf, doch habe man zugesichert, Differenzen hintenan zu stellen und sich für die Erreichung konkreter Ziele aktionsorientiert unter dem ehemaligen Label zusammenzutun. Es gehe um die Rückgewinnung von „Handlungsspielräumen der Linken im konkreten Aktionszusammenhang (Stichwort Vermummungsverbot und Passivbewaffnung)“ sowie die „Re-etablierung der Bewegung als schlagkräftiger politischer Akteur, insbesondere auf lokaler Ebene“ – Ziele, bei denen man sich in der gesamten Szene einig sei, und die tatsächlich enormes Mobilisierungspotenzial versprechen. Dafür spricht unter anderem die ständige Kriminalisierung und Repression antifaschistischen Engagements insbesondere in Göttingen, wie sie sich etwa im „Böllerprozess“ und bei den Ermittlungen zum Tatkomplex „Kreishausbrand“ zeigt.

 

Die Nachricht kommt überraschend, da sich solche Ereignisse in der Regel schon durch die Gerüchteküche ankündigen. Die Vorbereitung für die Reunion lief offenbar unter großen Geheimhaltungsbestrebungen ab. Scheinbar gehört das Überraschungsmoment der ersten Stunde zum neuen Konzept. „Gewöhnt euch schon mal daran. Wir sind wieder da! So überraschend dieser Schritt euch vorkommen mag, so überraschend werden wir in Zukunft zuschlagen – und zwar immer da wo es wehtut“ schließt das Kommuniqué. Es sieht so aus, als treffe Göttingen eine alte Bekannte wieder. Ob man bewußt den 31. März für die Bekanntgabe der Neugründung gewählt hat, darübr schweigt sich die Gruppe aus. Unter dem Namen „M31 – european day of action against capitalism“ fand heute in Frankfurt eine Großdemonstration gegen Kapitalismus und Krise statt.

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april april

nein, es ist der 31.03. gewählt worden [M31]. das heute der 01.04. ist und darüber berichtet wird, ist nun mal so...

nein, es ist ein aprilscherz, nein, die ganze zeit zu behaupten es sei doch keiner macht es nicht noch lustiger.

müssen sich jetzt alle revolutionäre bei dir eine erlaubnis einholen, dass sie sich wieder in den guten, alten strukturen zusammenfinden dürfen? von mir gibt es ein: *thumbs up*

eben! und bloß weil einige in ihrer kleinbürgerlichen spießerwelt an so einen konstruierten scheiß wie aprilscherze glauben, heißt das noch lange nicht, dass dies auch die genoss*innen aus göttingen auch tun.

 

REUNION!

was ist denn an aprilscherzen spießerhaft? verkürzt??

Hier ist die Quelle für diesen Artikel, ein Göttinger Blog:

http://monsters.blogsport.de/2012/03/31/autonome-antifa-m-gibt-neunfang-...

Dort steht das laut Datierung schon seit gestern, aber sonst ist im Netz nichts dazu zu finden... Und bei de.indymedia ist der Artikel  schon versteckt.

 

..ooOO(Komisch, die sind doch sonst nich so fix beim Moderieren!)

Klar findet man dazu nichts im Netz, außer auf dem Göttinger Blog "Monsters Of Göttingen". Der Kampf wird auch auf der Straße geführt und nicht im Netz.

...immerhin zitiert das Blog aus irgendnem nicht näher benannten Communiqué und genau DAS ist nirgends auffindbar!

Mal davon abgesehen, das ich deine Meinung nicht teile, dass der "Kampf" nur auf der Strasse geführt wird, aber das ist dann wohl eine Diskussion, die an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit ausgetragen wird.

Bedenke doch den Organisationsgrad der alten Göttinger, wenn der auch wiedervereint ist, dann wäre es doch ein leichtes ein solches Communiqué klandestin zu verbreiten ohne auf das Internet und etwaige Zensur angewiesen zu sein.

...hat jede pfefficlique... und sollte jede gute sportgruppe haben... deine etwa nicht? *lol*

to good to be true:

 

"Immerhin existierten diese Informationen aber, ganz im Gegensatz zu dem angeblichen Kommuniqué der Antifa (M), dass hier eingegangen sein soll. Damit es auch wirklich allen klar ist: Diese Reunion und alles was dazugehört war natürlich frei erfunden und ein Aprilscherz, der zwar den Sprung in die Indymedias, nicht aber in hiesige Printmedien geschafft hat. Der in unseren Kurzmeldungen dahergemutmaßte Zusammenhang mit dem Glasbruch in der Fußgängerzone von Freitagnacht hat zwar irgendwie ins Bild gepasst, ist aber natürlich genauso Unfug wie der Artikel selbst. Ein Bißchen Spaß muss sein, streicht den Bullshit also am besten aus eurem Gedächtnis und ersetzt ihn mit der Information, dass man wirklich nicht alles glauben sollte was man so liest."

 

Trotzdem bietet dieser Aprilscherz auch die Möglichkeit mal wieder ernsthaft eine Organisierungsdebatte zu führen, in Bezug auf die jüngst vergangenen antiautoritären Kämpfe (M31) und die kommenenden (Mai) gäbe es z. B. folgende (altbekannte) Fragen:

  • Was können Demos dem hochgerüsteten Polizeiapparat inkl. stark eingeschränktem Versammlungsrecht (Vermummungsverbot, Verbot von passivem Schutz, Einsatz von Zivis/Agent-Provocateuren, etc..) wirksam entgegensetzen?
  • Ist das Konzept des "Schwarzen Blocks" auf Demos nur noch für kurze Aktionen aus dem Schutz der Masse heraus geeignet, und zur generellen Identifizierungserschwerung?
  • Wie lassen sich erfolgreiche Aktionen des "zivilen Ungehorsams", zusammen mit punktueller Militanz für die Zukunft ausbauen? - die Lehren z. B. aus den letzten beiden erfolgreichen Castorprotesten (2010, 2011), die Dresdenmobilisierung (2010-2012) und gescheiterten Aktionen wie die AKW-Brokdorf Blockade (2011) und die abgesagte Bankenblockade in Frankfurt (2010)?
  • Welche Akteure braucht es für eine zahlenmäßig erfolgreiche Mobilisierung - welche Spektren sollen angesprochen werden? M31 hat sicherlich sehr erfolgreich im radikalen Spektrum mobilisiert, aber reicht das für eine relevante Wahrnehmung außerhalb der (internationalen) Szene1?
  • Wie sind die Perspektiven für den Mai und darüber hinaus?

 

1 Der solidarische Bezug und die militanten Aktionen haben sicherlich den Aktivist_innen aus anderen europäischen Ländern Mut gemacht, lokale Kämpfe wurden seit langer Zeit mal wieder versucht auf einen europäischen Rahmen auszudehnen. Das ist ein Ansporn für eine weitere Vernetzung und den gegenseitigen Austausch der radikalen Linken - "mehr Europa wagen" auf unsere Art und Weise...