Rock am Rand sorgt für Fragen nach politischer Ausrichtung

Erstveröffentlicht: 
14.03.2012

Es ist eine Frage, die sich so manche Band aus dem Rock-, Punk- oder Metal-Genre gefallen lassen muss: Wie sieht es mit eurer politischen Gesinnung aus? Seid ihr rechts? Links? Oder ist euch Politik ganz einfach völlig egal?

 

Neben der Musik ist es eben immer auch die politische Gesinnung jener Gruppen, die kontrovers diskutiert wird. Ob eine Band tatsächlich am Rande eines politischen Spektrums steht, ist nicht immer einfach zu klären. Klar ist allerdings: Titel über Freundschaft, Zusammenhalt und Nationalstolz lassen sich leicht für extreme politische Positionen vereinnahmen.

 

Ebenso wie Fußball oder bestimmte Kleidungsmarken lockt auch Musik manchmal die Falschen an. Die Konsequenz daraus kann heißen: Konzerte jener Bands erst gar nicht stattfinden zu lassen. Oder aber: Vielen Fans ein gutes Konzert zu bescheren – und dafür in Kauf nehmen, dass auch Anhänger vom rechten Rand ihren Weg in die Hallen und Festzelte finden.

 

Konzertveranstalter Andreas Schmid kennt das Dilemma. Als Organisator der Veranstaltung „Rock am Rand“ musste er sich am Wochenende einige Kritik gefallen lassen. Der Giengener hatte die Band „Unantastbar“ in die Walter-Schmid-Halle geladen, rund 300 Fans feierten mit den Südtiroler Musikern. Seit 2004 machen diese gemeinsam Punkrock, singen von Gemeinschaftsgefühl, Durchhaltevermögen und ihrer Heimat; manchen stößt das auf.

 

Die Anschuldigung, er habe eine „rechte Band“ nach Giengen geholt, trifft Schmid vor allem persönlich, sagt er doch ganz klar: „Ich möchte mit der rechten Szene nichts zu tun haben“. Seiner Verantwortung als Konzertveranstalter ist er sich bewusst. Über „Unantastbar“ habe er sich bereits ein Jahr im voraus Informationen eingeholt, hat CD-Besprechung gelesen, auf Internetforen nachgeforscht, bei Musikexperten aus der Rockszene nachgefragt. Am Ende war für ihn klar: „Unantastbar“ ist weder rechts noch rechtsoffen und damit buchbar. Auch auf ihrer Homepage sowie im Gespräch mit Schmid stellten die Musiker klar: „,Unantastbar€ hat mit extremen politischen Einstellungen nichts am Hut“.

 

Doch da kann eine Band noch so oft beteuern, „auf politisch übermotivierte Besucher“ keinen Bock zu haben: Ganz ausschließen lassen sich diese nicht. Wie geht man als Konzertveranstalter damit um? Information, das ist für Andreas Schmid das Wichtigste und steht ganz am Anfang. Dazu gehören für den 43jährigen Internetrecherche, Anfragen beim Management, Rat von Kollegen. Bands, die Hinweise auf eine rechte Gesinnung geben, sind für Schmid „nicht buchbar“. Beim Konzert selbst heißt es dann vor allem: Die Augen offen halten.

Aussortiert werden kann – und wird laut Schmid auch – bereits am Eingang. Fans mit in Szene einschlägig bekannter Kleidung oder eindeutiger Gestik werden wieder nach Hause geschickt. Ob einer lange oder kurze Haare trägt, tätowiert ist oder nicht, spielt laut Schmid dabei keine Rolle, stattdessen erkenne man schnell am Auftreten und Verhalten, ob da jemand nur friedlich ein Fest besuchen wolle oder auf Randale aus sei. Nicht nur am Eingang, sondern auch während des Konzerts ist ständig Sicherheitspersonal anwesend.

 

Über eines ist sich aber auch Schmid im Klaren: „Eine Gesinnungsprüfung am Eingang geht nicht.“ Einige Hardliner lassen sich vielleicht aussortieren. Besucher, die weniger offensiv ihre extreme politische Anschauung zur Schau stellen, nicht.

 

Doch spiele das auch nicht unbedingt eine Rolle. Ob links, ob rechts, ob oben oder unten – „wichtig ist, dass es friedlich bleibt“, sagt Ralf Eberhardt, Mitveranstalter von „Rock am Härtsfeldsee“. Seit mehr als fünfzehn Jahren gibt es das Rockfestival auf dem Härtsfeld, immer wieder wird Kritik an einzelnen Bands laut. „Jeder Veranstalter von Festivals wie ,Rock am Härtsfeldsee€ hat dieses Problem“, so der 30-Jährige.

 

Wie gehen die Veranstalter mit der Kritik um? Im Fall der Rock-am-Härtsfeldsee-Veranstalter eher gelassen. „Wir wollen kein rechtes Festival“, stellt Eberhardt klar, sagt aber auch: „Jeder, der sich anständig aufführt, hat das Recht, solch eine Veranstaltung zu besuchen.“

Probleme habe es in der Vergangenheit noch nie gegeben, auch „Dresscodes“ oder Verbote bestimmter Kleidung nicht. Für Ordnung auf dem Zeltplatz und im Zelt sorgt ein Sicherheitsdienst. „Fakt ist: Wir haben seit fünfzehn Jahre ein friedliches Fest“, sagt Eberhardt.

 

Dass es immer wieder Kritik an einzelnen Bands gibt, wie beispielsweise an den Südtiroler Musikern „Freiwild“, die unter anderem im vergangenen Jahr aufspielten, stört Eberhardt nicht. „Wir haben nicht vor, rechte Bands zu buchen, und wir distanzieren uns davon, ,Freiwild€ in die rechte Ecke zu stellen“. Wenn sich einer damit identifizieren möge, bitte, so Eberhardt. Er und sein Team legten ganz einfach Wert auf angesagte Bands, die es auch schafften, ein Zelt zu füllen.

 

Doch so lange es Musik gibt, wird es auch Leute geben, die jene für sich vereinnahmen, das wissen sowohl Ralf Eberhardt als auch Andreas Schmid ganz genau. „Ja, man nimmt das in Kauf – doch das ist unvermeidbar“, sagt Schmid, hieße die Konsequenz doch ansonsten: Viele andere Fans, die einfach nur guten Rock hören wollen, zu enttäuschen.

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Was für ein schlechter Artikel.

Naja, bei dem Blatt kann wohl nichts anderes erwartet werden, als dass irgendwelche Totalitarismusthesen wiedergekaut werden. Das zwischen Nationalstolz, Regionalstolz, Kameradschaft und 'rechtsextremer' (also offen gewalttätiger rechter) Szene ein fliessender Übergang besteht hat der/die AutorIn wohl noch nie gehört.

Staat und sog. Mitte der Gesellschaft sind doch schon rassistische und sozialdarwinistisch genug. Natürlich scheren sich die meisten 'Punkrocker' einen Dreck um Abschiebungen, Diskriminierung von Hartz IV EmpfängerInnen usw. Hauptsache es kommt nicht zu 'Randale'.