Oldenburg: Über die jüngsten Naziaktivitäten

Oldenburg

Im niedersächsischen Oldenburg kam es in den letzten Wochen vermehrt zu Aktivitäten einer kleinen Gruppe von Neonazis. Neben Propagandaaktionen und dem Farbanschlag auf den jüdischen Friedhof ereignete sich nun auch ein körperlicher Übergriff durch die Neonazis. In diesem Artikel sollen die jüngsten Ereignisse kurz skizziert und die wichtigsten Akteure der aktiven Oldenburger Naziszene benannt werden.

 

Vergangenen Samstag wollten Neonazis aus Oldenburg, Hude und Wilhelmshaven am Naziaufmarsch in Münster teilnehmen, scheiterte aber bereits an der Anreise und musste unverrichteter Dinge wieder umkehren. Nachmittags in Oldenburg angekommen, zog die Gruppe Parolen rufend durch die Straßen, ehe sie von engagierten Bürger_innen konfrontiert wurde. Einem verbalen Schlagabtausch folgte körperliche Gewalt – die Neonazis attackierten einen Mann und flüchteten anschließend in zwei Gruppen in Richtung Innenstadt bzw. Oldenburg- Osternburg. Die Polizei konnte jedoch den Großteil der Nazis stellen.

Im Anschluss traf sich die Gruppe um Robin Sudbrink, Erik Bruhn (beie Hude), Julian Klein (Oldenburg) und Jens Malte Hillers (Wilhelmshaven) bei dem Wohnort des ebenfalls an der Tat beteiligten Daniel Gawenda in Osternburg. Antifaschist_innen, die innerhalb kurzer Zeit mobilisiert werden konnten, sammelten sich vor der Wohnung Gawendas. Den eingeschüchterten Nazis blieb nichts weiter übrig, als sich in der Wohnung zu verbarrikadieren, die Polizei zu rufen und sich mit dem Auto abholen und in Sicherheit bringen zu lassen.

 

Dieser Vorfall reiht sich ein in die jüngsten Ereignisse. Vermeintlich bestärkt durch den Einzug des NPD-Manns Ulrich Eigenfeld in den Oldenburger Stadtrat, versuchte der jüngere Teil der NPD-Oldenburg, auch außerhalb des Rates auf sich aufmerksam zu machen.

 

Aktivitäten

 

Regelmäßig treffen sich die Neonazis, die in der NPD organisiert sind, aber auch schon das Label „Kameradschaft Oldenburg“ für sich nutzten und sich teilweise als „Autonome Nationalisten“ definieren,am Wochenende, um Sticker und Plakate zu kleben. Meist auf der Strecke zwischen dem Bahnhof und dem Wohnhaus von Daniel Gawenda am Gleisweg sowie im Stadtteil Osternburg sowie in der Innenstadt ist die Gruppe regelmäßig unterwegs. Geschickt stellen sich die jungen „Revolutionäre“ dabei meist nicht an, des öfteren wurden sie schon von der Polizei oder von Antifaschist_innen aufgegriffen.

 

Auch kommt es seitens der Nazis regelmäßig zu Pöbeleien und Drohungen gegen alternative Wohnprojekte, die sich auf dem Weg der Gruppe durch die Stadt befinden.

 

Große mediale Aufmerksamkeit erlangte eine Aktion dieser Nazigruppe, die Ende November 2011 stattfand. In der Nacht wurde der jüdische Friedhof mit Farbbeuteln beworfen und ein sich zufällig in der Nähe aufhaltender Polizist, der eingreifen wollte, mit Pfefferspray attackiert.

Während des kurz darauf stattfindenden antifaschistischen Stadtteilspaziergangs traf sich die Gruppe Neonazis unter Bewachung der Polizei bei Daniel Gawenda und harrte der Dinge.

In der Folge der Ermittlungen wegen des Anschlags durchsuchte die Polizei 6 Wohnungen bei 5 Neonazis im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Während sich die Oldenburger NPD hastig von dem Anschlag distanzierte, stellte sich heraus, dass vier der fünf Beschuldigten Mitglieder der neonazistischen Partei sind. Bei den Durchsuchungen, die in den Landkreisen Oldenburg, Ammerland und Oldenburg-Stadt stattfanden, wurden unter anderem Sturmhauben, Teleskopschlagstöcke, Pfefferspray und Messer gefunden.

 

Weiterhin beteiligt sich besagter Zusammenhang regelmäßig an den Stammtischen der NPD-Oldenburg und nahm an neonazistischen Aufmärschen, z.B. in Bremen (April 2011), Braunschweig (Juni 2011) und Bad Nenndorf (August 2011) teil.

 

Kontakte und Vernetzungen

 

Der Kern der Oldenburger Nazigruppe kommt aus der Kleinstadt Hude, die sich im Oldenburger Umland befindet. Zunächst orientierten sich die Neonazis Robin Sudbrink und Erik Bruhn in Richtung Wilhelmshaven und schlossen sich der militanten „Anti Antifa Aktionsgruppe“ um den Brandstifter Christian Schneeweiß an. Dieser wurde inhaftiert, nachdem er einen Brandanschlag auf eine Moschee in Sittensen (Kreis Rotenburg/Wümme) verübte. Die „Anti-Antifa-Aktionsgruppe Wilhelmshaven“ versuchte, durch massive Einschüchterung und körperliche Gewalt Zonen der Angst für alle zu errichten, die nicht in das Weltbild der Neonazis passen.

Nachdem Christian Schneeweiß nach mehreren Suizidversuchen, bei denen er teilweise mit einer Waffe drohte, in psychiatrische Behandlung eingewiesen wurde, schlossen sich Robin Sudbrink und Erik Bruhn den Oldenburger Nazistrukturen an.

Vernetzungen bestehen hauptsächlich zu der ostfriesischen Kameradschafts- und NPD-Szene, aber auch nach Delmenhorst und in den Raum Bremen.

 

 

Protagonist_innen

 

Erik Bruhn (22) aus Hude wohnte bis vor kurzen in Wehnen (Landkreis Ammerland), wo er in der Karl-Jaspers-Klinik eine Ausbildung absolvierte. Im Zuge der Hausdurchsuchungen, von denen eine auch in der Klinik stattfand, verlor er seinen Ausbildungsplatz und zog wieder nach Hude. Seine aktuelle Meldeadresse ist die Straße „Hogelied 13“. Ebenfalls in Hude, in seinem Elternhaus im Bremer Weg 2a, wohnt Robin Sudbrink.

 

Bruhn und Sudbrink sind bei sämtlichen Aktionen der Oldenburger Naziszene anzutreffen. Sie definieren sich als „autonome Nationalisten“ und werden regelmäßig beim versuchten Plakatieren und Kleben von Stickern gesehen. Weiterhin beteiligen sich beide oft an Provokationen vor alternativen Wohnprojekten und von ihnen missliebigen Personen. Auch im Kontext des oben beschriebenen Übergriffs befanden sich Sudbrink und Bruhn in der Personengruppe der Nazis.

Bei allen Aufmärschen, die im Jahre 2011 in der Nähe von Oldenburg stattfanden, waren Sudbrink und Bruhn anwesend: In Bremen (Apil 2011), Braunschweig (Juni 2011) und Bad Nenndorf (August 2011).

Beide beteiligen sich aktiv an den Aktivitäten der NPD-Oldenburg, besuchen die monatlich stattfindenden Stammtische und unterstützten den Wahlkampf durch Plakatieren und die Unterstützung an Infoständen.

Beiden Neonazis wird eine Beteiligung an dem Farbanschlag auf den jüdischen Friedhof vorgeworfen.

 

Ebenfalls aus Hude stammt Lyzian Bankmann. Der junge Neonazi, wohnhaft im Lilienweg 7, organisierte sich bereits im Jahr 2009 bei den Delmenhorster „Jungen Nationaldemokraten“ (JN), der Jugendorganisation der NPD, die in Delmenhorst besonders durch den Schulterschluss mit den militanten „autonomen Nationalisten“ auffiel. Bankmann unterstützte den Wahlkampf der NPD-Oldenburg durch die Beteiligung an Infoständen und nahm mit den Oldenburger Nazis am Aufmarsch in Bad Nenndorf im August 2011 teil.

 

Aus Metjendorf (Wiefelstede) bei Oldenburg stammt Sven Alisch. Der in der Feuerwehr Metjendorf engagierte Neonazi wohnt am Georg-Bruns-Ring 22a und beteiligte sich ebenfalls am Naziaufmarsch in Bad Nenndorf (August 2011) und am Wahlkampf der NPD-Oldenburg. Auch bei den monatlichen Stammtischen der Nazipartei wird er gesehen.

 

Bindeglied zwischen der aktionistischen „Parteijugend“ und den älteren NPD-Mitgliedern ist der 1990 geborene Daniel Gawenda aus Oldenburg-Osternburg. Gawenda ist bereits seit 2006 für die neonazistische Partei aktiv und pflegt gute Kontakte zur Parteispitze um Stützpunktleiter Eckhard Aden (45) und Ulrich Eigenfeld (64). Im Laufe der Jahre übte Gawenda mehrere Funktionen aus. So war er beispielsweise Webmaster und Kopf der sogenannten „Nationalen Jugend Oldenburg“ und Vorsitzender des sogenannten NPD-“Ortsbereichs“ Oldenburg.

Die Wohnung von Daniel Gawenda, der am Gleisweg bei seiner Mutter wohnt, dient regelmäßig als Treffpunkt für die aktive Naziszene. So trafen sich die Neonazis dort während des antifaschistischen Stadtteilspaziergangs nach dem Farbanschlag auf den jüdischen Friedhof. Auch nach dem Übergriff von vergangenem Wochenende flohen die Nazis zu Gawenda.

Bei den wochenendlichen Klebe- und Plakatiertouren ist der Treffpunkt ebenfalls die Wohnung Gawendas. Auch hier wurde die Polizei nach dem Farbanschlag auf den jüdischen Friedhof vorstellig.

 

Fazit

 

Die aktive Oldenburger Naziszene ist überschaubar, aber motiviert. Regelmäßige Beteiligungen an Aufmärschen, Plakatier- und Klebeaktionen, Provokationen und Übergriffe – Die Nazis versuchen, in die Offensive zu gehen. Es ist an uns allen, dies zu verhindern.

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lächerlich wie es sich mit kufiya zeigt ‎.. , kūfiyyah, plural كوفيات, kūfiyyāt), auch bekannt als ghutrah (غُترَة), ḥaṭṭah (حَطّة), mashadah (مَشَدة) , shemagh (شماغ) oder in Persisch chafiye (چَفیِه), Kurdisch cemedanî ( جه مه داني) und Türkisch puşi .

 

ein kufiya träger sympathisiert  mit dem jüdischen volk und richtet seine  rebellion gegen imperialismus und gegen den zionismus. übertragten bedeutet dies: contra deutschland, contra USA, contra faschismus, contra judenhass. ergo: contra bild-faschokids.

ist die Szene in Oldenburg wirklich so überschaubar?

 

ich glaube das es noch viel mehr in Oldenburg gibt