Babelsberger Antifaschist vor Gericht – Ein Aufruf zur Solidarität!

Babelsberger Antifaschist vor Gericht

Noch nicht mal eine Woche nachdem unser Stuttgarter RASH-Genosse Smily zu einer 10-monatigen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde (siehe: Antifaschist zu Knast verurteilt! (FREE SMILY ///) ) steht nun auch ein Babelsberger RASH-Aktivist erneut vor Gericht. Am kommenden Mittwoch soll um 13.00 Uhr am Amtsgericht Brandenburg an der Havel ein Prozess gegen unseren Genossen und Freund stattfinden, da er am 9.10.2010 angeblich im Anschluss an das damalige Landespokalspiel zwischen dem FC Stahl Brandenburg und dem SV Babelsberg 03, „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ (§113 Abs.1 StGB) geleistet haben soll.

 

Anstatt dass die Brandenburger Polizei gegen die an diesem Tag besonders gewalttätig auftretenden Nazihooligans des FC Stahl Brandenburg und angereister Anhänger des BFC Dynamo ermittelt (Nazibericht gibt es u.a. hier: ultrasnotred.blogspot.com/2010/10/stahl-brandeburg-vs-babelsberg.html) u.a. wurden 2 Babelsbergfans bei Auseinandersetzungen mit Nazihooligans schwer verletzt – wird hier einmal mehr der Versuch unternommen gegen aktive Antifaschisten in einschüchternder Art und Weise zu ermitteln.

 

Noch dazu wurde unser Genosse bei seiner grundlosen Festnahme durch die Polizei misshandelt und hinter einen Kiosk getragen, um ihn dort brutal zu verhaften. Mal ganz abgesehen von der vollkommen verunglückten Polizeitaktik an diesem Tag und dem unvorstellbaren Polizeistaatsaufgebot (Hubschraubereinsatz inklusive). Aus diesem Grund rufen wir alle Freund_innen unseres angeklagten Genossen und insbesondere auch alle Babelsbergfans dazu auf, den Prozess am kommenden Mittwoch kritisch zu begleiten! Angeklagt ist nur einer – gemeint sind wir alle!

 

Zugtreffpunkt Potsdam: 11.15 Uhr Gleis 3 am Hauptbahnhof Potsdam (Abfahrt 11.30 Uhr am Gleis 3)

Zugtreffpunkt Berlin: 11.00 Uhr am S-Bahngleis am Alexander Platz (Abfahrt 11.19 Uhr mit der S-7 Richtung Berlin-Grunewald)

 

Aufgrund der unterschiedlichen Repressalien seitens der Staatsorgane besteht die Gefahr, dass unser Genosse in Folge der hohen Strafzahlungen, Prozess- und Anwaltskosten (welche sich insgesamt bereits auf über 5000,00 summieren) und weiteren bevorstehenden Anklageerhebungen zu einer Haftstrafe verurteilt wird – u.a. geht es um folgende Vorfälle: Unser Genosse wurde bereits am 28.11.2011 vom Amtsgericht Tiergarten zu einer Gesamtgeldstrafe von 140 Tagessätzen zu je 25,00 Euro (insgesamt 3500,00 Euro!) verurteilt, da er in der Walpurgisnacht 2011 in Berlin-Friedrichshain „Landfriedensbruch in Tateinheit mit gemeinschädlicher Sachbeschädigung“ begangen haben soll und zusätzlich auch hier „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ leistete. Hinzu kommen hier Prozess- und Anwaltskosten. Und das alles angeblich nur wegen ein paar ausgebuddelter Kleinpflastersteine...

 

Das Gericht wollte hier sogar ursprünglich bereits aus „generalpräventiven Gründen“ eine Freiheitsstrafe von vier Monaten aussprechen! Das Amtsgericht Potsdam fordert in einem Schreiben vom 6.7.2011 insgesamt 1448,08 Euro Gerichts- und Anwaltskosten wegen eines Jahre zurückliegenden Verfahrens wegen eines Angriffs von Potsdamer Nazis auf unseren Genossen. Die Nazis wurden verurteilt (u.a. zu Schmerzensgeldzahlungen), aber trotzdem soll unser Genosse diese absurd hohen Kosten für die Staatskasse übernehmen! Seit August 2011 sind hier monatliche Ratenzahlungen in Höhe von 115,00 Euro fällig.

 

Im März 2012 soll ein weiterer Prozess gegen unseren Genossen vor dem Potsdamer Amtsgericht stattfinden. Hier wird ihm vorgeworfen angeblich eine „gemeinschaftliche Körperverletzung“ gegen mehrere Nazis begangen zu haben. Die Auseinandersetzung soll im Anschluss an den Naziaufmarsch in Magdeburg am Potsdamer Hauptbahnhof stattgefunden haben (siehe: Kurzanalyse Naziaufmarsch Magdeburg 2011).

 

Wie Ihr seht, versucht der Staat einmal mehr einen unliebsamen Antifaschisten mit aller Macht mit Repressalien zu überziehen und ihn somit politisch handlungsunfähig zu machen! Unser Genosse benötigt deshalb dringend eure Solidarität! Aufgrund der jetzt schon immens hohen Kosten wären wir euch für Spenden sehr dankbar!

 

Organisiert Solipartys oder -tresen oder sammelt ein bisschen Kohle in euren politischen Bezugsgruppen (Ihr könnt euch an RASH Berlin-Brandenburg wenden: red-skins.de) Oder Ihr kommt bei einem unserer RASH-Tresen (jeden 3.Donnerstag im Monat im Bandito Rosso in Berlin) oder unserem monatlich stattfindenden Reggae from the Ghetto Nighter vorbei.

 

Nächste Termine: 25.2. Cortina Bob/Berlin-Kreuzberg und 3.3. in der Astra Stube in Berlin-Neukölln

 

Bericht zum Spiel Stahl Brandenburg vs. SV Babelsberg 03 am 9.10.2010 aus Sicht eines Scortesi-Mitglieds (Facebook Seite)

Gestern 4:2 bei Stahl Brandenburg gewonnen. Es waren massiv Nazis auf der Stahl Brandenburgseite vertreten - u.a. "Hasta la vista antifascista"-, "Arbeit macht frei - Babelsberg 03"-Gesänge und "Wer ein Deutscher ist, der stehe auf...!"-Rufe und ähnlicher Müll waren im Stadion zu hören. Während des Spiels versuchten bereits einzelne Nazis in unseren Block zu gelangen, mindestens einer konnte jedoch aus dem Block vertrieben werden. Der nächste TS-Träger wurde dann von der Polizei verhaftet...

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde in unserem Block noch etwas Rauch gezündet, auf Stahlseite gab es nur vor Spielbeginn beim aussteigen aus der Trambahn etwas Rauch und ein paar Polenböller oder ähnliches. Nach Spielende trieben uns Team Green in eine bereitgestellte Trambahn, welche uns abtransportieren sollte. Nach ewigen hin und her musste eine zweite Trambahn aufgrund der Menge unserer Leute bereit gestellt werden und dann gings los.

Bereits nach 100 Metern musste die Tram an der Stadionhaltestelle wieder anhalten, wo bereits einige Stahl-Nazis und BFC-Hools (die waren im Stadion übrigens mit mindestens 2 eigenen Bannern vertreten ) auf uns warteten. Da einer der Nazis aus dem Stadion wiedererkannt wurde kam es sofort zu einer heftigen Auseinandersetzung in dessen Folge leider auch ein Babelsbergfan im Gesicht verletzt wurde (Nasenbeinfraktur) und ein weiterer Babelsberg-Anhänger eine Flasche von den Nazis mit voller Wucht auf den Kopf bekam (ordentliche Platz- bzw. Schnittwunde war die Folge. Der Angegriffene musste daraufhin ins Krankenhaus ).

Nach dieser Aktion sprangen einige Dutzend Leute von uns aus der Trambahn und wollten Notwehr an den Stahl- und BFC-Nazihools verüben, was aber leider durch die herbeigeeilte BFE-Einheit inklusive Hunden verhindert wurde. Nach ewiger Warterei ging es dann ca. 40 Minuten in Begleitung eines riesigen Polizeistaatsaufgebotes (inklusive Hubschrauber!) weiter. Die Trambahn musste allerdings alle 100-200 Meter Notbremsungen machen, so dass sich der Spaß noch ordentlich in die Länge zog - u.a. als ein paar Leute von uns aus der Trambahn sprangen um sich bei einem Kiosk mit Alkoholika einzudecken, kam es zum nächsten Polizeiangriff auf uns.

Die Cops rissen auf ziemlich brutale Art und Weise einen weiteren Babelsbergfan aus der Tram, welcher dann auch am Boden liegend noch massiv von den Cops bearbeitet wurde und anschließend in Kabelbindern um die Ecke des Kioskes geschleift wurde... Als wir dann irgendwann doch Mal am Brandenburger "Hauptbahnhof" ankamen, wäre es erneut fast zu einer Auseinandersetzung mit Stahl- und BFC-Hools gekommen, was aber durch einen Polizeikessel unterbunden wurde. Selbst als wir den Zug bestiegen, kam es noch zu weiteren Übergriffen und Festnahmen durch die Cops. Dieser Tag wird sicher noch ein Nachspiel für das Team Green haben...

 

Antirepressionsadressen in Berlin und Potsdam:

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