NRW-Atomnews 120112

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Liebe Freundinnen und Freunde, Areva will bei Urenco einsteigen, die Endlagerung des Gronauer Uranmülls wird immer schleierhafter, rund um die Brennelement-Zwischenlager sollen Mauern gebaut werden - außer in Ahaus?? - und heute endet die Einwendungsfrist gegen das AKW Borssele an der Scheldemündung in den Niederlanden. Die Anti-Atom-Themen gehen uns (leider) nicht aus. Deshalb rufen wir euch für die kommenden Wochen zu mehreren Großaktionen für den sofortigen Atomausstieg und gegen den unsäglichen Atommülltourismus quer durch NRW und Europa auf. Den Anfang macht am jetzigen Sonntag der Sonntagsspaziergang um 14 Uhr vor dem Atommülllager in Ahaus und Höhepunkt wird am 11. März zum 1. Fukushima-Jahrestag die Großdemo zur Urananreicherungsanlage Gronau sein - seid dabei!

 

Hier die Themen im Einzelnen:


1. Gronau

In Gronau stehen große Veränderungen bei der Urenco an und gleichzeitig wird auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage heftigst gebaut. Letzte Woche wurde bekannt, dass Areva nun auch "offiziell" gerne bei Urenco einsteigen möchte, wenn RWE und EON ihre Anteile verkaufen. Auch die britische Regierung will ihr Urenco-Drittel loswerden, sodass Areva womöglich sogar die Mehrheit an Urenco erwerben kann - falls Areva das nötige Kleingeld aufbringen kann, denn der französische Atomkonzern kämpft mit Finanzproblemen und Überkapazitäten. Aber da Urenco bisher der größte Konkurrent bei der Urananreicherung ist, ist die Verlockung sicher groß.

Unterdessen zeigt die Antwort der Landesregierung auf eine Kl. Anfrage der Linken (Landtagsdrucksache 15/3712), dass die Entsorgung des Gronauer Uranmülls in den Sternen steht. Nachdem der Export des Gronauer Uranmülls nach Russland aufgrund der internationalen Proteste gestoppt wurde, geht die Suche nach einem deutschen Endlager für den Gronauer Uranmüll nun richtig los. Und siehe da: Aus "wasserrechtlichen Gründen" könne der Uranmüll nicht im geplanten Endlager Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll eingelagert werden, nun soll also der Salzstock Gorleben her. Da aber auch der definitiv nicht geeignet ist, sieht es schlecht aus. Jetzt zeigt sich immer mehr, wie bequem der Uranmüllexport nach Russland doch war.

Eigentlich müsste die UAA Gronau wegen der ungeklärten Endlagerung nun sofort stillgelegt werden, auch der Bau des riesigen Uranmüll-Zwischenlagers müsste sofort abgebrochen werden und warum wird um das Freilager für die Uranfässer auf der grünen Wiese keine "Sicherheits"-Mauer wie um andere Zwischenlager gebaut? Wir erwarten von der Landesregierung als Atomaufsicht jetzt sofort klare Maßnahmen!

2. Zwischenlager-Mauern

Nun sollen also 10 Meter hohe Mauern die Brennelemente-Zwischenlager bundesweit schützen. Manche Medien berichten allerdings, dies sei nur an den Längsseiten geplant. Ob in Ahaus auch eine Mauer gebaut wird, ist angeblich noch unklar, in Gundremmingen und Isar II sind die Bauanträge jedoch schon gestellt worden. Sicher ist auch, dass die Bundesregierung für die Jülicher Brennelemente keine Mauer plant, weil die West-Castoren ja nach Ahaus sollen.

Fragen über Fragen: Wie sollen die Mauern gegen Flugzeugabstürze schützen? Warum wird die Leichtbauhalle in Ahaus evtl. keine Mauer bekommen? Warum darf in Gronau das Uranhexafluorid sogar unter freiem Himmel lagern - ohne jegliche bauliche Schutzvorkehrung?

Eines ist aber sicher: Das Zwischenlager Ahaus gilt nach der neuen Strategie von Bundesatomminister Röttgen nicht mehr als sicher. Das schließt neue Atommülltransporte nach Ahaus definitiv aus. Wir fordern deshalb von der Landesregierung, sofort die Notbremse zu ziehen und einen kompletten Einlagerungsstopp für Ahaus zu verhängen - für die 152 Westcastoren und für alle schwach- und mittelradioaktiven Atommülltransporte!

3. AKW Grohnde

Am Samstag fand in Bielefeld ein sehr besuchtes Regionaltreffen zur Stilllegung des AKW Grohnde statt. Die Gruppen rund um die Weser planen für den Fukushima-Jahrestag am 11. März eine Großdemo in Hannover (www.grohnde-abschalten.de).

4. AKW Borssele II stoppen!

Heute werden Tausende Unterschriften aus NRW gegen das geplante AKW Borssele II an der Scheldemündung in den Niederlanden übergeben. Auch die Landesregierung hat in letzter Minute noch Einwendungen erhoben. Aus den Niederlanden heißt es inzwischen, dass es Finanzierungsprobleme geben könnte. Wirkungsvoll wäre es, wenn gerade in NRW auf den Miteigentümer von Borssele, die RWE, in den kommenden Wochen und Monaten starker öffentlicher Druck ausgeübt wird, damit RWE aus den Borssele-Plänen aussteigt.


5. Anti-Atom-Landeskonferenz, 21. Januar, Oberhausen

Wir laden euch herzlich zur Anti-Atom-Landeskonferenz am Samstag, 21. Januar, 13-17 Uhr in der Kulturfabrik K14, Lothringer Str. 64, 46045 Oberhausen ein. Themen sind u. a. die Internationale Urankonferenz in Münster, der Autobahn-Aktionstag am 25. Februar, die Fukushima-Großdemo zur UAA Gronau am 11. März sowie natürlich auch die bessere Vernetzung in und um NRW (www.antiatom-oberhausen.de).

Kommt vorbei und diskutiert mit!

6. Internationale Urankonferenz, 4. Februar, Münster

Die Vorbereitungen für die Internationale Urankonferenz in Münster am 4. Februar, 10-18 Uhr laufen auf Hochtouren und es trudeln täglich neue Anmeldungen ein. Das ist sehr ermutigend, weil der Uranabbau, die Uranverarbeitung, die Urananreicherung und die Brennelementefertigung zentrale Elemente der Atomspirale sind. Das Uran muss im Boden bleiben und die Urananreicherung komplett gestoppt, stillgelegt und verboten werden, wenn wir einen echten Atomausstieg haben wollen. Wir freuen uns auf eine informative und ertragreiche Urankonferenz!

Eine große Bitte: Meldet euch bitte möglichst frühzeitig für die Urankonferenz an, vor allem, wenn ihr Schlafplätze benötigt: www.urankonferenz2012.de,  info@urankonferenz2012.de

7. Autobahn-Aktionstag, 25. Februar

Am Samstag, 25. Februar, soll zwischen Ahaus, Duisburg und Jülich ein Autobahn-Aktionstag stattfinden, um gegen die 152 Westcastoren und die ständigen Urantransporte zu protestieren. Geplant sind zwei Kundgebungen an der GNS-Atommüllkonditionierungsanlage in Duisburg-Wanheim und in Jülich.

Alles Weitere wird auf der Landeskonferenz in Oberhausen besprochen (s. Punkt 5)

8. Fukushima-Großdemo in Gronau, 11. März

Zum 1. Fukushima-Jahrestag am Sonntag, 11. März, wird es weltweit Proteste geben. In Deutschland sind derzeit Großdemos in Brokdorf, Hannover, Schacht ASSE/Konrad, Neckarwestheim, Gundremmingen und für den Westen in Gronau geplant! In unmittelbarer Nachbarschaft findet am belgischen AKW Tihange ebenfalls eine Demo statt (70 km von Aachen) und im französischen Rhone-Tal ist eine Menschenkette geplant.

In Gronau werden wir das Schwergewicht auf die Solidarität mit den betroffenen Menschen rund um Fukushima und Tschernobyl legen sowie auf den Anfang der Atomspirale in Deutschland und auf die Belieferung der internationalen Atomindustrie mit angereichertem Uranbrennstoff für jedes 10. AKW weltweit. Die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau sowie der benachbarten Brennelementefertigung in Lingen ist zu einer zentralen Forderung der bundesweiten Anti-Atom-Bewegung geworden. Außerdem fordern wir natürlich die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen, also auch der AKW Lingen und Grohnde - 11 Jahre Weiterbetrieb sind kein Atomausstieg! Exportbürgschaften für neue AKW weltweit darf es ebenfalls nicht mehr geben.

Es gibt also viele gute Gründe, um am 11. März in Gronau mit einer starken, entschlossenen und bunten Großdemo für den Atomausstieg und eine dezentrale Energiewende auf die Straße zu gehen.

Wir bitten euch, möglichst frühzeitig mit der Organisation von Sonderbussen zu beginnen, damit die Mobilisierung gut anläuft. Rückmeldungen zur Großdemo etc. bitte über die Demo-Webseite: www.fukushima-jahrestag.de oder an:  atomstopp@citykom.net

Der Demo-Aufruf ist derzeit in Vorbereitung, ebenso ein Demo-Plakat. Näheres dazu auf der Anti-Atom-Landeskonferenz in Oberhausen (s. Punkt 5).

9. Spenden:

Das Alles kostet viel Geld. Hier nochmal unser Spendenkonto: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Konto 357 730 701, BLZ 401 646 18, Volksbank Wettringen, IBAN DE 28 40164618 0 357730701. Stichwort: Atomausstieg durchsetzen

Vielen Dank im Voraus.

Auf geht's und atomfeindliche Grüße

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA Münster (www.sofa-ms.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de, www.urantransport.de, www.urankonferenz2012.de)

 

Siehe auch Stahlbetonmauern als Terrorschutz bei Nuklearanlagen?    |      International uranium conference Muenster, 4 February 2012    |       Neuer Gasfund in Gorleben    |    Endlagersuche: Neustart oder abgekartetes Spiel?    |    Schlagabtausch zwischen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und Gorleben-Kritiker Kleemann     |