Linken-Treff attackiert - Fenster wurden eingeworfen — Waren es Neonazis?

Komm e.V.
Erstveröffentlicht: 
16.12.2011

Nürnberg  - Unbekannte haben die Fenster des linken Stadtteilladens „Komm e.V.“ in Gostenhof eingeworfen. Möglicherweise stecken Neonazis dahinter. Der Staatsschutz der Kripo hat die Ermittlungen übernommen.

 

Der Treffpunkt der linken Szene in der Unteren Seitenstraße wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch attackiert. Alle vier Fensterscheiben wurden vermutlich gegen drei Uhr mit Steinen beworfen und gingen dabei teilweise zu Bruch. Der Schaden wird auf etwa 4000 Euro geschätzt. Der oder die Täter konnten entkommen.

Die Autonomen gehen davon aus, dass es sich bei den Steinewerfern um Neonazis handelt. Die Polizei hat zwar keine konkreten Verdächtigen. Sie hält einen rechtsextremen Hintergrund jedoch für möglich. Die Staatsschutz-Abteilung hat die Ermittlungen übernommen. „Es liegt nahe, dass eine politisch motivierte Geschichte dahintersteckt“, sagt Polizeisprecher Peter Schnellinger auf Anfrage.

Helena Forster von „Komm e.V.“ wirft der Polizei derweil Untätigkeit vor. Die Beamten hätten nicht einmal Beweismaterial gesichert — „abgesehen von einem Stein, der an der Scheibe abgeprallt war und am Gehweg gelegen hat“. Auch nach dem Brandanschlag auf das Auto eines Fürther Antifaschisten hatten sich die Ermittler bereits „Untätigkeit“ vorwerfen lassen müssen (wir berichteten).

Polizeisprecher Schnellinger will das so nicht stehenlassen. „Die Kollegen haben sich das vor Ort angeschaut.“ Ein Stein wurde sichergestellt, der jetzt auf Spuren hin untersucht wird. Auch Anwohner seien gleich vernommen worden. Ein Zeuge hatte das Klirren des Glases gehört.

Die Betroffenen rufen in einem Aushang alle Anwohner dazu auf, dem Antifaschistischen Aktionsbündnis, das sich in den „Komm“-Räumen trifft, Beobachtungen zu melden. Außerdem hat „Komm e.V.“ für den morgigen Samstag eine Kundgebung gegen Faschismus und rechte Tendenzen in der Gesellschaft angemeldet. Sie beginnt um 11 Uhr vor der Sparkasse an der Ecke Fürther Straße/Kernstraße. Die Veranstalter wollen die Anwohner eigenen Angaben zufolge ermutigen, selbst gegen Nazis im Stadtteil aktiv zu werden.