200 Antifas gegen NPD-Konzert in Saarbrücken

23.02.2009 Antifademo Saarbrücken

Das Konzept der Antifa Saar / Projekt AK, die NPD-Veranstaltung am 23. Feabruar 2009 in der Festhalle Schafbrücke durch eine Blockade zu stören, hat sich als erfolgreich erwiesen. Rund 200 Menschen blockierten die Hauptzufahrt zur Festhalle an der Kreuzung Kaiserstraße / Am Stahlhammer für mehrere Stunden und sorgten dafür, dass das Nazi-Konzert nur unter erheblichem Polizeieinsatz und nicht ungestört vonstatten gehen konnte.

Weiterer Bericht: NPD Wahlkampfauftakt im Saarland gestört

 

So fand der Protest nicht etwa weit entfernt, sondern in unmittelbarer Nähe der Nazi-Veranstaltung statt. Im Anschluss an die Blockade-Aktion in Schafbrücke demonstrierten die AntifaschistInnen noch eine Stunde lang durch die Saarbrücker Innenstadt. In Redebeiträgen wurden die NPD-Veranstaltung in Schafbrücke und der Protest dagegen thematisiert.

 

Trotz der nur halbherzigen Versuche der Stadt Saarbrücken, das NPD-Konzert am Aschermittwoch auf juristischem Wege zu verhindern, und der zeitweiligen Einstellung des öffentlichen Nahverkehrs nach Schafbrücke haben über 200 Menschen heute vor Ort deutlich gemacht, dass sie solche Naziveranstaltungen nicht kommentarlos hinnehmen werden.
Dazu Alexander Breser von der Antifa Saar / Projekt AK: „Wir haben heute erfolgreich gezeigt, dass es möglich
und zwingend notwendig ist, auch ohne den Segen der Stadtverwaltung gegen solche Naziveranstaltungen vorzugehen. Die Menschen vor Ort haben durch ihr Engagement dafür gesorgt, dass das Konzert der NPD nicht ungestört stattfinden konnte. Sie haben deutlich gemacht, dass man sich den Nazis dort entgegenstellen muss, wo sie sich für ihre Hetzveranstaltungen treffen. Und nicht am anderen Ende der Stadt.“

Kritik muss sich dagegen unserer Meinung nach die Stadtverwaltung gefallen lassen: Während es in anderen Städten durchaus möglich ist, solche Nazi-Konzerte rechtssicher zu verhindern, hat man in Saarbrücken außer einer schwach begründeten Verbotsverfügung, die vor den Gerichten keinen Bestand haben konnte, nichts gegen den organisierten Neonazismus aufzubieten. Daran ändert auch die kurzfristige Teilnahme der Oberbürgermeisterin an der Gegenkundgebung von Pfarrer Metzinger nichts.

Dass der Reisebus, von dem aus vor zehn Tagen Neonazis eine Gruppe antifaschistischer Gewerkschafter in der Nähe von Jena angriffen und schwer verletzten, von der NPD Saar mitorganisiert wurde, und dass laut Berichten des Saarländischen Rundfunks in diesem Zusammenhang mittlerweile auch gegen den NPD-Saar Funktionär Bernd Ehrreich ermittelt wird, scheint im Saarbrücker Rathaus noch immer keinen Anlass zum Handeln zu geben.
Zu den Protesten unmittelbar vor der Veranstaltungshalle der Nazis haben aufgerufen: Antifa Saar / Projekt AK, Antinationale Offensive Saar, Saarbotage, DKP-Saar, Jusos Saar und SJD – die Falken.