Pfefferspray gegen KSC-Fans: Fanprojekt kritisiert Polizei

Erstveröffentlicht: 
06.12.2011

Karlsruhe (mda) - Der Polizeieinsatz der Frankfurter Polizei gegen KSC-Anhänger beim Auswärtsspiel des Karlsruher SC steht in der Kritik. Der Vorwurf: Die Beamten hätten am vergangenen Samstag in Frankfurt überreagiert und Fans wahllos mit Pfefferspray attackiert. Der Polizeieinsatz sei unverhältnismäßig gewesen. Der Leiter des Karlsruher Fan-Projekts, Volker Körenzig, ist entsetzt und will jetzt Beschwerde beim DFB einreichen.

 

Körenzig kritisiert den Polizeieinsatz gegen KSC-Anhänger im Gästeblock beim Auswärtsspiel in Frankfurt scharf. "Das war in 15 Jahren mein schlimmster Einsatz", sagte der Projektleiter gegenüber ka-news. Bereits kurz nach Anpfiff der Partie hätten sich in der Arena furchtbare Szenen abgespielt. "Die Polizei hat mit starker Intensität und großer Menge Pfefferspray wahllos und ohne zu differenzieren in den Block der KSC-Anhänger gesprüht", so Körenzig.

 

Etwa 100 Verletzte


Die Beamten seien dabei mit "unverhältnismäßiger Härte" auch gegen Jugendliche und ältere KSC-Anhänger vorgegangen. Etwa 100 Fans seien nach Aussage Körenzigs bei dem Einsatz verletzt worden - die meisten an den Augen - und mussten von Sanitätern behandelt werden. Darunter wohl auch ein ehrenamtlicher Fanbetreuer des KSC.

 

Kurz nach Anpfiff sei ein blauer Rauchtopf im Gästeblock gezündet worden, erklärte Körenzig. Aus seiner Sicht "nicht dramatisch, keine Bengalo-Show." Der Rauch habe sich auch schnell wieder verzogen. Doch plötzlich sei auf Kommando eine Horde von Ordnern in den Block gestürmt und hätte versucht die sogenannte Zaunfahne der Gästefans zu entfernen. Daraufhin sei es vereinzelt zu kleinen Rangeleien gekommen. In der Folge sei die Polizei plötzlich massiv mit Pfefferspray gegen KSC-Anhänger vorgegangen. Für Körenzig ein untragbarer Zustand, gerade weil im Vorfeld der als Risikospiel klassifizierten Partie alles "relativ entspannt" verlaufen sei.

 

Beschwerde beim DFB


Das Spiel galt bereits im Vorfeld  als "Hochsicherheitspartie des Jahres", so der Projektleiter. Gerade deswegen hätten sich die Fanprojekte gut darauf vorbereitet. So habe es auch auf dem gesamten Weg von Karlsruhe bis zum Stadion fast keine Vorkommnisse gegeben. Umso unverständlicher sei daher die harte Reaktion der Einsatzkräfte vor Ort. Körenzig will jetzt Beschwerde beim DFB einreichen.

Der zuständige Ansprechpartner der Polizei sei erst am Dienstagmittag wieder zu erreichen, erklärte die Pressestelle der Polizei Frankfurt auf ka-news-Anfrage. Daher könne man derzeit keine Stellungnahme zu dem Polizeieinsatz abgeben.