(B) Demonstration gegen tödliche Polizeigewalt in Schöneberg

In Gedenken an Slieman Hamade

Am 12.November haben in Berlin-Schöneberg 500 Menschen ihre Wut über die nicht abreißende Serie tödlicher Polizeigewalt zum Ausdruck gebracht. Zum Schluss wurde die Demo von einem Großaufgebot der Polizei angegriffen.

Anlass für die Demo war die endgültige Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen die Polizeibeamten, die am 28.Februar 2010  Slieman Hamade im Treppenhaus der elterlichen Wohnung durch Pfefferspray ermordeten. Vor kurzem lehnte das Kammergericht aus formalen Gründen weitere Ermittlungen ab.

 

Die Demo zog an den Abschnitten 41 und 42, dem Amtsgericht und dem Kammergericht vorbei. Redebeiträge thematisierten die mörderische Funktion dieser Einrichtungen. Desweiteren wurden andere Fälle staatlicher Morde angesprochen, z.B. Oury Jalloh, Dennis J., Christy Schwundeck und Andrea H.

 

Die etwas geringe Lautstärke des Lautsprecherwagens wurde durch kontinuierliches Rufen polizeifeindlicher Parolen ausgeglichen. Im Verlauf der Demo schlossen sich zahlreiche Jugendliche an. Das Amtsgericht und der Abschnitt in der Gothaer Str. waren weiträumig abgesperrt.

 

Insgesamt hielt sich die Polizei zunächst zurück. Zwar hatte der Einsatzleiter der Anmelderin im Vorfeld mitgeteilt, dass „zahlreiche Moslems erwartet werden, zu deren Männlichkeitsbild das Mitführen von Messern gehört“ was die Anmelderin verhindern solle.

 

Bis auf einen unmotivierten und erfolglosen Versuch in der Martin-Luther-Str. in die Demo reinzugehen, lief die Demo ohne Probleme.

 

Kurz vor dem Schlusspunkt in der Pallasstr. versperrte jedoch eine Polizeikette den Weg der DemonstrantInnen zu Infoveranstaltung und Konzert im Drugstore. Diese Kette wurde jedoch überrannt, worauf sich starke Polizeikräfte prügelnd in die Menge stürzten. Zwei Menschen wurden festgenommen.

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