25 Jahre Autonome 1.Mai-Demo in Wuppertal

25. Autonome 1-Mai-Demo in Wuppertal

Bei bestem Wetter und leichten Windböen zogen 300-400 Freund*innen des Autonomen 1.Mai im 25. Jubliläumsjahr durch Wuppertal und feierten ein wunderschönes Straßenfest ohne Giraffe auf dem Schusterplatz. Inhaltlich ging es vor allem um den Kampf für ein würdiges Leben ohne Hartz IV, Niedriglohn und Ein-Euro-Zwangsdienste und natürlich für eine Bleiberecht für alle.

 

Bereits am Vorabend des 1.Mai tanzten zeitweise bis zu 200 Menschen durch die Wuppertaler Innenstadt. Aufgerufen zu der Nachttanzdemo unter dem Motto „Freiräume ertanzen!“ hatte das „Recht auf Stadt“-Bündnis „basta“ (http://basta-wuppertal.de/). Auf der angemeldeten Demo gab es Redebeiträge zu den lokalen Auseinandersetzungen um Jugendarbeit, Knast und Kultur, sowie einen Redebeitrag vom Wuppertaler Antifa-Café. Am Abschlußkundgebungsort wurde die Nachttanzdemo gegen halb zwölf mit einem Feuerwerk begrüßt und um kurz vor zwölf mit einem weiteren Feuerwerk verabschiedet.

Auftakt der autonomen 1.Mai-Demo war vor dem Autonomen Zentrum in Wuppertal. Die Polizei war – wie jedes Jahr – überrascht, dass keine polizeiliche Anmeldung vorlag und begab sich – wie letztes Jahr – auf die Suche nach Betrunkenen, die die Rolle des Demoanmelders im Auftrag der Polizei spielen sollten. Im Vorfeld hatten die mindestens 400 Bullen alle Zuwege zum AZ und die Elberfelder Nordstadt besetzt und zum 1.Mal in der langen Geschichte des 1.Mai in Wuppertal Vorkontrollen inklusive „Leibesvisitationen“ durchgeführt. Dies wurde angeblich durch das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen angeordnet. 24 Demonstrant*innen bekamen bereits bei ihrer Zuganreise am Hauptbahnhof einen Platzverweis für ganz Elberfeld. In den Polizeikontrollen blieb dann auch der LKW mit der Lieblingsgiraffen-Hüpfburg fürs Straßenfest hängen.

Ab 14:00 Uhr versammelten sich rund 300 Leute vor dem AZ. Nach Musik und Begrüßung, folgte ein Redebeitrag zu den Aufstandsbewegungen in der arabischen Welt und dem Sturz der Despoten in Nordafrika und die daraus resultierende Verschärfung und Militarisierung des EU-Grenzregimes, verkörpert durch Frontex. Außerdem gab es Beitrag zur bundesweiten Kampagne „Atomindustrie Stilllegen“ (http://linksunten.indymedia.org/de/node/38540), die am 1.Mai gestartet ist. In der dezentralen Kampagne wird zu offensiven Aktionen gegen die 4 großen Energieerzeuger RWE, E.on, EnBw, Vattenfall und die mit ihnen verflochtene Atomindustrie aufgerufen.

Ohne darauf zu warten, das die Wuppertaler Polizei sich eine*n eigenen Demoanmelder*in bastelt, zog dann die Demo um kurz vor 15:00 Uhr gutgelaunt – bei leichten Windböen – die Markomannenstraße hinauf und gelangte zu einer doch dürftig besetzten Polizeiabsperrung, die relativ locker umgegangen werden konnte. Erst in der Friedrichstraße / Ecke Friedrichschulstraße gelang es einer hektisch zusammengezogenen Bullenarmada die Demo zu stoppen. Sie prügelten, schubsten, jagten Demonstrant*innen und setzen bei leichten Windböen ihre neue Allzweckwaffe Pfefferspray ein. Sie wollten – wie schon bei den brutalen Angriffen auf Antifaschist*innen am 29. Januar – Demonstrant*innen mit Pfefferspray verletzen, beschossen aber auch ihre Polizistenkolleg*innen. Nachdem die Polizei einen Demoteilnehmer wegen angeblicher Vermummung brutal aus der Demo geprügelt und vorläufig festgenommen hatte, konnte der Demozug mit massiver Polizeibegleitung weiterziehen. Parallel zur Demo zogen ca. 20-30 Leute – ein wenig nach dem Vorbild des Hamburger „Out of control“-Konzeptes – durch Seitenstraßen und sorgten bei der zeitweise überforderten Polizei für weitere Verwirrung, bis sich die Gruppe auf der Hochstraße wieder der Demo anschloss.

Am Schusterplatz angekommen, begann das Straßenfest mit Vokü, Waffeln und musikalischen Beiträgen, unter anderem von Capito Si und dem Liedermacher "Faulenza". Gegen 19:00 Uhr klang das Fest mit einem DJ-Set aus.

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