Schändung an Mahnmalen war verabredet

Erstveröffentlicht: 
16.11.2010

HALTERN Die Farbschmierereien in Haltern und weiteren zehn Städten des Ruhrgebietes gehen nach Ansicht der Polizei nicht auf das Konto einer einzelnen Tätergruppe. Vielmehr liegt für sie die Wahrscheinlichkeit nahe, dass sich unterschiedliche lokale Gruppierungen per Handy zu Schändungen von Mahnmalen verabredeten. Von Elisabeth Schrief

 

Ob auch die Halterner Antifa aktiv geworden ist, konnte die Polizei noch nicht ermitteln. Unter dem Pseudonym „Ausgeschlafene Autonome Ruhr“ prahlten die Täter im Internet mit ihren Aktionen.

 

Eine klare Position bezieht die Alexander-Lebenstein-Realschule, die „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Schülersprecher Benedikt Bergjürgen empfindet Entsetzen beim Anblick des Annaberger Mahnmals. „Es ist sehr bedauerlich, wenn Menschen ihre Meinung nur durch eine Straftat ausdrücken können.“ Schmierereien und Anarchismus seien in jedem Falle der falsche Weg, um einen politischen Standpunkt zu vertreten. „Wer nicht weiß, wie er eine Meinung anders ausdrücken kann als durch Gewalt, der kann nicht politisch arbeiten“, lehnt Benedikt Bergjürgen Extremismus entschieden ab. Franz Schrief von der CDU, eine laut Antifa verdächtige Partei, empfindet großes Mitleid gegenüber diesen „offensichtlich schlicht strukturierten Menschen, die solche Handlungen verüben“.

 

Die Tat ist nicht nachvollziehbar


Die Tat, sagen auch Maaike Thomas (Bündnis 90/Die Grünen) und Ludwig Deitermann (WGH), ist nicht nachvollziehbar. Maaike Thomas: „Die Schändung des Mahnmals entspricht nicht dem Niveau einer politischen Auseinandersetzung.“ SPD-Stadtverbandsvorsitzender Erwin Kirschenbaum ist erschüttert. „Das war kein Jugendstreich, sondern eine bewusste Provokation.“ Man könne sicher über die Gestaltung einiger Denkmäler diskutieren, aber Kritik rechtfertige keinen Vandalismus. Mittlerweile wurde das Mahnmal von den Schützen gereinigt.