Hoffen auf "Kommissar Zufall"

Erstveröffentlicht: 
26.10.2010

Die Gedenktage Allerheiligen und Volkstrauertag rücken näher. Mit ihnen werden unschöne Erinnerungen wach. Ein Jahr nach der Farbattacke auf die Gedenkstätten des Balinger Friedhofs sind die Taten immer noch ungeklärt.

Die Teilnehmer der Feierstunde zum Volkstrauertag sahen im Wortsinn rot. Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag die Denkmäler für die Gefallenen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs großflächig mit Parolen beschmiert. Es dauerte Wochen und kostete mehrere tausend Euro, um die Schmierereien vollständig zu beseitigen.

 

Die Polizei richtete eine Ermittlungsgruppe ein. Auch der Staatsschutz wurde eingeschaltet. Dennoch: "Die Straftat ist nicht aufgeklärt", berichtet Polizeisprecher Peter Mehler auf Nachfrage. Es habe zwar "gewisse Anhaltspunkte" gegeben, die "in eine gewisse Richtung" deuteten. "Linkes Gedankengut" hätten die Parolen bestimmt. Doch diese Hinweise seien "nicht ausreichend" für eine Klärung gewesen.

 

Es sei grundsätzlich schwierig, Licht in solche Straftaten zu bringen. Schließlich stünden "Leute, die im Dunkeln handeln und ihre Gesinnung nicht offen darlegen", dahinter. Oft helfe nur der "Kommissar Zufall", etwa wenn Spraydosen bei Verdächtigen gefunden und so handfeste Beweise erbracht werden könnten.

 

Auch die Hintermänner der Gegenbewegung – im vergangenen Jahr waren zudem im gesamten Stadtgebiet sowie auf dem Endinger Friedhof Plakate mit rechten Parolen aufgetaucht – wurden bislang nicht ermittelt.

 

Droht zum Volkstrauertag am Sonntag, 14. November, nun neuerliches Ungemach? "Ausschließen kann man das nicht", weiß Mehler: "Solche Taten sind jederzeit denkbar." Allerdings werde die Polizei in besagter Zeit ihre "Streifentätigkeit konzentrieren". Nicht nur rund um die Gedenktage seien Farbschmierereien ein Problem in Balingen: "Solche Umtriebe sind ständig präsent", berichtet der Polizeisprecher.