[MUC] Solidarität mit Hausbesetzungen in Berlin, München und überall

Solidarität mit Hausbesetzungen 1

In der Nacht vom 16. auf den 17. August haben wir in München Freimann das leerstehende "mediahaus" markiert. An der Fassade haben wir mehrere Transparente angebracht, mit denen wir unsere Solidarität mit der vorgestrig geräumten Platte in Berlin bekunden und auf die hoffentlich baldige Rückkehr des Für LⒶu Hauses mobilisieren möchten.

 

Am 15. August wurde in Berlin-Friedrichshain die Platte (Alte Teppichfabrik) mitunter durch hochgerüstete Einsatzkräfte des SEK geräumt. Die Besetzer*innen konnten sich dem Zugriff durch die Bullen zwar selbstbestimmt entziehen, dennoch ist die alte Teppichfabrik nun wieder unter Kontrolle des Eigentümers. Die Staatsgewalt hat damit einmal mehr bewiesen, dass sie kapitalistische Interessen über die Bedürfnisse und Grundrechte der Menschen stellt. In zahlreichen Städten verfallen Gebäude, in denen der so dringend benötigte Wohn- und Lebensraum den Interessen von Spekulant*innen, also der künstlichen Verknappung desselben, weichen muss.

 

Nicht nur in Berlin explodieren deshalb derzeit die Mietpreise. Auch in München kann mensch diesen Wahnsinn schon seit Jahrzehnten beobachten. Während Wohnungen im Stadtgebiet für viele Menschen schlichtweg unerschwinglich sind, stehen zahlreiche Gebäude ungenutzt leer. Und das seit Jahren. Personen mit keinem oder nur geringem Einkommen, aber zunehmend stärker auch Menschen mit mittlerem Einkommen, werden so aus der Stadt regelrecht vertrieben. Sich die eigenen Wohn- und Lebensräume selbst anzueignen ist also nicht nur eine emanzipatorische Forderung, sondern mittlerweile auch eine materielle Notwendigkeit für einen großen Teil der Gesellschaft.

 

Während die BAG W für das Jahr 2018 bis zu 536.000 Wohnungslose Menschen in Deutschland prognostiziert (Vgl. http://www.bagw.de/de/themen/zahl_der_wohnungslosen/), stehen deutschlandweit gleichzeitig Millionen Wohnungen leer. Wenn der Staat also beschließt, ein besetztes Haus zu räumen, so ist das nicht nur ein Angriff auf die Besetzer*innen und ihre Unterstützer*innen, sondern zugleich ein Faustschlag ins Gesicht aller wohnungslosen Menschen und derjenigen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.

 

Doch auch wenn die Platte von Bullen geräumt wurde, hindert uns das nicht daran, uns unseren Wohn- und Lebensraum immer wieder aufs Neue selbst zu nehmen, auch in anderen Städten. Ende Juli wurden all die erzkonservativen CSU-Anhänger*innen, die Bullen und die Spekulant*innen aufgeschreckt: In München hatten es einige Aktivist*innen gewagt, ein Haus zu besetzen. Aber nur scheinbar, denn als die Polizist*innen schon nach wenigen Stunden den darin eingerichteten Umsonstladen "Für LⒶu Haus" plünderten, war keine*r mehr da, die*den sie hätten einbuchten können. Stattdessen machten sich die Bullen bei den Anwohner*innen unbeliebt, die sich bereits über die Idee, einen Umsonstladen in ihrer Nachbarschaft einzurichten, gefreut hatten.

 

Wir finden dass es an der Zeit ist, auch in München Hausbesetzungen von einer Kuriosität zu Routine werden zu lassen. Deshalb wollen wir das "Für LⒶu Haus" unterstützen und mit unserer Aktion auch auf seine Ende August/Anfang September angekündigte Rückkehr aufmerksam machen.

 

Stellt schon einmal das Bier kalt und bereitet euch darauf vor am Tag X Solidarität beim massenhaften Cornern vor der neuen Adresse des Für LⒶu Hauses zu zeigen (weitere Informationen gibt es hier: http://fuerlauhaus.blogsport.eu/2017/08/04/tag-x-welcome-back-party/ und bei Twitter).