Brennende Barrikaden - Londoner Demonstration gegen Polizeigewalt eskaliert

Erstveröffentlicht: 
29.07.2017

Kurz nach seiner Festnahme stirbt ein junger Mann. Wieder kommt es zu Ausschreitungen gegen die Londoner Polizei. Der Polizei wird überzogene Gewalt vorgeworfen.

 

London. Eine Woche nach dem Tod eines Schwarzen ist es bei Protesten gegen Polizeigewalt in London zu Ausschreitungen gekommen. Die Demonstranten warfen am späten Freitagabend im Stadtbezirk Hackney Flaschen und Feuerwerkskörper auf Polizisten.

 

Sie versperrten Straßen mit Barrikaden, die teils angezündet wurden, schlugen Schaufensterscheiben ein und demolierten einen Lastwagen. Scotland Yard machte zunächst keine Angaben über Verletzte und Festnahmen. "Wir sammeln noch alle Angaben", hieß es auf Anfrage.

 

Am Samstag vor einer Woche war ein 20-jähriger Schwarzer vor der Polizei in ein Geschäft geflüchtet. Nach nicht verifizierten Videoaufnahmen versuchte mindestens ein Polizist, den Mann zu überwältigen und auf dem Boden zu bändigen. Plötzlich war der 20-Jährige regungslos. Er starb in einer Klinik. Kritiker warfen der Polizei grobe Gewalt vor, auch auf Twitter (#JusticeForRash).

 

Polizisten gaben britischen Medienberichten zufolge an, der Mann habe versucht, ein Päckchen hinunterzuschlucken, das sie aus seinem Rachen entfernen wollten. Der Tod des 20-Jährigen wird jetzt von einer unabhängigen Kommission untersucht.

 

Die Kommission prüft auch einen Todesfall vom Juni. Demonstranten hatten der Polizei ebenfalls vorgeworfen, durch "brutale Gewalt" bei einer Kontrolle einen dunkelhäutigen Mann getötet zu haben. Proteste eskalierten, mehrere Polizisten wurden dabei verletzt. Ein erstes Obduktionsergebnis zeigte, dass der Tote Päckchen in seinem Rachen hatte. Ob es sich dabei um Drogen handelte, wurde nicht mitgeteilt.