HH-G20: Diplomatenfahrzeug abgebrannt

1
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

Wir haben am frühen Morgen des Gipfel-Samstags ein im Dohrnweg geparktes Diplomaten-Fahrzeug (Kennzeichen 0-) in Hamburg-Sternschanze angezündet. In unmittelbarer Nachbarschaft zur begrüßenswerten, politischen Randale am Schulterblatt brannte der Kleinbus für den Transport von Regierungsangehörigen vollständig aus.

 

Wir möchten diese Aktion als eine von vielen dokumentieren, die sich in Hamburgs aufständischen Tagen weder als „sinnlos“ noch „ungezielt“ diffamieren lassen. Wir sind dabei explizit solidarisch mit den Plünderungen und Ausschreitungen der Gipfelnächte, die aktuell von einigen leichtfertig als „kontraproduktiv“ abgeurteilt werden. Kritik an einzelnen Aktionen muss jederzeit möglich sein – manchmal sogar öffentlich. So bedauern wir z.B. die zerstörten Kleinwagen der Gipfelrevolte. Eine quasi-pauschale Distanzierung von der Gesamtheit der Geschehnisse einer Nacht in der Schanze halten wir jedoch für bürgerlich, politisch falsch und fatal. Das gilt auch für die Reduktion der Kritik auf ein „Bitte nicht in unserem Viertel“.

 

Wir, die wir den Kontrollverlust als revolutionäre Chance propagieren; wir, die wir mit der Parole „Alles für Alle“ Aneignungsaktionen begrüßen und anregen, sollten die „Verselbständigung“, das „Spontane“ der Ereignisse einer bemerkenswert widerständischen Nacht nicht diskreditieren. Wir können nichts Anstößiges am Gratis-Einkauf bei Rewe und Budni erkennen. Dass viele im Viertel dies als bedrohlich empfinden, ist bedauerlich aber nicht verwunderlich. Ist die Plünderung und das Abfackeln des Bolle-Supermarks am ersten Mai 1987 in Berlin nur deshalb ein positiver Bezugspunkt für uns, weil es uns als weit zurück liegendes Geschichtsereignis nicht mehr in Bedrängnis bringt?

 

Gezielte Angriffe gegen Polizeikonvois, gezielte Zerstörung von Gipfelinfrastruktur als einfacher vermittelbares militantes Handeln ist doch ohne die „Randale“ eines temporären Aufbegehrens (übrigens an mehreren Orten Hamburgs!) gar nicht denkbar. Wir glauben zu wissen, dass die jetzigen Bedenkenträger*innen das bislang ebenso gesehen haben. Wir verstehen, dass viele nun die innenpolitische Hetze eines repressiven law-and-order Kurses im anstehenden Wahlkampf fürchten. Wir verstehen, dass mensch geneigt sein könnte, politischen Schaden von den eigenen Strukturen abzuwenden. Die Kategorisierung widerständischen Handelns mit der Herabstufung von vermeintlich sinnlosen “Krawallen“ wird da jedoch nicht weiter helfen. Ein solidarisches Zusammenstehen der verschiedenen Protestspektren (das über weite Strecken des Gipfelprotests bemerkenswert gut geklappt hat) OHNE Abgrenzung von vermeintlich unpolitischen, vermeintlich auswärtigen „Randale-Kids“ erscheint uns als bessere Strategie.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Das Diplomatenfahrzeug gehört den USA.

im text oben ist das land nicht genannt, und auch nicht der ländercode. der kommentar basiert warscheinlich auf dem mißverstandenen symbolfoto mit dem der text illustriert wurde. 17 wäre nämlich die länderkennung der USA.

keiner von euch Kommentierenden Idioten sieht das grosse ganze. scheiss mainstream kommentare...

Woher kommt den dieser ganze Hass und die Wut auf den Staat ...etwa durch gerechtigkeit!? durch die möglichkeit nahe seines Arbeitsplatzes sich auch Wohnraum leisten zu könn. Durch utopische Summen die "menschen" kassieren, die man sich als normalo nicht mal vorstellen kann! Vom Recht mal ganz zu schweigen. Die Schere klafft halt immer mehr auseinander. Und das ist halt das resultat daraus! Als wenn nur linke radikale dafür verantwortlich wären! Schwachsinn ....das waren unter anderem normale Bürgen die Ihrer Wut Luft gemacht haben. Hamburger Jungz <---wie man so schön sagt. Aber ja, es ist so einfach sich auf eine kleine "radikale" Gruppen zu versteifen. So einfach....sich keine Gedanken um das Warum zu machen. Die Armut in Dt. wird immer größer und die Wut auf die oberen "10.000" immer massiver und das ist nun mal das resultat daraus.

Wenn man jahrelang drangsaliert wird ...sei es durch harz 4 (vollbeschäftigung <--so ein schwachsinn) durch einschränkung Wo ich wohnen kann/darf etc, pp...

 

Einfach mal nachdenken Ihr MainstreamSpackos.

 

 

Danke euch! Gut gemacht und Unterstützenswert weiter so!

männlich, 40, arbeiter im Pflegebereich

Was für ein Idiot bist du?

..offenbar hat man dein Auto nicht abgefackelt.

Ok.

Wenn das Militär, die Polizei und die Schlafschafe aufwachen und sich mit uns verbünden würde, wäre Ende im Gelände auf Planet Erde!


Dann könnten wir das ganze Geld verbrennen und von vorne anfangen.

 

Alles andere ist ein trauriger Gedanke der untragbar ist.

Wenn sich alle mit euch verbünden seid ihr auch "alle" - dann klappt einiges nicht mehr so wie bisher...

Gibt es dafür einen Beleg?

Leider gab es eben auch viele "Nicht-Diplomatenfahrzeuge" und auch "Nicht-Luxusschlitten" die ausgebrannt sind.

da fällt eine Erklärung deutlich schwerer...

Mich wunderts, warum in der Schanze und nicht in den Geldsack Gebieten

Der genannte sozialpolitische Ansatz "Alles für Alle" erscheint mit durchaus ehrenwert. Trotzdem fällt es mir schwer damit auch Plünderungen zu rechtfertigen. Gerade konkret die Diskounterketten würde ich nicht als unethische Ansammlung von Reichtum oder wirtschaftlicher Macht sehen gerade diese Diskounter ermöglichen doch vielen Leuten ein Zugriff auf eine große Anzahl von Produkte. Außerdem ist die Bezeichnung "Gratis-Einkauf" irreführend, denn besonders im Kontext des "Alles für Alle" haben ja die Angestellten/Besitzer des Supermarktes wiederum kein Zugriff auf die gewerblichen oder privaten Eigentümer der Plündernden, es scheint "Alles für Alle" wird hier zu "Alles für Uns", beziehungsweise nur einseitig gelebt.

Was gibt es für Möglichkeiten der Interpretation des "Alles für Alle" zur rechtfertigung von Plüderungen?

ich brauche jetzt auch viele Discounter, mit all dem billigst produzierten Industriefrass, den ich in mich hineinwürge, um wenigstens annähernd soviel kotzen zu können, wie hier angesichts der Neuen Bürgerlichkeit notwendig ist. Diese Entsolidarisierung mit den Genossinnen, insbesondere aus Südeuropa und mit anwohnerInnen, die nicht mehr zugeschaut, sondern mitgemacht haben, ist zutiefst traumatisierend und schockierend.

 

Ich habe darüberhinaus das dringende Bedürfnis, viele Kleinwagen anzuzünden, diese scheiß krebserzeugenden Drecksschleudern einer gerade untergehenden Welt. Dann kommen die BesitzerInnen aber nicht mehr zur Arbeit? oh je.....

Don't go to work, stay at home or plunder your next discounter!

...REWE beutet ja nicht aus... Nicht Die Bauern in der Mark und in Niedersachsen, die vom Milchpreis nicht mehr leben können... Nicht die prekär Beschäftigten Erntehelfer, damit wir das Kilo Erdbeeren fast geschenkt kriegen... Nicht die Tiere, die in Gitterboxen "leben", bis sie auf meinem Teller wandern... REWE nicht... Oder doch..?!

Genau genommen beutet REWE (außer ihre Angestellte) nicht aus. Zumindest nicht direkt.

 

Das die Bauern vom Milchpreis nicht leben können, liegt an den direkten Abnehmern (in der Regel Molkereien). Das Erntehelfer äußerst gering bezahlt werden, liegt an den Bauern. Das Tiere in Gitterboxen "leben" müssen, liegt auch an den Bauern.

 

Das REWE die Waren billig anbieten und trotzdem möglichst viel Gewinn machen will, das kannst du denen ankreiden.

Na besser die unglücklichen Tiere aus den Gitterboxen als glückliches Freilandgetier.

Die werden in der Blüte ihres friedvollen und glücklichen Lebens ermordet nur damit der gute Linke sein Gewissen beruhigen  kann.

Schande auf euch.

Dann doch lieber Tiere aus Massenstallhaltung.

Hallo,

 

oh wie schön. Wir kloppen alles kurz und klein und das ist okay? Darf ich bei Dir auch vorbeikommen und alles mal mitnehmen? Ja?

Ihr habt doch alle kein Geld, den richtigen Lohn für die Arbeit zu zahlen. Das ist so.

 

Ein paar Fakten zu Rewe:

Geführt wurde das von einem Flüchtling, den man in Europa eine Chance gab. Der sehr fair und nett mit seinen Leuten umgeht. Rewe war der erste laden, der die Einräumservice eingrenzte, der immer noch besser wie die Anderen zahlt. Der alle Nationen (inkl. Kopftücher) arbeiten lässt. Der die Tafeln nachhaltig beschenkt und auch sonst mal Fünfe gerade sein lässt. Der sich das DM-Konzept als Beispiel nimmt. Der Umsatz, Gewinnmaximierung bringen muss, aber trotzdem auch ein echtes Gehör für seine Mitarbeiter hat? Auch für die Zulieferer? Ich bin da sehr schwer im Thema.

 

Budnikovski:

Der erste Arbeitgeber in Deutschland, der Frauen und Männer gleichermassen entlohnt hat, der immer etwas abgab. Der lieber an seinem Lohn knapste, bevor er Mitarbeiter rausschmiss. Neue Umweltkonzepte überlegt etc.

 

Das alles ist gerecht und okay?

 

Ich könnte mir die Finger wund schreiben. Aber macht was ihr wollt. So wird das nichts mehr. Und das System wird uns genau deswegen total einmachen. Wir leben in der Realität und nicht in einer verblödeten Sozialromantik, die sich kuschelig anhört und anfühlt. Versuche mal Deinen/Euren Frust zu überwinden und mal in der Realität anzukommen.

Grade die großen Discounter (Aldi, Lidl, Netto...) sind ein Paradebeispiel dafür wie und warum Ausbeutung funktioniert.
Aldi z.B. macht das perfekt:
Statt 10 Leuten nur 3 anstellen
3 Leute mit dem Geld von 4 Leuten bezahlen ("....aber Aldi zahlt fair <3 <3....")
3,5 Gehälter dafür aufwenden, billiger zu sein als die Nicht-Discounter-Konkurrenz
....die "übrigen" 2,5 Gehälter zusätzlich zum normalen Rohertrag in die eigene Tasche - bzw. unter Nutzung von Steuervorteilen in die eigene Stiftung stecken.

Nebenbei:
Sämtliche Lieferanten, Produzenten, Dienstleister wie Handwerker etc. mithilfe der Nachfragemacht maximal unter finanziellen Druck setzen und somit unter maximalen Kostendruck. Letzterer wird dann schön "nach unten" verteilt.

Ergebnis:
Die Gebrüder Albrecht gelten in Deutschland als Säulenheilige des kleinen Mannes. Eben jener kleine Mann darf monatlich für die Folgen solchen Wirtschaftens mitarbeiten in Form von Sozialabgaben für Aufstocker und andere Widerlichkeiten (die Zustände, nicht die Aufstocker!) unserer Tage.

Wer meint, dass Großkonzerne "billig" aus eigener Tasche zahlen, liegt absolut falsch.
Jeden Euro, den die als Ersparnis an den Kunden weitergeben haben die vorher doppelt von anderen weggenommen. "Sozial" geht anders.

Das mag ja alles stimmen, trotzdem rechtfertigt dies nicht die Zerstörung bzw. die Zerstörung und Plünderung ändert an diesen Zuständen nichts. Aldi, Lidel und Co. werden die Märkte wieder aufbauen und genau so weitermachen, man kann bei solchen Aktionen nicht mal von Sand im Getriebe oder irgendeiner Symbolkraft sprechen. Die tatsächliche Alternative wäre wohl eher ein Boykott bzw. eine Sensibilisierung der Bevölkerung für diese Themen (Infoaktionen, friedlicher Protest etc.). Mich würde stark interssieren wie viele von den militanten Linken, welche einen Supermarkt plünderten, im Sinne des Symbols, konsequent auf alternative Quellen zugreifen (freie Geschäfte, eigener Anbau etc.). Ein brennender Supermarkt schadet nicht, aber wenn ein ganzes Viertel dort nicht mehr einkauft...

Danke Anonymer. Genau meine Meinung. Aber das hat ja mit KOnsequenz zu tun.

Ich wollte weder Plünderungen noch Zerstörungen rechtfertigen!
Ich kriege nur sofort Sodbrennen, wenn die Discounter als große Menschenfreunde dargestellt werden; das Gegenteil ist der Fall, s.o.

Sinn machen meiner Meinung nach allenfalls Aktionen wie z.B. vor einiger Zeit französische Bauern ganze LKW-Ladungen Mist vor die Türen der Discounter gefahren haben und tankwagenweise Milch davor geschüttet haben.
Weil sich dann dem außenstehenden Betrachter erschließt, dass es weder pure Zerstörungslust ist, noch dass es schlicht darum geht, sich für umme die Taschen voll zu packen.