Tripod auf der Hambachbahn

Tripod auf der Hambachbahn
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

Solidarische Grüße nach Hamburg, Während sich gerade die Staatsvertreter*innen auf dem G20-Gipfel von mindestens 20.000 Bullen beschützt lassen (wieso auch immer die Herrschenden solche Angst vor denen haben, die sie angeblich vertreten) blockieren wir mithilfe eines Tripods die Hambachbahn. Wir haben uns heute für diesen Weg des gewaltlosen Widerstands entschieden - das heißt nicht, dass wir die Spaltungsversuche in friedlichen Protest und militanten Widerstand wiedergeben wollen oder militante Gegenwehr von unten grundsätzlich verurteilen.

 

Es wurde oft genug klar gestellt, warum es notwendig ist gegen Klimawandel und Umweltzerstörung Widerstand zu leisten. Wir wollen die Argumente hier nicht erneut aufzählen, allerdings einige Botschaften formulieren:

 

Erstens an all die umweltbewegten, kapitalismus- und herrschaftskritischen Aktivist*innen, die gerade in Hamburg ihren Unmut auf vielfältige Art und Weise zum Ausdruck bringen:

Natürlich sind wir absolut solidarisch mit euch. Es ist wichtig, den Widerspruch zum Status quo direkt zu den richtigen Adressaten zu tragen. Trotzdem wollen wir mit unserer Aktion zu mehr dezentralen Aktionen zu Großevents ermutigen. Stellen wir uns einmal vor, nur ein Zehntel der Aktivist*innen, die gerade in Hamburg aufs Maul kriegen, würden stattdessen an verschiedenen Orten Ziele blockieren oder sabotieren, die symbolisch und/oder strategisch für Herrschaft und Kapitalismus stehen... oder sie würden Supermärkte und Produktionsstätten plündern... Die Verantwortlichen würden es nicht mehr wagen, zu solchen Veranstaltungen so ein Polizeiaufgebot aufzufahren, um sich vor den von ihnen Beherrschten zu schützen, da diese Bullen dann an anderen Orten fehlen würden.

Außerdem wollen wir euch zu mehr Kreativität und Vielfalt bei Protest inspirieren. Zum Beispiel Tripods könnten ja durchaus auch in der Stadt eingesetzt werden. ;)

Auch wollen wir euch einladen nach dem Gipfel in Hamburg weiter aktiv gegen Herrschaftsverhältnisse, Kapitalismus und Umweltzerstörung zu sein, zum Beispiel im Hambacher Forst (mehr Infos: hambacherforst.blogsport.de)

 

Die wichtigste Botschaft senden wir allerdings an RWE: Auch wenn es in den letzten Monaten ruhiger war, wir sind noch da, wir bleiben unbequem und Kohleindustrie bleibt Risikokapital! Wir hören nicht auf, bevor ihr aufhört: Solange ihr weiterhin lokal Land raubt und unersetzliche Natur wie zum Beispiel den Hambacher Forst zerstört, solange ihr global zu dem massenhaften Mord und der Zerstörung von Lebensgrundlagen durch den menschgemachten Klimawandel massiv beitragt, werden wir Widerstand leisten - und zwar mit jeder Methode die wir für angemessen halten: Egal ob wie heute durch friedliche Blockaden, durch Sabotage, oder wenn es Sinn macht auch militant.

 

Smash G20! 

Smash Capitalism! 

Save the Earth!

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Das Känguru hat mich geweckt. Es hat Nirvana aufgedreht und gegen den Boxsack gehämmert. Mein Kopf sagt mir, dass wir gestern Abend etwas wichtiges besprochen haben.

Irgendetwas mit einem Zug der Braunkohle transportiert.
„Ist der Plan klar?“, fragt es,als ich in meine Kaffeetasse starre.
„Weelcher Plaaan?..“, frage ich zurück, und
verabschiede mich von der Idee, dass das ganze nur einer der vielen nicht umsetzbaren Einfälle des Beuteltiers ist.
„Ganz einfach,“ antwortet das Känguru während es in die Luft boxt,
„du kettest dich mit einer Stahlvorrichtung namens „Lock-on“ an die Schienen der Hambachbahn. Der Kohlezug, der vom Tagebau Hambach zum Kraftwerk Niederaussen fahren soll, kann dann nicht weiter!“
Es schlägt einen schwungvollen linken Hacken und ruft „NIEDER MIT RWE!!!“
Ich schaue von meinem Kaffee auf das Känguru und schüttele ungläubig mit dem Kopf.
„Is nich dein Ernst!?“
„Ich meins TODERNST!“, erwiderte das Beuteltier.
„Du willst dass ich mich vom Zug überfahren lasse?“, frage ich tonlos.
„Nein!“, ruft es.
„Ich stoppe den Zug vorher!“
„So!“, das Känguru lässt seine Pfote mit dem roten Boxhandschuh kreisen.
„Siehste!“, erklärt es, „Roter Kreis, also das internationale Zeichen für ANHALTEN im Zugverkehr!“
„und das funktioniert?“, frage ich verunsichert und rühre in meinem Kaffee.
„Ja, meeeistens schon! Und du gehst ja erst auf die Gleise wenn der Zug steht.“
„Oookeeey.“, sage ich wenig begeistert.
Aber nachdem mir wieder mehr von der vorabendlichen Diskussion einfällt,
bei der das Känguru einen riesig langen Monolog über Klimawandel, Braunkohleabbau, Kapitalismus und G20 gehalten hat, bin ich geneigt mitzumachen.
Außerdem kommt mir eine Abmachung in den Sinn, die das Känguru und ich getroffen haben: Es isst nur noch Tofu-Frikadellen (weil Fleisch Ausbeutung bedeutet), und ich blockiere dafür die Kohlebahn (weil Braunkohle Ausbeutung und Zerstörung bedeutet).
Ich lasse meinen Blick durch die Küche schweifen, bis mein Augenmerk auf dem Teller mit gebratenen Bällchen hängen bleibt.
Das Känguru folgt meinem Blick und grinst triumphierend, „Alles vegan Alter!“
„Verdammt.“, murmele ich.
„Und was mache ich wenn die Bullen kommen?“
„Du sagst, dass das ein Anti-Terror-Anschlag des Asozialen Netzwerkes ist, und du denkst dir einen Namen aus. Dann brauchst du deine Personalien nicht angeben… wie wärs mit… Kai-Uwe?“
„Da kommen die nie drauf!“, rufe ich von einer spontanen Begeisterungswelle überrollt.
„Du brauchst ein Banner, das kurz und prägnant ist.“, wirft das Känguru ein.
„Hitler, Terror, Ficken?“, frage ich.
„Nee, zu plakativ!“, widerspricht das Beuteltier,
„Aber wie wärs mit :„Terror, Ficken, Hitler“?“
„Ist der Pinguin nicht auch Anteilseigner von RWE?“, frage ich.
„Yupp!“, antwortete das Känguru.
„Also los!“, rufe ich.
„Das wird die Rache für die Müllbeutel vor unserer Tür!“
Und so begann, was beginnen musste.
RWE so: „RAZUPALTUFF*!!!“

*RAZUPALTUFF heißt so viel wie „Verdammt!!!“

 

Seit 12.30Uhr ist die Hambachbahn blockiert. Nachdem eine  Aktionsgrupe bereits seit 04.30Uhr bockiert hatte,ist nun eine andere autonome Aktionsgruppe mit Lock-Ons an den Schienen angekettet.

 

Ticker findet ihr unter:

hambacherforst.blogsport.de